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Ruanda: Witwe des ehemaligen Präsidenten verhaftet

 
Meldung vom 04.03.2010

Agathe Habyarimana wird Beteiligung am Völkermord vorgeworfen. Sie ist die Witwe des ehemaligen Präsidenten von Ruanda und soll an der Beseitigung ihres eigenen Ehemannes mitgewirkt haben. Die 67-Jährige wurde in ihrer südlich von Paris gelegenen Villa von französischen Sicherheitsbeamten abgeführt: fast 16 Jahre, nachdem die der Beteiligung am ruandischen Völkermord Verdächtige in Frankreich Unterschlupf gefunden hat.

Ein historischer Besuch des Präsidenten Nicolas Sarkozy in Ruanda wurde zum Stein des Anstoßes für die Verhaftung. Streitigkeiten zwischen den beiden Ländern über die politischen Hintergründe des Genozids hatten mehrere Jahre für eine frostige Beziehung gesorgt.

Nun hatte der französische Staatschef das Verhalten seines Landes während des Völkermords harsch kritisiert. Seine Regierung habe die Bereitschaft, das „schmerzhafte Kapitel“ abzuschließen und die Festnahme noch flüchtiger Verantwortlicher zu unterstützen, ergänzte Sarkozy. Habyarimanas Verhaftung wird als erster Schritt zur Einhaltung dieses Versprechens gesehen.

Agathe Habyarimana, geborene Kanziga, kommt aus einer einflussreichen Hutu-Familie. Ihr Bruder, Oberst Elie Sagatwa, arbeitete bei dem „Netzwerk Zero“ mit, das sich mit der Planung des Genozids befasst hat. Auch die Präsidentenwitwe selbst war Zeugen zufolge bei Treffen des Netzwerkes zugegen.

Zudem wirkte Habyarimana bei der radikalen Vereinigung „Akazu“ mit, die den Abschuss des Flugzeugs des Präsidenten organisiert haben soll, bei dem am 4. April 1994 Habyarimanas als gemäßigt geltender Ehemann ums Leben kam. Der Abschuss der Maschine hatte den von langer Hand vorbereiteten Völkermord zur Folge.

Habyarimana selbst bezeichnet die Vorwürfe als „Lügen“ und bestreitet jedwede Teilhabe an dem Komplott. Sie sei eine „unpolitische First Lady“ gewesen, die sich neben dem Wohl ihres Ehemanns lediglich für Wohltätigkeitsprojekte engagiert habe, versicherte sie vor drei Jahren vor der Öffentlichkeit.

Fünf Tage nach Beginn des Völkermords flogen französische Militärangehörige Habyarimana mit 30 anderen einflussreichen Mitgliedern der Hutu-Regierung nach Frankreich aus. Sonst wäre die Präsidentenwitwe womöglich den Tutsi-Rebellen ausgeliefert gewesen. In Paris überreichte man der Witwe sogar noch 40.000 Dollar aus dem Entwicklungshilfe-Budget, das für die „Nothilfe für ruandische Flüchtlinge“ bestimmt war.

Nach ihrer Verhaftung wurde Habyarimana gleich wieder unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft klärt, ob ein ruandisches Auslieferungsbegehren gestattet werden soll. Beobachter gehen nicht von einer Auslieferung der Witwe an Ruanda aus. Doch das Verfahren vor einem französischen Gericht könnte auch harte Konsequenzen für Habyarimana mit sich führen.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Sarkozy in Rwanda (englisch)




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Rundschau“, FR-online.de

Schlagwörter: Ruanda, Genozid, Völkermord, Komplott, Präsidentenwitwe, Agathe Habyarimana, Frankreich, Sarkozy, Besuch, Verhaftung, Auslieferung, Gericht