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Indien: Handel verbindet – Pakistan macht Annäherungsversuche |
Meldung vom 19.10.2011
Seit 60 Jahren sind sie Erzfeinde – doch nun steuern Pakistan und Indien einen vorsichtigen Kurswechsel an. Die Atommächte wollen ihre Handelsbeziehungen verfestigen und sich so auch politisch näher rücken.
Im schwierigen Verhältnis zwischen Indien und Pakistan steht eine Wende bevor: Bislang herrschte eine politische Eiszeit zwischen den beiden Atommächten. Die Beziehungen waren von Misstrauen und Konflikten geprägt. Seit ihrer Staatengründung im Jahr 1947 haben sie bereits dreimal Krieg gegeneinander geführt. Nun sollen engere wirtschaftliche Beziehungen zu einer Tauzeit führen. Offenbar sind die Planungen dafür insbesondere auf pakistanischer Seite weit fortgeschritten.
Bereits im November sollen Regierungsvertreter beider Seiten die Details eines Abkommens verabschieden. Konkret plant die Regierung in Islamabad, Indien den Status eines bevorzugten Handelspartners zu verleihen. Laut Medienberichten setzte die pakistanische Außenministerin Hina Rabbani Khar, die erst seit Juli im Amt ist, solche Zeichen der Hoffnung. Bei ihrem Antrittsbesuch in Neu-Delhi konnte sie sich mit ihrem indischen Amtskollegen S. M. Krishna auf eine „neue Ära“ der gegenseitigen Beziehungen verständigen.
Bisher wurde der Handel zwischen den beiden Staaten auf sehr geringem Niveau gehalten. Das jährliche Volumen beläuft sich offiziell auf 2,7 Milliarden Dollar, weitere drei Milliarden Dollar fließen nach Schätzungen über illegale Handelswege. Im Vergleich dazu beläuft sich das Handelsvolumen durch jährlichen Waren- und Dienstleistungstausch zwischen Pakistan und China auf neun Milliarden Dollar. Nun konnten Pakistan und Indien sich darauf einigen, das gegenseitige Handelsvolumen innerhalb von drei Jahren auf immerhin sechs Milliarden Dollar mehr als zu verdoppeln.
Künftig sei Pakistan laut Außenministerin Khar zudem bereit, als Transitland für den Handel zwischen Indien und Zentralasien zu fungieren – sowohl über Straßen als auch in Form von Pipelines. Zurzeit wird bereits der zentrale Grenzübergang Wagha ausgebaut und bekommt neue Einrichtungen für den Güterverkehr. In den kommenden Wochen sollen zudem auf beiden Seiten die bislang hohen Visa-Anforderungen für Geschäftsleute erheblich vereinfacht werden.
„Ein Land kann weder wirtschaftlich noch politisch für sich allein als Motor einer Region dienen, wenn dort seit Jahren Konflikte schwelen“, begründete Khar die neuen Schritte. „Es ist in beiderseitigem Eigeninteresse, diese Konflikte zu lösen.“ Einer der schwelenden Konflikte ist nach wie vor der Umgang mit der von Muslimen bewohnten Grenzregion Kaschmir, die von den Indern beherrscht, aber von beiden Staaten beansprucht wird. Bislang machte man eine Lösung dieses Streits zur Vorbedingung für eine Freisetzung des Handels – nun soll der angestrebte Freihandel auch ohne eine Einigung über Kaschmir vorangebracht werden.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de
Schlagwörter: Indien, Pakistan, Atommacht, Erzfeind, Handel, Handelsbeziehung, Freihandelszone, Kaschmir, Wende, Handelsvolumen, Abkommen, Hina Rabbani Khar
Im schwierigen Verhältnis zwischen Indien und Pakistan steht eine Wende bevor: Bislang herrschte eine politische Eiszeit zwischen den beiden Atommächten. Die Beziehungen waren von Misstrauen und Konflikten geprägt. Seit ihrer Staatengründung im Jahr 1947 haben sie bereits dreimal Krieg gegeneinander geführt. Nun sollen engere wirtschaftliche Beziehungen zu einer Tauzeit führen. Offenbar sind die Planungen dafür insbesondere auf pakistanischer Seite weit fortgeschritten.
Bereits im November sollen Regierungsvertreter beider Seiten die Details eines Abkommens verabschieden. Konkret plant die Regierung in Islamabad, Indien den Status eines bevorzugten Handelspartners zu verleihen. Laut Medienberichten setzte die pakistanische Außenministerin Hina Rabbani Khar, die erst seit Juli im Amt ist, solche Zeichen der Hoffnung. Bei ihrem Antrittsbesuch in Neu-Delhi konnte sie sich mit ihrem indischen Amtskollegen S. M. Krishna auf eine „neue Ära“ der gegenseitigen Beziehungen verständigen.
Bisher wurde der Handel zwischen den beiden Staaten auf sehr geringem Niveau gehalten. Das jährliche Volumen beläuft sich offiziell auf 2,7 Milliarden Dollar, weitere drei Milliarden Dollar fließen nach Schätzungen über illegale Handelswege. Im Vergleich dazu beläuft sich das Handelsvolumen durch jährlichen Waren- und Dienstleistungstausch zwischen Pakistan und China auf neun Milliarden Dollar. Nun konnten Pakistan und Indien sich darauf einigen, das gegenseitige Handelsvolumen innerhalb von drei Jahren auf immerhin sechs Milliarden Dollar mehr als zu verdoppeln.
Künftig sei Pakistan laut Außenministerin Khar zudem bereit, als Transitland für den Handel zwischen Indien und Zentralasien zu fungieren – sowohl über Straßen als auch in Form von Pipelines. Zurzeit wird bereits der zentrale Grenzübergang Wagha ausgebaut und bekommt neue Einrichtungen für den Güterverkehr. In den kommenden Wochen sollen zudem auf beiden Seiten die bislang hohen Visa-Anforderungen für Geschäftsleute erheblich vereinfacht werden.
„Ein Land kann weder wirtschaftlich noch politisch für sich allein als Motor einer Region dienen, wenn dort seit Jahren Konflikte schwelen“, begründete Khar die neuen Schritte. „Es ist in beiderseitigem Eigeninteresse, diese Konflikte zu lösen.“ Einer der schwelenden Konflikte ist nach wie vor der Umgang mit der von Muslimen bewohnten Grenzregion Kaschmir, die von den Indern beherrscht, aber von beiden Staaten beansprucht wird. Bislang machte man eine Lösung dieses Streits zur Vorbedingung für eine Freisetzung des Handels – nun soll der angestrebte Freihandel auch ohne eine Einigung über Kaschmir vorangebracht werden.
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Indien und Pakistan auf Annäherungskurs |
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de
Schlagwörter: Indien, Pakistan, Atommacht, Erzfeind, Handel, Handelsbeziehung, Freihandelszone, Kaschmir, Wende, Handelsvolumen, Abkommen, Hina Rabbani Khar