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Afghanistan: Taliban sollen an Konferenz in Bonn teilnehmen

Meldung vom 10.11.2011

Zu der internationalen Afghanistan-Konferenz Anfang Dezember in Bonn wurden auch Kräfte der radikalislamischen Taliban eingeladen und es besteht die Möglichkeit, dass sie teilnehmen. Entsprechende Signale sandte jetzt der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für Afghanistan und Pakistan, Michael Steiner, im Verteidigungsausschuss des Bundestages. Die Organisatoren der internationalen Konferenz hätten „nichts dagegen, wenn auch diese Seite dabei wäre“, so Steiners Wortlaut. Daraus habe man folgern können, „dass Taliban nach Bonn kommen werden“, meinte ein Teilnehmer.

Allerdings werden die erwarteten Taliban eher dem gemäßigten Flügel angehören. Ausgeschlossen sind solche, die derzeit noch aktiv Kampfhandlungen vornehmen, hieß es weiter. Der Sonderbeauftragte gab an, es werden 1.000 Konferenz-Teilnehmer erwartet, davon 30 der afghanischen Zivilgesellschaft.

Bei der Veranstaltung soll darüber verhandelt werden, wie es nach 2014, dem geplanten Abzug der westlichen Truppen aus dem Land, in Afghanistan weiter geht. Unmittelbar nach dem Sturz des Taliban-Regimes im Jahr 2001 wurde auf dem Bonner Petersberg die erste internationale Afghanistan-Konferenz organisiert. Seinerzeit war das Ziel festgelegt worden, am Hindukusch eine Demokratie zu errichten. Dieses Ziel wurde im Laufe des Kriegs immer tiefer gesteckt: Derzeit bemüht sich die westliche Staatengemeinschaft nur noch darum, dass die afghanischen Sicherheitskräfte so gut aufgestellt und ausgerüstet sind, dass sie Afghanistan selbst schützen können. Doch auch die Erreichung dieses Ziels ist keineswegs sicher.

Nach der Ermordung des afghanischen Ex-Präsidenten Burhanuddin Rabbani vor wenigen Wochen waren die Verhandlungen mit den Taliban unterbrochen worden. Ihm kam die wichtige Aufgabe zu, als Vermittler bei den schwierigen Verhandlungen aufzutreten. Die afghanische Regierung macht den pakistanischen Geheimdienst dafür verantwortlich, die Gespräche und eine Stabilisierung des Nachbarlandes gezielt zu untergraben.

Anfang 2012 muss die schwarz-gelbe Bundesregierung über das neue Afghanistan-Mandat abstimmen. Das aktuelle Mandat umfasst eine Obergrenze von 5.350 Soldaten; de facto sind etwa 5.000 derzeit vor Ort stationiert. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert, dass die Rückzugsabsichten in dem neuen Mandat Eingang finden, sonst wird sie dagegen stimmen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Mitteldeutsche Zeitung“, mz-web.de

Schlagwörter: Afghanistan, Afghanistan-Konferenz, Bonn, Petersberg, Taliban, Hindukusch, Afghanistan-Mandat, Mandat, Vermittlung, Burhanuddin Rabbani, Michael Steiner, Rückzug