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Umwelt: Klimawandel wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen

Meldung vom 27.05.2011

Ökologische Kinderrechte wahrnehmen – darauf macht eine neue Kampagne angesichts des Leids von Kindern bei Katastrophen aufmerksam. Besonders Kinder sind Opfer der Folgen des Klimawandels und müssen die weltweiten Klimasünden ausbaden.

Kinder haben auch ökologische Rechte, und zwar auf Gesundheit, sauberes Wasser, saubere Luft, Nahrung und noch einiges mehr. 191 Staatschefs haben die internationale Konvention inzwischen ratifiziert. Doch zugleich werden diese Rechte ignoriert.

Denn Kinder leiden weit überdurchschnittlich am Klimawandel: Jedes zweite Opfer von Dürren, Stürmen und Überflutungen ist ein Kind – und ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. So ist Ertrinken heute in Bangladesch die Haupttodesursache von Minderjährigen; fast 17.000 Mädchen und Jungen kommen dort jährlich bei Überschwemmungen ums Leben.

Heute begann die Kinderhilfsorganisation Terres des Hommes eine Kampagne für ökologische Kinderrechte. Ein Jahr vor dem Nachhaltigkeitsgipfel „Rio plus 20“ sei es notwendig, nicht nur die dramatischen Auswirkungen von Klimawandel, sondern auch von Pestiziden und anderen Umweltverschmutzungen auf die anfälligsten Glieder der Gesellschaft, die Kinder, zur Sprache zu bringen. Die Organisation verlangt auch, dass Kinder beim Umgang mit den Klimafolgen und Umweltrisiken mehr Mitspracherechte erhielten.

Kinder sind aus vielerlei Gründen anfälliger als Erwachsene. Statistiken legen dar, dass Kinder nach katastrophalen Stürmen oder Überflutungen überdurchschnittlich oft erkranken. Für sie sind die Gefahren nach der Katastrophe sogar noch größer als durch die extremen Wetterereignisse selbst.

Überfüllte Flüchtlingslager und schmutziges Wasser sind ideale Biotope für Durchfallerkrankungen und Cholera, die insbesondere bei kleinen, mangelernährten Kindern schnell zum Tode führen können. Experten haben berechnet, dass das Risiko, dass ein Kind in der Zeit nach einer Überschwemmung oder einem zerstörerischen Sturm stirbt, zwei- bis fünfmal so hoch liegt wie bei einem Erwachsenen.

Auch Malaria wird durch die ansteigenden Durchschnittstemperaturen begünstigt, die für die gefährlichen Mücken so förderlich sind. So ist die Krankheit jetzt beispielsweise inzwischen auch im Hochland von Kenia ausgebrochen, wo sie früher nicht vorkam. Schon heute sterben jährlich eine Million Menschen an Malaria – 80 Prozent von ihnen sind Kinder, die unter fünf Jahre alt waren. Neben Malaria breiten sich auch Gelb- und Denguefieber aus, warnt Terres des Hommes.

Terres des Hommes bemängelt, dass Strategien zur Anpassung an den Klimawandel bisher fast nur technische Fragen berücksichtigen. Dabei scheint es mindestens ebenso wichtig, klimafreundliche Lebensstile in die globalen Lehrpläne zu integrieren und im Alltag umzusetzen – sprich: weniger Auto zu fahren und weniger fleischhaltig zu essen.

Doch Kinder kommen in bisherigen Klimadebatten – wenn überhaupt – nur als Opfer vor. Dabei gibt es durchaus schon Beispiele, wo Mädchen und Jungen als Experten ihrer eigenen Situation handeln und damit ernst genommen werden. In der nepalesischen Gemeinde Bageshwari hat sich eine Gruppe 12- bis 17-Jähriger intensiv mit den konkreten Klimafolgen für ihre Region befasst und mit Erfolg den Bau einer Brücke über einen zunehmend anschwellenden Bach verlangt; die Erwachsenen hatten das Problem auf dem Schulweg bis dahin gar nicht realisiert.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Klimawandel, Klima, Umwelt, Kinder, Kinderecht, Ökologische Kinderrechte, Stürme, Überschwemmungen, Katastrophen, Nachhaltigkeitsgipfel, Rio plus 20, Cholera, Gelbfieber, Malaria