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Südsudan und Sudan: Offizielle Kriegserklärung

 
Meldung vom 13.04.2012

Der Sudan und der Südsudan befinden sich nun offiziell im Krieg. Neun Monate nach der Unabhängigkeit des Südens von Sudan hat sich der Grenzstreit immer weiter verschärft. Seit drei Tagen wirft Sudans Luftwaffe Bomben auf Städte im Süden ab. Die Weltgemeinschaft ringt um den letzten Rest von Verhandlungsbereitschaft auf beiden Seiten – doch offenbar vergeblich.

Jetzt ist der Krieg offiziell. Die Regierung in der sudanesischen Hauptstadt Khartum hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass sie sich im Kriegszustand mit dem Südsudan befindet. Alle Verhandlungen zwischen den beiden Nachbarländern würden ausgesetzt. „Die Republik Südsudan hat uns den Krieg erklärt“, stellte Rabie Abdelaty, ein Regierungssprecher Sudans, fest: „Wir sind bereit, jeden Quadratzentimeter unseres Territoriums zu verteidigen.“

In den letzten Wochen ist der Kampf um das erdölreiche Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern außer Kontrolle geraten. Seit drei Tagen fliegt der Sudan Luftangriffe auf Städte im Südsudan, in erster Linie in der Provinz Unity. Südsudans Vize-Regierungssprecher Atem Yaak Atem gab an: „Sie warfen Bomben in der Stadt Bentiu ab, scheinbar zielten sie auf die Brücke.“ Die Brücke führe nach Norden in Richtung Front und stelle deswegen ein geostrategisches Ziel dar. Nach Atems Angaben sind bislang keine Menschen zu Schaden gekommen.

Die Bombardierung ist eine Reaktion auf die jüngste Operation des Südens. Truppen des Südsudans hatten am Mittwoch, den 11.04.2012, das Ölfeld Heglig erobert, das 70 Kilometer jenseits der Grenze liegt und auf das der Sudan Anspruch erhebt. Der Sudan betreibt die Ölanlagen in Heglig, die fast die Hälfte der täglichen Ölproduktion des Landes fördern. Südsudans Präsident Salva Kiir erklärte am 12.04.2012 vor dem Parlament, die Streitkräfte würden die Stadt Heglig nicht wieder freigeben. Die Truppen könnten auch die umstrittene ölreiche Region Abyei wieder unter ihre Kontrolle bringen.

Das in Den Haag ansässige Schiedsgericht hatte 2009 über den Grenzverlauf zwischen Nord und Süd entschieden. Damals wurde das Heglig-Ölfeld in der Provinz West-Kordofan dem Norden zugesprochen. Über eine mögliche Teilung der Ölressourcen gab es keine Regulierung, so bereicherte sich der Norden allein an dem Öl.

Doch seit der Unabhängigkeit des Südens vom Norden ist die Verteilung der Ölvorkommen ein überaus heikler Punkt, weil beide Staaten darauf ihr wirtschaftliches Überleben gegründet haben. Mit der Abtrennung Südsudans musste der Norden auf 75 Prozent der Ölvorkommen verzichten. Südsudan bestreitet derzeit 98 Prozent seiner Einnahmen aus dem Ölexport.

Doch der Süden ist bei der Ölförderung komplett auf den Norden angewiesen: Alle Pipelines führen nach Norden, auch die Raffinerie hat dort ihren Standort. Weil sich die beiden Nachbarn nicht verständigen konnten, wie viel Provision der Süden für die Benutzung der Pipelines veranschlagen soll, drehte der Südsudan zu Beginn des Jahres den Ölhahn vollständig zu.

Jetzt klagen sich die Regierungen gegenseitig der Kriegshetze an. Nach über 20 Jahren Bürgerkrieg, in dem rund zwei Millionen Menschen getötet wurden, hegen beide Parteien tiefes Misstrauen gegeneinander. Derzeit setzt die internationale Gemeinschaft alles daran, den drohenden Krieg doch noch abzuwenden. Die Afrikanische Union hat Südsudan ermahnt, seine Truppen aus dem Norden abzuziehen. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton üben massiven Durck auf beide Staaten aus, um einen Krisengipfel zwischen den verfeindeten Parteien zu erreichen.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Grenzkonflikt mit Sudan verschärft sich




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Südsudan, Krieg, Kriegserklärung, Öl, Heglig, Ölvorkommen, Bomben, Bentiu, Pipelines, Raffinerie, Catherine Ashton, Ban Ki Moon, Verhandlung, Abbruch, Luftangriff, Grenze, Grenzregion, Kriegshetze, Afrikanische Union, Truppen, Abzug