Philippinen: 270 Tote bei Taifun „Bopha“

 
Meldung vom 06.12.2012

Der Taifun „Bopha“ auf den Philippinen hat nun doch mindestens 270 Menschen das Leben gekostet. Der Tropensturm ist mit einer Geschwindigkeit von bis zu 210 Kilometern pro Stunde über die südliche Inselgruppe eingebrochen.

Trotz Katastrophenwarnung und Vorbereitung auf das Schlimmste bedeutete der Taifun „Bopha“ für viele Menschen den Tod. Der schwerste Sturm der Taifunsaison hat auf der Insel Mindanao im Süden mehr als 270 Menschen getötet. Eine gleich hohe Zahl gilt noch als vermisst, meldete der Katastrophenschutz. 217.000 Menschen seien von dem Sturm in Mitleidenschaft gezogen worden, 180.000 benötigen Hilfe. Mehr als 2.700 Häuser wurden beschädigt oder zerstört.

„Das Getöse – es war, als wollte der Wind uns lebendig verschlingen“, bezeugte ein Mitarbeiter der Bürgermeisterin von Mati City. Erst 36 Stunden nach dem Sturm wurde das Ausmaß der Verwüstung am Mittwoch, den 05.12.2012, deutlich.

Am schlimmsten heimgesucht wurde das Compostela-Tal 60 Kilometer Luftlinie landeinwärts von der Ostküste Mindanaos. „Das Wasser stürzte die Hänge herunter“, berichtete der Bürgermeister von New Bataan, Lorenzo Balbin, im Lokalradio. In dem Ort wurden allein 70 Leichen geborgen, 200 Menschen würden vermisst, sagte Militärsprecher Lyndon Paniza. So einen verheerenden Taifun habe es dort noch nie gegeben, meinte Lehrerin Floreliz Bantolinao. Die schockierten Einwohner waren gezwungen, die Leichen unter freiem Himmel aufzubahren. Viele hatten nur noch Fetzen von Kleidern am Leibe. Sie wurden notdürftig mit Laken bedeckt.

Der Taifun hatte am Dienstag, den 04.12.2012, im Morgengrauen die Ostküste erreicht. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometern in der Stunde tobte er auf dem Weg nach Norden, riss Bäume aus, warf Strommasten um und deckte Dächer ab. Heftiger Dauerregen verwandelte Böden und Hänge in Schlamm. Baumstämme, Schutt und Trümmer verbarrikadierten vielerorts den Abfluss des Wassers. Wenn der Stau zu groß wurde, entluden sich Sturzfluten mit gewaltigem Druck, die alles wegrissen: Häuser, Autos, Bäume, Menschen.

Die drei Küstenorte Baganga, Cateel und Boston, wo der Taifun auf Land kam, hatten nach Angaben der Helfer vom Katastrophenschutz keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. „Die drei Städte mit 150.000 Einwohnern sind isoliert, weil eine Brücke einstürzte“, erklärte Innenminister Manuel Roxas. Andere Straßen waren nach Angaben der Gouverneurin der Provinz Davao Oriental, Corazon Malanyaon, durch Bäume und Geröll blockiert.

Mit Baggern, Hacken und teils mit bloßen Händen bemühten sich die Menschen überall, den Rettern eine Passage frei zu räumen. Überall kamen Soldaten zum Einsatz. Die Küstenwache und die Marine setzten Boote ein, um den Menschen das Notwendigste zum Überleben zu bringen. Dazu zählten neben Nahrung und Kleidung auch Leichensäcke. „Die Menschen flehen uns unter Tränen um Hilfe an“, berichtete der Chef der Behörde für Katastrophenschutz, Benito Ramos. „Sie haben drei Grundbedürfnisse: Essen, Kleidung und Unterkunft.“

Die Behörden hatten sich eigentlich im Vorfeld des Taifuns auf das Schlimmste eingestellt: Tausende Küstenbewohner waren evakuiert worden, die Schulen wurden geschlossen und die Menschen in Alarmbereitschaft versetzt. „Aber es fühlte sich nicht so an, als sei ein Taifun im Anmarsch“, sagte der Mitarbeiter der Bürgermeisterin. „Erst, als der Wind um 03:00 Uhr morgens anfing, hat keiner mehr gewagt, etwas zu sagen. Solche Geräusche haben wir noch nie erlebt.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de