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Tag des Flüchtlings: Rund 44 Millionen Menschen auf der Flucht

 
Meldung vom 20.06.2011

Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat den 20. Juni zum Tag des Flüchtlings auserkoren. Alljährlich nutzt es diesen Tag, um auf die Situation von Flüchtlingen, Asylsuchenden, Binnenvertriebenen, Staatenlosen und Rückkehrern und Rückkehrerinnen auf der ganzen Welt aufmerksam zu machen. Insgesamt befanden sich im vergangenen Jahr rund 43,7 Millionen Menschen auf der Flucht.

Bereits 1914 wurde erstmals ein Welttag der Migranten und Flüchtlinge deklariert. In den Folgejahren richteten die Länder an verschiedenen Kalendertagen jährlich einen „Weltflüchtlingstag“ ein. Am 4. Dezember 2000 entschied sich schließlich die UN-Generalversammlung dazu, den 20. Juni einheitlich zum Weltflüchtlingstag zu erklären.

Die Flüchtlingssituation hat sich derzeit in vielen Regionen der Welt verschärft. In Somalia und Sudan, in den nordafrikanischen Ländern, in denen derzeit Revolten und Aufstände vor sich gehen, aus Afghanistan, von überall her versuchen Menschen, der Verzweiflung und Gewalt zu entkommen.

In Somalia ist die Sicherheitslage sehr prekär. „Drei Männer kamen und wollten Osman für den Dschihad gegen die Christen rekrutieren. Da habe ich mir meinen Sohn geschnappt und bin mit ihm davon gelaufen.“ 15 Tage und Nächte rannte Jawahir Mohammed Hassan mit ihrem 15-jährigen Sohn auf billigen Plastiklatschen um ihr Leben. Ihr Weg führte mitten durch die somalische Wüste. Sie konnte nichts mitnehmen außer zwei Kanister mit trübem Wasser und ihr schlechtes Gewissen.

Denn die Mutter ließ ihren Mann und Hassans sechs jüngere Geschwister in der völlig zerschossenen kriegszerrütteten somalischen Hauptstadt Mogadischu zurück, um ihren Sohn vor der mörderischen Inbesitznahme der radikalislamischen Al-Shabaab Miliz zu bewahren. Im kenianischen Dadaab, dem größten Flüchtlingslager der Welt, haben Mutter und Sohn Zuflucht gefunden. Sie beten jetzt, dass sich die Extremisten nicht an dem Rest der Familie für die Flucht des ältesten Sohnes rächen.

Rund 10.000 Menschen stehen jeden Monat nach tagelangen Märschen vor den Toren des Flüchtlingslagers in Dadaab. Die meisten besitzen nichts außer der Kleidung, die sie am Körper tragen und der Hoffnung, dass sich die Zustände in ihrer Heimat irgendwann verbessern könnten. Vielen bleibt nur diese vage Hoffnung.

Das Lager war ursprünglich für 90.000 Menschen vorgesehen, mittlerweile hausen hier 360.000 Menschen. „Wir sind am Limit“, klagt Richard Floyer Acland, der das Lager des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) leitet. Mittlerweile kann man Dadaab längst nicht mehr als Lager bezeichnen, sondern der Ort ist zur drittgrößten Stadt Kenias angewachsen – und wahrscheinlich die gefährlichste. Raub, Kriminalität und Vergewaltigungen sind hier an der Tagesordnung.

In einer Registrierungsbaracke wehrt sich schreiend die sechsjährige Kheyro. Mit Granatenbeschuss ist das Mädchen vertraut. Doch als sich ihr jetzt ein Arzt mit einer Spritze gegen Polio nähert, schreit Kheyro so laut sie kann. Eine Spritze hat sie noch nie gesehen. Ihre zwei Jahre ältere Schwester Kaho hingegen erträgt den Pieks ohne Beanstandung. „Ich will wieder meine Ziegen hüten, ich will meinen Papa sehen“, sagt das Mädchen ganz leise. Dass ihre Ziegen verendet sind, hat ihre Mutter ihr offenbart, dass ihr Vater den letzten Angriff wahrscheinlich nicht überlebt hat, nicht.

Auch wenn der Krieg und die Flucht die Seele von Kaho und Kheyro verletzt haben, sind sie körperlich gesund. Das ist nicht bei allen Kindern im Lager der Fall. Schlaff wie Haut einer Alten hängt das letzte bisschen Fleisch an Luluey Abdi Ladifs abgemagerten Beinchen herunter. „Lululey wird jeden Tag dünner. Ich weiß nicht, was ich noch mit ihr machen soll“, meint ihre Mutter. Ärzte schicken das abgemagerte Kind sofort ins Krankenhaus. Doch Antoine Froidevaux von Ärzte ohne Grenzen vermutet, dass es längst zu spät sein könnte. „Die Hälfte der Kinder, die nach der langen Flucht im Lager ankommen, sind unterernährt. Manche können auch die Infusionen nicht mehr retten“, erklärt der erfahrene Helfer.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Salzburger Nachrichten“, salzburg.com

Schlagwörter: Globale Projekte, Weltflüchtlingstag, Tag des Flüchtlings, UNHCR, Flüchtlingswerk, Asyl, Flüchtlinge, Lager, Flüchtlingscamps, Dadaab, Vertriebene, Mogadischu