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Afghanistan: Taliban leisten erbitterten Widerstand

Meldung vom 02.07.2008

Ein Hubschrauber der US-geführten Koalitionstruppen in Afghanistan ist letzte Woche in der Nähe von Kabul abgeschossen worden. Es gelang den Piloten, mit dem Helikopter noch zu landen. Alle Insassen konnten herausspringen, bevor er in Flammen aufging, wie die Koalition mitteilte.

Der Zwischenfall ereignete sich im Bezirk Cherwar in der Provinz Logar. Polizeiangaben zufolge attackierten Extremisten den Hubschrauber mit einer Panzerfaust. Ein weiterer Hubschrauber flog später zum Angriffsort und zerstörte den Helikopter vom Typ „UH-60 Black Hawk“. Offenbar sollte damit verhindert werden, dass Technologie oder Munition Kämpfern der Taliban in die Hände fallen könnte.

Aufständische hatten erst kürzlich in der südlichen Provinz Helmand einen Hubschrauber vom Typ „Chinook“ abgeschossen. Dabei wurden sieben Soldaten getötet. Die kämpferischen Ausschreitungen in Afghanistan nehmen zu. Der tödlichste Monat für die Koalitionstruppen seit 2001 war der Juni 2008.

Ein Einfallstor für die Taliban-Kämpfer befindet sich an den Grenzen Pakistans. Im Nordwesten Pakistans bewegen sich die Taliban-Kämpfer und bewaffnete Kriminelle offenbar völlig ungestört. Jetzt haben sie der Armee sogar drei Hubschrauber entwendet. Pakistans Armee sucht drei US-Hubschrauber, die wie vom Erdboden verschluckt sind. Nach Informationen der WELT waren diese vor gut drei Wochen am Khyberpass von islamistischen Banden gestohlen worden. In Einzelteile zerlegt und in riesigen Containern verladen, sollten die Helikopter, ein „Chinook“, ein „Black Hawk“ und ein „Cobra“, vom Hafen in Karachi aus über Land nach Jalalabad in Afghanistan transportiert werden.

Ihr Verlust zwischen Peshawar und der afghanischen Grenze bedeutet ein Rückschlag für den Versorgungsnachschub der Nato. Dementsprechend nimmt der westliche Druck auf Islamabad zu, endlich hart gegen die militanten Extremisten einzuschreiten.

Das pakistanische Militär hat den Vorfall inzwischen zugegeben. Amerikanische Diplomaten bewahren höfliches Stillschweigen zu diesem Thema. Pakistans Regierung hat die Kontrolle über die Khyber-Verwaltungsregion in den Stammesgebieten (FATA), die zwischen der Nordwestgrenzprovinz und dem benachbarten Afghanistan liegt, vollständig verloren.

Die Regierungstruppen Pakistans begannen erst kürzlich eine erste Großoffensive nahe der Provinzhauptstadt Peshawar. Doch diese militärischen Operationen machen scheinbar alles eher schlimmer. Die Taliban reagieren mit Rachefeldzügen. Sie morden und provozieren. Bis an die Zähne bewaffnete Kämpfertruppen terrorisieren das benachbarte Afghanistan. Verschiedene militante Gruppen beherrschen große Gebiete an Pakistans Grenze.

60.000 Regierungssoldaten sind in Peshawar eingesetzt. Doch sie erscheinen ohnmächtig und versuchen, möglichst vielen Konflikten zu entgehen, um die Extremisten nicht noch weiter zu provozieren. „Niemals zuvor habe ich hier eine solche Stimmung der Angst und Unsicherheit erlebt“, sagt Sohaila, die vor rund 20 Jahren aus Afghanistan nach Peshawar flüchtete. Muhammad Zaman Khan, ein Medikamentenhändler, betont, dass sich die Lage seit Beginn der jüngsten Militäroffensive verschlechtert habe. „Leben und Besitz der Menschen sind hier ernsthaft in Gefahr.“ „Wir fürchten die Vergeltungsschläge der Taliban“, fügt auch der Reporter Nasir Khan Dawar hinzu.

Die Regierung in Pakistan will die Fundamentalisten offenbar nicht reizen. Vor allem ein Mann bereitet große Sorgen: Baitullah Mehsud, Pakistans Taliban-Anführer. Er wird unter anderem für den Mord an der früheren Premierministerin Benazir Bhutto verantwortlich gemacht. Der 35-jährige Mehsud ist die neue Führungsfigur der Islamisten. Ihm und seiner „Tehreek Taliban Pakistan“ (Pakistans Talibanbewegung) haben sich inzwischen alle ansonsten rivalisierenden Gruppen angeschlossen. Sie bilden zusammen eine gefährliche Front, der Pakistans Regierung offenbar nichts entgegenzusetzen hat.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de