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Global: Wechsel an der Spitze der Weltbank |
Meldung vom 17.04.2012
Die Weltbank hat einen neuen Präsidenten. Bisher stammte jeder vorherige Weltbankchef aus dem Washingtoner Establishment oder war Topmanager an der Wall Street. Umso größer war die Überraschung, als US-Präsident Obama den unbekannten 52-jährigen Arzt Jim Yong Kim als Kandidaten vorstellte. Einen Vorteil hat Kim, der ihn vor allen bisherigen Präsidenten auszeichnet: praktische Erfahrung in der Entwicklungshilfe.
Zum neuen Präsident der Weltbank ist der amerikanische Arzt und Anthropologe Jim Yong Kim nominiert worden. Der Verwaltungsrat der Bank stimmte mit großer Mehrheit für den Kandidaten von Präsident Barack Obama. Kims Gegenkandidatin, die nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala, hatte sich noch vor der Wahl zurückgezogen. Der neue Präsident wurde von den USA, den Europäern Japan, Mexiko und Russland befürwortet.
Die sechzig Jahre alte Verteilung der Macht in Washington – die Spitze der Weltbank geht an die Amerikaner, die des Internationalen Währungsfonds an die Europäer – sie konnte noch einmal etabliert werden. Kim wird die Nachfolge des derzeitigen Präsidenten Robert Zoellick am 1. Juli antreten. Doch Obamas Favorit galt als Überraschung: Kim ist ein 52-jähriger Arzt, der in Washington so gut wie unbekannt war. Jim Yong Kim, der als Kind koreanischer Einwanderer in Iowa aufwuchs, führt das angesehene Dartmouth College in New Hampshire.
Kim hat, was keiner der bisherigen Präsidenten für sich in Anspruch nehmen konnte, praktische Erfahrung in der Entwicklungshilfe. Er setzte sich für Tuberkulose-Kranke auf Haiti und in den Slums von Lima ein und bewegte Pharmahersteller dazu, billige Medikamente zur Verfügung zu stellen. Bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gründete er als Direktor der zuständigen Abteilung ein ehrgeiziges Programm zur Aids-Bekämpfung. Offensichtlich wollte Obama mit der Kandidatur ein Zeichen setzen. Kim ist zwar Amerikaner, aber in einem Schwellenland geboren – und er hat gezeigt, dass ihm die Belange der Ärmsten der Welt tatsächlich am Herzen liegen.
Dabei herrschte bis zuletzt Spannung bei dieser Wahl, denn ironischerweise hatte Kim als erster Bewerber seit Bestehen der Weltbank eine ernsthafte Gegenkandidatin: die nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala, 57. Sie wurde von den meisten afrikanischen Staaten befürwortet wie auch von Brasilien sowie von vielen Ökonomen und Entwicklungsexperten.
Die Harvard-Ökonomin bekleidete zweimal das Amt der Finanzministerin ihres Landes und arbeitete 21 Jahre als Entwicklungsökonomin bei der Weltbank, zuletzt als Direktorin. Kim dagegen hat erklärtermaßen keine Ahnung von Wirtschaft und Finanzen. Das könnte sein größtes Hindernis werden. Die Weltbank ist zwar keine Bank im herkömmlichen Sinne, aber sie teilt viel Geld aus, ihre Politik ist daher im Kern ökonomisch motiviert. Der nigerianischen Ministerin kann man daher nicht vorwerfen, dass sie mit der bitteren Bemerkung auf ihre Kandidatur verzichtete, die Entscheidung beruhe „nicht auf Verdiensten“, sondern auf „politischen Gewichten“.
Die Wahl Kims mag von vorneherein ein abgekartetes Spiel gewesen sein, seine Biographie und das Verfahren seiner Wahl reflektieren jedoch die Verschiebung von Macht und Einfluss bei Weltbank und Internationalem Währungsfonds von den alten Industrie- zu den neuen Entwicklungs- und Schwellenländern. Das Machtduopol von Amerika und Europa an der Spitze von IWF und Weltbank gehört der Vergangenheit an, es gibt nur noch keinen Ersatz dafür.
Aber die Schwellenländer dürften einen Preis für die Wahl Kims fordern. Sie wollen ihren Einfluss weiter zementieren. Schon vor zwei Jahren musste Deutschland als Nummer drei unter den 187 Mitgliedern der Weltbank seinen Platz an China abtreten. Für Kim werden die Aufgaben nicht einfach sein. Die Organisation hat sich im vergangenen Jahrzehnt – auch weil sie heftiger Kritik von außen ausgesetzt war – grundlegend verändert. Im Grunde ähnelt die Weltbank heute eher einem Think-Tank, der sich Armutsbekämpfung, Gesundheitsvorsorge und ländliche Entwicklung zur Aufgabe gemacht hat.
Trotzdem muss sich die Weltbank mehr denn je für ihre Existenzberechtigung einsetzen. Ihre Stärke besteht darin, dass sie eine echte internationale Organisation ist und dass sie ihre Kredite nur unter strengen Auflagen vergibt – ein riesiger Vorteil, wie seit der Finanzkrise bekannt ist.
Um ihrer Rolle nachkommen zu können, muss sie glaubwürdig sein. Das ist nun Kims Aufgabe. Von ihm wird erwartet, dass er die Arbeit der Bank noch mehr auf Armutsbekämpfung und Gesundheitspolitik ausrichtet. In ersten Äußerungen nach seiner Nominierung hatte er schon eine „offenere und zugänglichere Weltbank“ in Aussicht gestellt.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de
Schlagwörter: Globale Projekte, Weltbank, Weltbank-Präsident, Jim Yong Kim, Barack Obama, Gegenkandidatin, Nigeria, Finanzministerin, Ngozi Okonjo-Iweala, Wirtschaft, Kredit, Armutsbekämpfung, Entwicklung, Entwicklungsbank, Internationaler Währungsfonds, Schwellenland, Wall Street, Washington, Entwicklungshilfe, Finanzen, Finanzkrise, Think-Tank, ländliche Entwicklung
Zum neuen Präsident der Weltbank ist der amerikanische Arzt und Anthropologe Jim Yong Kim nominiert worden. Der Verwaltungsrat der Bank stimmte mit großer Mehrheit für den Kandidaten von Präsident Barack Obama. Kims Gegenkandidatin, die nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala, hatte sich noch vor der Wahl zurückgezogen. Der neue Präsident wurde von den USA, den Europäern Japan, Mexiko und Russland befürwortet.
Die sechzig Jahre alte Verteilung der Macht in Washington – die Spitze der Weltbank geht an die Amerikaner, die des Internationalen Währungsfonds an die Europäer – sie konnte noch einmal etabliert werden. Kim wird die Nachfolge des derzeitigen Präsidenten Robert Zoellick am 1. Juli antreten. Doch Obamas Favorit galt als Überraschung: Kim ist ein 52-jähriger Arzt, der in Washington so gut wie unbekannt war. Jim Yong Kim, der als Kind koreanischer Einwanderer in Iowa aufwuchs, führt das angesehene Dartmouth College in New Hampshire.
Kim hat, was keiner der bisherigen Präsidenten für sich in Anspruch nehmen konnte, praktische Erfahrung in der Entwicklungshilfe. Er setzte sich für Tuberkulose-Kranke auf Haiti und in den Slums von Lima ein und bewegte Pharmahersteller dazu, billige Medikamente zur Verfügung zu stellen. Bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gründete er als Direktor der zuständigen Abteilung ein ehrgeiziges Programm zur Aids-Bekämpfung. Offensichtlich wollte Obama mit der Kandidatur ein Zeichen setzen. Kim ist zwar Amerikaner, aber in einem Schwellenland geboren – und er hat gezeigt, dass ihm die Belange der Ärmsten der Welt tatsächlich am Herzen liegen.
Dabei herrschte bis zuletzt Spannung bei dieser Wahl, denn ironischerweise hatte Kim als erster Bewerber seit Bestehen der Weltbank eine ernsthafte Gegenkandidatin: die nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala, 57. Sie wurde von den meisten afrikanischen Staaten befürwortet wie auch von Brasilien sowie von vielen Ökonomen und Entwicklungsexperten.
Die Harvard-Ökonomin bekleidete zweimal das Amt der Finanzministerin ihres Landes und arbeitete 21 Jahre als Entwicklungsökonomin bei der Weltbank, zuletzt als Direktorin. Kim dagegen hat erklärtermaßen keine Ahnung von Wirtschaft und Finanzen. Das könnte sein größtes Hindernis werden. Die Weltbank ist zwar keine Bank im herkömmlichen Sinne, aber sie teilt viel Geld aus, ihre Politik ist daher im Kern ökonomisch motiviert. Der nigerianischen Ministerin kann man daher nicht vorwerfen, dass sie mit der bitteren Bemerkung auf ihre Kandidatur verzichtete, die Entscheidung beruhe „nicht auf Verdiensten“, sondern auf „politischen Gewichten“.
Die Wahl Kims mag von vorneherein ein abgekartetes Spiel gewesen sein, seine Biographie und das Verfahren seiner Wahl reflektieren jedoch die Verschiebung von Macht und Einfluss bei Weltbank und Internationalem Währungsfonds von den alten Industrie- zu den neuen Entwicklungs- und Schwellenländern. Das Machtduopol von Amerika und Europa an der Spitze von IWF und Weltbank gehört der Vergangenheit an, es gibt nur noch keinen Ersatz dafür.
Aber die Schwellenländer dürften einen Preis für die Wahl Kims fordern. Sie wollen ihren Einfluss weiter zementieren. Schon vor zwei Jahren musste Deutschland als Nummer drei unter den 187 Mitgliedern der Weltbank seinen Platz an China abtreten. Für Kim werden die Aufgaben nicht einfach sein. Die Organisation hat sich im vergangenen Jahrzehnt – auch weil sie heftiger Kritik von außen ausgesetzt war – grundlegend verändert. Im Grunde ähnelt die Weltbank heute eher einem Think-Tank, der sich Armutsbekämpfung, Gesundheitsvorsorge und ländliche Entwicklung zur Aufgabe gemacht hat.
Trotzdem muss sich die Weltbank mehr denn je für ihre Existenzberechtigung einsetzen. Ihre Stärke besteht darin, dass sie eine echte internationale Organisation ist und dass sie ihre Kredite nur unter strengen Auflagen vergibt – ein riesiger Vorteil, wie seit der Finanzkrise bekannt ist.
Um ihrer Rolle nachkommen zu können, muss sie glaubwürdig sein. Das ist nun Kims Aufgabe. Von ihm wird erwartet, dass er die Arbeit der Bank noch mehr auf Armutsbekämpfung und Gesundheitspolitik ausrichtet. In ersten Äußerungen nach seiner Nominierung hatte er schon eine „offenere und zugänglichere Weltbank“ in Aussicht gestellt.
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Neuer Weltbank-Chef gewählt: Jim Yong Kim gewinnt |
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de
Schlagwörter: Globale Projekte, Weltbank, Weltbank-Präsident, Jim Yong Kim, Barack Obama, Gegenkandidatin, Nigeria, Finanzministerin, Ngozi Okonjo-Iweala, Wirtschaft, Kredit, Armutsbekämpfung, Entwicklung, Entwicklungsbank, Internationaler Währungsfonds, Schwellenland, Wall Street, Washington, Entwicklungshilfe, Finanzen, Finanzkrise, Think-Tank, ländliche Entwicklung