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„Wunderschöner Schmetterling“: Südafrika feiert Eröffnung der WM

 
Meldung vom 14.06.2010

Laut, lebendig und fröhlich zeigte sich Südafrika bei der WM-Eröffnungsfeier. Überall wurde getanzt, gesungen und „getrötet“. Die Eröffnungsfeier zur Fußball-Weltmeisterschaft fand am Freitagnachmittag in Soccer City vor ausverkauftem Stadion statt. Ein lebensfrohes Land präsentierte sich da der Welt, ein Land mit viel Kultur. Die Schwierigkeiten Südafrikas schienen an diesem Mittag in weiter Ferne.

Am Tag zuvor erscheint der ehemalige Erzbischof Desmond Tutu zum Eröffnungskonzert. Auf der riesigen Bühne verschwindet der kleine Mann fast. Extra für die WM hat sich der Kirchenmann in ein gelbes Trikot, den Schal und die Mütze der südafrikanischen Nationalmannschaft gekleidet. Staunend blickt der Geistliche in die Menge. Als ob er befürchte, der schöne Traum könne wie eine Seifenblase zerplatzen.

Über Jahrzehnte hinweg hat Südafrika und mit dem Land der gesamte Kontinent sich danach gesehnt, die erste Weltmeisterschaft auf afrikanischer Erde feiern zu können. So oft wurde dieser Austragungsort hinterfragt. Die Vorbereitung und Organisation wurde von der internationalen Gemeinschaft so kritisch und argwöhnisch verfolgt, als habe man einen Praktikanten vor eine kaum zu bewältigende Aufgabe gestellt. Doch hier kann sich Desmond Tutu auf der Bühne des Orlando Stadions von Soweto nicht mehr halten und beginnt zu tanzen. „Das ist fantastisch“, ruft der ehemalige Erzbischof von Kapstadt in die Fahnen schwenkende Menge. Und noch einmal, als die Worte die Geräuschekulisse durchbrechen: „Das ist fantastisch.“

Doch die Sprachlosigkeit Tutus in diesem Moment verdeutlicht den historischen Einschnitt des Turniers für Südafrika. Sein ganzes Leben, vor und nach dem Ende der Apartheid, widmete der Mann dem Frieden und Kampf gegen Rassismus. Nie war er um Worte verlegen gewesen. Schließlich sagte Tutu vor 40.000 Menschen im Stadion die großen Worte: „Wir wollen der Welt für ihre Hilfe danken, dass wir uns zu einem wunderschönen, wunderschönen Schmetterling entwickelt haben.“

Seit Wochen schon befindet sich das Land in einem Freuden-Delirium. Der monotone Klang der Vuvuzela-Tröten durchdringt die Städte und Dörfer. Das hört sich nicht immer schön an, beschweren sich viele Fans, Spieler und TV-Sender in seltener Eintracht, die Tröten basieren aber doch auf eine alte südafrikanische Tradition. Die Trompeten stammen von den Hörnern der Kudu-Antilope ab, mit denen in Südafrikas Dörfern in der Vergangenheit wichtige Versammlungen einberufen wurden. So etwas geht nun einmal nicht leise.

Dennoch wurde die Freudenfeier von einem tragischen Unfall überschattet. Am späten Donnerstagabend war Zenani, die 13-jährige Urenkelin Mandelas, bei einem Autounfall getötet worden. Der Unfall ereignete sich in der Nacht nach dem Besuch des WM-Eröffnungskonzerts in Soweto. Das Fahrzeug hatte sich auf einer Autobahn in Johannesburg überschlagen. Der Fahrer des Wagens, der keinen Schaden erlitt, stand unter Alkoholeinfluss und wurde festgenommen. Er wird der fahrlässigen Tötung bezichtigt.

Daher sagte Mandela seine Teilnahme ab. Als der Präsident Südafrikas, Jacob Zuma, kurz vor dem Anpfiff der Auftaktpartie zwischen Südafrika und Mexiko zu den 85.000 Menschen im Stadion redete, spricht er den Trauerfall an: „Ich möchte zunächst eine Nachricht unserer Ikone Nelson Mandela überbringen, der heute bei uns sein wollte. Unglücklicherweise hat sich eine Tragödie in seiner Familie ereignet.“ Mandelas Botschaft an Südafrika war dennoch: „Mit dem Anpfiff müsst ihr das Spiel genießen.“

Die Zuschauer halten Plakate hoch: „Siyabonga Madiba“ – „Danke, Mandela“. Dieser Dank gilt Mandela, der die Voraussetzung für dieses Turnier geschaffen hat: den friedlichen Übergang zur Demokratie in den 90er-Jahren; seine beherzte Politik der Versöhnung. Er wird die Schilder am Fernseher wahrgenommen haben – wie auch die Hunderte Millionen Fernsehzuschauer in aller Welt.

Die Feier dauerte rund 30 Minuten. Daraufhin eröffnete Südafrikas Präsident Jacob Zuma offiziell die Spiele. „Dies ist die Weltmeisterschaft des Kontinents Afrika“, rief Zuma in die Menge. Bei dem Eröffnungsspiel, das Gastgeber Südafrika und Mexiko ebenfalls im Stadion der Soccer City bestritten haben, gelang der südafrikanischen Mannschaft ein 1 zu 1.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de

Schlagwörter: Südafrika, WM, Eröffnungsfeier, Nelson Mandela, Eröffnungskonzert, Desmond Tutu, Vuvuzela, Zenani Mandela, Unfall, Jacob Zuma, Soccer City, Eröffnung