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Haiti: Mit kleinem Team zur Olympiade

Meldung vom 27.07.2012

In Haiti liegt auch zweieinhalb Jahre nach der Erdbebenkatastrophe noch vieles im Argen, doch der Inselstaat lässt es sich nicht nehmen, ein kleines Team zu den Olympischen Spielen in London zu schicken. Die Trainingsmöglichkeiten für den Leistungssport auf Haiti sind immer noch sehr schwierig. Weil es kaum Anlagen gibt, reisen viele Sportler für das Training in die USA oder nach Frankreich.

Es ist ein bescheiden ausgestatteter Trainingsraum in Port-au-Prince. Judo-Matten liegen auf dem Boden, ein bisschen Krafttraining kann man hier machen. Schon am frühen Morgen trifft Linouse Desravine normalerweise hier ein, wenn sie nicht in ihrem Heimatort Cape Haitienne im Norden des Landes trainiert.

Linouse ist 21, gerade mal 1,60 Meter groß, aber sie strotzt vor Energie. Als Judokämpferin wird sie für Haiti in London in den Wettkampf treten. Sie ist stolz, dass sie diese Hürde geschafft hat – trotz der mangelnden Voraussetzungen. „Nach dem Erdbeben vor zweieinhalb Jahren war es natürlich sehr schwer als Sportlerin weiterzumachen. In Port-au-Prince war viel zerstört und jeder hatte erst mal andere Sorgen als den Sport“, sagt sie.

Neben der Judoka Linouse nehmen bei der Olympia vier Leichtathleten für Haiti teil. Das Team ist damit noch kleiner als vor vier Jahren in Peking, als sieben Sportler dabei waren. Ambitionierte Athleten können sich in dem bitterarmen Land nur schwer qualifizieren, sagt Alain Jean Pierre, der Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees.

„Es gibt viele Probleme. Wenn ein Sportler ein bestimmtes Niveau erreicht hat, ist es schwer, Trainingspartner für ihn zu finden. Auch das Ausbildungssystem ist natürlich nicht gut. Deshalb gehen viele Spitzenathleten von hier auch ins Ausland, um ihre Ziele zu erreichen“, sagt Pierre.

So handhabt es auch Linouse. Sie konnte sechs Monate an einer Sportschule in Spanien trainieren. Für sie war das ein echter Meilenstein nach vorne: „Eigentlich ist Haiti kein schlechtes Land für Judo. Wir sind schon seit längerem ziemlich gut darin. Ich bin zum Beispiel über meinen Bruder auf den Sport gekommen. Er war nationaler Meister. Aber Spanien zeichnete sich einfach durch sehr gute Trainer aus. Die gibt es hier nicht. Unsere Trainer müssten einfach besser ausgebildet werden. Sonst kommst Du auch als Sportlerin von hier nicht weiter.“

Doch der Geldmangel verhindert, dass mehr Sportler wie Linouse eine gute Ausbildung in den USA oder Europa erhalten, bemängelt Alain Jean Pierre. Ohne Unterstützung aus dem Ausland würde nicht viel gehen: „Die Regierung ignoriert uns praktisch. Sie hat andere Prioritäten bei den ganzen Problemen im Land. Da bleibt kein Geld für den Sport übrig. Und private Sponsoren gibt es praktisch nur für den Fußball. 90 Prozent unseres Geldes kommt vom Internationalen Olympischen Komitee.“

Große Hoffnung setzten die Haitianer jetzt auf Linouse. Sie bewies, dass alles möglich ist, so wie im letzten Jahr bei den Panamerikanischen Spielen im mexikanischen Guadalajara. Dort gewann sie die Bronzemedaille. Ein Riesenerfolg. Die letzte olympische Medaille konnte Haiti im Jahr 1928 in Amsterdam erzielen. Silber im Weitsprung. Das will Judoka Linouse Desravine nun überbieten. Damit möchte sie Sportgeschichte schreiben: „Mein Ziel in London ist, Gold zu holen in meiner Gewichtsklasse. Das ist meine Motivation. Und ich will nicht für mich siegen sondern für mein Land Haiti das Beste erreichen.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Deutschlandradio“, dradio.de

Schlagwörter: Haiti, Olympiade, Olympia, Olympische Spiele, London, Team, Athleten, Trainer, Sport, Sportler, Judokämpferin, Linouse Desravine, Training, Port-au-Prince, Armut, Regierung, Mangel, Sportschule, Ausbildung, Sponsoren, Erdbeben