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Afghanistan: 10 Jahre 9/11 – Anti-Terror-Krieg war kein Irrtum

 
Meldung vom 08.09.2011

Vor zehn Jahren stürzten die Türme des World Trade Centers nach dem verheerenden Flugzeug-Anschlag in New York ein. Das Datum 9/11 steht seitdem als ein Wendepunkt in der Geschichte. Ab diesem Zeitpunkt begann der nun seit 10 Jahren währende Anti-Terror-Krieg, der sich auch auf Afghanistan ausweitete. War der Afghanistan-Krieg ein Fehler? Gibt es Fortschritte in Afghanistan und hat sich der militärische Einsatz in Afghanistan, an dem sich auch Deutschland beteiligte, gelohnt? In einem Interview äußert sich Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière zu Deutschlands Auslandseinsätzen und den Folgen des 11. September.

Nach dem 11. September war die Politik des Westens von der Idee des Kampfes der Kulturen bestimmt. Jetzt kämpfen die Araber selbst für ihre Freiheit. Die arabische Rebellion kann den Blick westlicher Länder auf den Islam verändern. Thomas de Maizière äußert vorsichtige Hoffnung angesichts der Veränderung in den arabischen Ländern. Noch sei allerdings nicht entschieden, ob die Verhältnisse demokratisch und stabil bleiben. Am 11. September, so de Maizière, sahen sich die westlichen Länder zunächst einer kriminellen, terroristischen Bande gegenüber, die den Namen des Islam für sich in Anspruch nahm. Das war die erste Phase.

In der zweiten Phase ging die Entwicklung schon fast in einen Kampf der Kulturen über. Zehn Jahre danach sei das Bild vielfältiger: „Die islamische Welt ist viel differenzierter, als wir das in den ersten beiden Phasen wahrgenommen haben“, so de Maizière. Doch der Terrorismus bleibe eine dauerhafte Herausforderung für die Welt.

Nach dem 11. September haben sich alle deutschen Regierungen für den Afghanistan-Einsatz ausgesprochen. Heute gehen selbst führende Politiker, die mitverantwortlich für den Einsatz waren, auf Distanz. Die Frage steht im Raum, ob der Krieg doch ein Irrweg war?

Darauf antwortet de Maizière mit einem klaren Nein: „Afghanistan war kein Irrtum. Es ärgert mich, wenn heute diejenigen, die auch die Dimensionierung dieses Einsatzes verantwortet haben, plötzlich sagen, im Nachhinein war das alles nicht richtig – und uns dann die Folgen überlassen.“

Viele Erwartungen wurden enttäuscht, daher wollen Politiker sich von dem Krieg distanzieren: „Der Einsatz dauert schon so lange wie Erster und Zweiter Weltkrieg zusammen. Die überzogenen Erwartungen an das Ziel des Einsatzes mussten zurückgeschraubt werden. Wir wollen nur noch erreichen, dass erstens von Afghanistan kein Terror exportiert werden kann und dass zweitens dort hinreichend stabile Sicherheitsstrukturen mit afghanischem Gesicht entstehen“, sagt de Maizière.

Auch Altkanzler Gerhard Schröder gibt zu: „Wir sind alle mit Illusionen da hineingegangen“. Dennoch hat Schröder 10 Jahre danach die unter seiner Führung getroffene Entscheidung für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan rechtfertigt. „Es war eine notwendige Entscheidung. Ich würde das auch aus heutiger Sicht nicht anders beurteilen“, erklärte Schröder den Ruhr Nachrichten. Es habe ein einstimmiges Votum des Weltsicherheitsrates vorgelegen. „Wenn Deutschland an dieser Stelle eine andere Position eingenommen hätte, wäre das deutsch-amerikanische Verhältnis zerrüttet gewesen, und das zu Recht.“

Schröder gibt weiterhin zu bedenken: „Wenn ich an die Mädchen denke, die jetzt in die Schule gehen können, was früher unter den Taliban nicht möglich war, kann man sagen, es gab eine Rechtfertigung für den Einsatz.“ Er befürwortet aber eine baldige Abzugsperspektive für die deutschen Soldaten am Hindukusch.


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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de

Schlagwörter: Afghanistan, 9/11, 11. September, World Trade Center, New York, Terror, Anti-Terror-Krieg, Arabischer Frühling, Terrorismus, Thomas de Maizière, Verteidigungsminister, Gerhard Schröder, Weltsicherheitsrat