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Mexiko: Weltuntergangs-Tourismus

 
Meldung vom 20.12.2012

In Scharen pilgern derzeit Touristen in den mexikanischen Badeort Cancún. Die touristische Attraktion sind dabei die Propheten, die für den 21. Dezember das Ende der Welt vorhersagen. An diesem Tag endet ein Zyklus im Kalender der einstigen indianischen Hochkultur der Maya. Das Maya-Datum ist mit der Jahrtausendwende unserer Zeitrechnung vergleichbar.

188 Kilometer von Cancún entfernt befindet sich die Ausgrabungsstätte Chichén Itzá, eine der berühmtesten Ruinenstätten der Maya auf der Halbinsel Yucatán, populär vor allem durch ihre Stufenpyramide. Dorthin zieht es am 21. Dezember die meisten Touristen aus dem In- und Ausland. Für sie wird eine große Zeremonie abgehalten, bei der alte Maya-Rituale aufgeführt werden. Die Hotels in Cancún locken mit Komplettpaketen für die kommende Woche mit Exkursionen zu archäologischen Ausgrabungsorten.

Die Interpretation des Maya-Kalenders, wonach am 21. Dezember 2012 die Welt untergehen soll, lehnen Wissenschaftler und nicht zuletzt die Ureinwohner selbst vehement ab. Aber Wissenschaft hin oder her – Reiseveranstalter in ganz Zentralamerika sind hoch erfreut über den Rummel um die vermeintliche Apokalypse.

Neben Mexiko sind noch in vier weiteren Ländern Feierlichkeiten zum Ende des Zyklus in der „Langen Zählung“ des Maya-Kalenders zu erwarten, Millionen von Touristen werden zu den Feiern mit Ritualen, Konzerten und Feuerwerken an insgesamt rund 40 archäologischen Stätten anreisen. Neben Chichen Itzá wird das Datum etwa auch an den weltberühmten Stätten von Tikal in Guatemala und Copán in Honduras gewürdigt. In Tikal wird der guatemaltekische Präsident Otto Pérez teilnehmen, in Copán sein honduranischer Kollege Porfirio Lobo.

Damit nicht allzu viel Unsinn mit der Zeitrechnung der Maya getrieben wird, kontrolliert in Mexiko das Nationale Institut für Archäologie und Geschichte (INAH) die Feierlichkeiten. „Jede Werbekampagne der Tourismusbehörde muss mit uns abgestimmt sein“, meint José Luis Romero vom INAH.

Mit Veranstaltungen über die mathematischen und astronomischen Kenntnisse der Maya bemüht sich das Institut, die Weltuntergangspropheten ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. „Die Maya hatten eine zyklische Vorstellung von Zeit. Mit dem Weltuntergang beschäftigten sie sich nicht“, erklärt Romero.

Nicht nur Wissenschaftler, auch Ureinwohner kritisieren die Fehlinterpretation des alten Kalenders – und vor allem den Kommerz, der damit betrieben wird. „Die Welt ist geprägt davon, wie Hollywood dieses Datum interpretiert, ohne wirklich etwas darüber zu wissen“, bemängelt Álvaro Pop, der sich in Guatemala für die Belange der indigenen Bevölkerung stark macht. „In der Kultur der Maya waren die Gelehrten niemals Propheten, deshalb sollte auch niemand Vorhersagen interpretieren, die es gar nicht gibt.“

Die Nachfahren der Maya nehmen am 21. Dezember an eigenen Feierlichkeiten teil, unabhängig von den offiziellen Veranstaltungen. Sie werden in fünf Städten und an sechs für sie heiligen Orten zusammen kommen. Die offiziellen Feiern interessierten sie nicht, erklärt die Maya-Aktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú. Sie befassen sich allein mit ihren eigenen, „authentischen“ Zeremonien zu diesem Datum.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Maya-Kalender und die Apokalypse




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „RP Online“, rp-online.de

Schlagwörter: Mexiko, Weltuntergang, Apokalypse, 21. Dezember, Maya, Maya-Kultur, Cancún, Chichén Itzá, Maya-Kalender, Zeitrechnung, Ende, Zyklus, Tourismus, Ruinenstätte, Astronomie, Zeremonie