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Haiti: UN-Soldaten schleppten Cholera ein

Meldung vom 18.05.2011

Als die Cholera in Haiti wütete, wurden bei Unruhen zum ersten Mal die UN-Soldaten beschuldigt, die Seuche eingeschleppt zu haben. Jetzt zeigen Untersuchungen offenbar, dass an dem Gerücht etwas dran war: Blauhelmsoldaten der UN haben mit sehr großer Wahrscheinlichkeit den Choleraerreger nach Haiti gebracht. Allerdings begünstigten die katastrophalen hygienischen und sanitären Verhältnisse in dem zerrütteten Land die Weiterverbreitung des Erregers dermaßen, dass es zu der massiven Choleraepidemie 2010 kam – rund zehn Monate nachdem ein Erdbeben Haiti heimgesucht hatte. Dieses Resultat veröffentlichte jetzt eine UN-Untersuchungskommission.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte betonte Zurückhaltung zu den Resultaten. Diplomaten gaben zu: Der Report untergräbt das Image der UN-Friedensmissionen weiter. Seit Jahren muss die rund 100.000 Mann starke Blauhelmtruppe Kritik erdulden: offenkundige Motivationsmängel, verbreitete Unprofessionalität und Inkompetenz, die man nicht mehr vertuschen kann, seien Kennzeichen der Einheiten.

Bislang starben rund 4.500 Menschen in Haiti an der schweren Durchfallerkrankung. Noch immer ist die Seuche nicht besiegt und die Opferzahl wächst täglich. Viele Bewohner Haitis hatten die asiatischen Angehörigen der UN-Friedensmission MINUSTAH für die Verbreitung des Choleraerregers verantwortlich gemacht; besonders die Truppen aus Nepal standen unter Verdacht. Die Beschuldigungen verschärften das ohnehin kritische Verhältnis der zermürbten Bevölkerung zu den Blauhelmen, von denen sich viele Haitianer schlecht behandelt fühlen.

Die vier anerkannten internationalen Fachleute der UN-Kommission geben der Blauhelmtruppe ganz detailliert die Schuld an dem Cholera-Ausbruch: Die Entsorgung ihrer Fäkalien in dem Stützpunkt in den Mirebalais-Bergen sei so unkontrolliert erfolgt, dass bestimmte Flüsse in Haiti damit verschmutzt worden seien. Das verseuchte Wasser habe höchstwahrscheinlich den Erreger mit sich geführt – bis hinunter in die Küstenregionen. In dem Bericht wurde keine andere Ursache des Choleraerregers aufgezeigt. Die Experten schlussfolgern: Die „Cholerabakterien stammen nicht von der heimischen Umwelt Haitis.“

Es ließe sich aber belegen, dass die Erreger genetisch identisch seien. Somit sei davon auszugehen, dass eine einzige Quelle den Ausbruch verursacht habe. Die Cholerabakterien in Haiti seien einem Cholerabakterium, das in Südasien verbreitet sei, sehr ähnlich. Doch für die explosionsartige Verbreitung des Erregers seien „verschiedene Faktoren“ verantwortlich: neben den katastrophalen hygienischen Bedingungen auch ein geschwächtes Immunsystem der Bevölkerung. Der tausendfache Cholera-Tod in Haiti könne nicht allein auf ein Individuum oder eine Gruppe zurückgeführt werden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Tagesanzeiger“, tagesanzeiger.ch

Schlagwörter: Haiti, Cholera, Erreger, UN, Blauhelme, Epidemie, Hygiene, MINUSTAH, Ban Ki Moon, Ansteckung, Seuche, Durchfallerkrankung, UN-Untersuchungskommission