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Sambia: Lösung aus der Umklammerung des Drachens |
Meldung vom 18.10.2011
In Sambia haben sich viele chinesische Unternehmen und Projektträger niedergelassen und weiten ihren Einfluss dort aus. Mit Kreditvergaben und Infrastrukturprojekten bemächtigt sich China der begehrten Bodenschätze Sambias. Zunehmend wird die Umklammerung durch den Wirtschaftsgiganten jedoch als eine neue, subtile Form des Kolonialismus erkannt. Der neu gewählte Präsident Michael Sata unternimmt erste Versuche, sich aus dieser Symbiose zu lösen.
Das Wahlergebnis in Sambia im September 2011 war eine Überraschung: Der Oppositionsführer Michael Sata verdrängte – nicht zuletzt dank einer harten Polemik gegen die chinesische Wirtschaftspräsenz – den erfolgreich amtierenden Präsidenten Banda aus seinem Amt. Das Wahlergebnis kann als Signal für das Unbehagen gewertet werden, welches die in Sambia besonders intensive Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsriesen in Afrika mittlerweile auslöst.
Gegen die Kolonialisierungs-Vorwürfe rechtfertigen sich die Chinesen bereits: Man schaffe ja lediglich Arbeitsplätze, unterstütze beim Aufbau der Infrastruktur, baue Schulen und Krankenhäuser, erschließe Strassen und errichte Staudämme und lasse dringend benötigtes Geld nach Afrika fließen. Auch wenn diese Entwicklungen dem wirtschaftlich weit hinterher hinkenden Afrika auf den ersten Blick hin ein dynamischeres, fortschrittlicheres Gepräge verleihen, ist voraussehbar, dass diese guten Dienste mit einem Preisschild versehen sind.
In Sambia gibt es bereits zahlreiche chinesische Schulen, Kindergärten und auch Freizeiteinrichtungen, da sich mit den chinesischen Unternehmen immer mehr Chinesen in der Hauptstadt Lusaka ansiedeln. Diese verhalten sich teilweise wie Kolonialherren. Viele chinesische Firmen bringen für die geplanten Großprojekte eigene Angestellte mit, so dass den einheimischen Arbeitskräften vor allem die anspruchsvolleren Positionen verwehrt werden.
Auch kann man die Arbeits- und Lohnbedingungen in manchen chinesisch geführten Betrieben nur als Ausbeutung bezeichnen. Vor einem Jahr, im Oktober 2010, brach deshalb eine blutige Auseinandersetzung zwischen sambischen Bergarbeitern und den chinesischen Minenmanagern aus. Zudem hat sich Afrika zu einem lukrativen Absatzmarkt für China entwickelt, dessen Billigprodukte die einheimische Industrie und Manufaktur vom Markt abdrängen.
Die reichen Kupfervorkommen in Sambia und die wirtschaftsliberale Ausrichtung des vormaligen Präsidenten Rupiah Banda begünstigten die Situation dermaßen, dass das Handelsvolumen zwischen China und dem im südlichen Afrika gelegenen Binnenstaat innerhalb von zehn Jahren von 100 Millionen auf 2,8 Milliarden Dollar in die Höhe schnellte. Mittlerweile gilt Sambia auch als die erste chinesische Freihandelszone in Afrika. Hohe Kupferpreise verschafften Sambia hohe Einnahmen, die Banda mit einiger Umsicht in den Ausbau der Infrastruktur des Landes steckte.
Obwohl laut den Statistiken der Weltbank das Wirtschaftswachstum den sozial Schwachen – fast zwei Drittel der Bevölkerung Sambias fristen ein Dasein unter der Armutsgrenze – noch nicht spürbar aufgeholfen hatte, standen die Zeichen für Bandas Wiederwahl gut. Den Sieg aber trug sein politischer Rivale Michael Sata davon. Sata bemängelt seit längerem die wirtschaftliche Vormachtstellung der Chinesen und wettert gegen die ihnen gewährten Vergünstigungen und gegen den „Ausverkauf“ Sambias.
Ob Michael Sata, der nun an der Macht ist, einen neuen Kurs in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Seine gelegentlich harte Wortwahl und seine wiederholt geäußerte Sympathie für Robert Mugabe, der Simbabwe politisch und wirtschaftlich in den Ruin manövriert hat, lassen Zweifel darüber aufkommen. Zudem dürfte die alte Regel des „Wer zahlt, befiehlt“ auch in Sambia nicht so leicht umzustürzen sein.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch
Schlagwörter: Sambia, Ausbeutung, Kolonialisierung, Rohstoffe, Kupfer, China, Billigprodukte, Absatzmarkt, Freihandelszone, Kupferpreise, Infrastruktur, Lusaka, Chinesische Unternehmen, Arbeitskräfte, Michael Sata, Rupiah Banda, Wahl, Binnenstaat, Bodenschätze, Drache
Das Wahlergebnis in Sambia im September 2011 war eine Überraschung: Der Oppositionsführer Michael Sata verdrängte – nicht zuletzt dank einer harten Polemik gegen die chinesische Wirtschaftspräsenz – den erfolgreich amtierenden Präsidenten Banda aus seinem Amt. Das Wahlergebnis kann als Signal für das Unbehagen gewertet werden, welches die in Sambia besonders intensive Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsriesen in Afrika mittlerweile auslöst.
Gegen die Kolonialisierungs-Vorwürfe rechtfertigen sich die Chinesen bereits: Man schaffe ja lediglich Arbeitsplätze, unterstütze beim Aufbau der Infrastruktur, baue Schulen und Krankenhäuser, erschließe Strassen und errichte Staudämme und lasse dringend benötigtes Geld nach Afrika fließen. Auch wenn diese Entwicklungen dem wirtschaftlich weit hinterher hinkenden Afrika auf den ersten Blick hin ein dynamischeres, fortschrittlicheres Gepräge verleihen, ist voraussehbar, dass diese guten Dienste mit einem Preisschild versehen sind.
In Sambia gibt es bereits zahlreiche chinesische Schulen, Kindergärten und auch Freizeiteinrichtungen, da sich mit den chinesischen Unternehmen immer mehr Chinesen in der Hauptstadt Lusaka ansiedeln. Diese verhalten sich teilweise wie Kolonialherren. Viele chinesische Firmen bringen für die geplanten Großprojekte eigene Angestellte mit, so dass den einheimischen Arbeitskräften vor allem die anspruchsvolleren Positionen verwehrt werden.
Auch kann man die Arbeits- und Lohnbedingungen in manchen chinesisch geführten Betrieben nur als Ausbeutung bezeichnen. Vor einem Jahr, im Oktober 2010, brach deshalb eine blutige Auseinandersetzung zwischen sambischen Bergarbeitern und den chinesischen Minenmanagern aus. Zudem hat sich Afrika zu einem lukrativen Absatzmarkt für China entwickelt, dessen Billigprodukte die einheimische Industrie und Manufaktur vom Markt abdrängen.
Die reichen Kupfervorkommen in Sambia und die wirtschaftsliberale Ausrichtung des vormaligen Präsidenten Rupiah Banda begünstigten die Situation dermaßen, dass das Handelsvolumen zwischen China und dem im südlichen Afrika gelegenen Binnenstaat innerhalb von zehn Jahren von 100 Millionen auf 2,8 Milliarden Dollar in die Höhe schnellte. Mittlerweile gilt Sambia auch als die erste chinesische Freihandelszone in Afrika. Hohe Kupferpreise verschafften Sambia hohe Einnahmen, die Banda mit einiger Umsicht in den Ausbau der Infrastruktur des Landes steckte.
Obwohl laut den Statistiken der Weltbank das Wirtschaftswachstum den sozial Schwachen – fast zwei Drittel der Bevölkerung Sambias fristen ein Dasein unter der Armutsgrenze – noch nicht spürbar aufgeholfen hatte, standen die Zeichen für Bandas Wiederwahl gut. Den Sieg aber trug sein politischer Rivale Michael Sata davon. Sata bemängelt seit längerem die wirtschaftliche Vormachtstellung der Chinesen und wettert gegen die ihnen gewährten Vergünstigungen und gegen den „Ausverkauf“ Sambias.
Ob Michael Sata, der nun an der Macht ist, einen neuen Kurs in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Seine gelegentlich harte Wortwahl und seine wiederholt geäußerte Sympathie für Robert Mugabe, der Simbabwe politisch und wirtschaftlich in den Ruin manövriert hat, lassen Zweifel darüber aufkommen. Zudem dürfte die alte Regel des „Wer zahlt, befiehlt“ auch in Sambia nicht so leicht umzustürzen sein.
Video-Beiträge zu diesem Thema | |
Sambias Hass-Liebe zu den chinesischen Investoren (In Englisch) |
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch
Schlagwörter: Sambia, Ausbeutung, Kolonialisierung, Rohstoffe, Kupfer, China, Billigprodukte, Absatzmarkt, Freihandelszone, Kupferpreise, Infrastruktur, Lusaka, Chinesische Unternehmen, Arbeitskräfte, Michael Sata, Rupiah Banda, Wahl, Binnenstaat, Bodenschätze, Drache