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Uganda: Die Putschdrohungen Musevenis |
Meldung vom 28.01.2013
Uganda steckt politisch in einer schwierigen Situation: Der gewählte Präsident, Yoweri Museveni, warnt die Parlamentsabgeordneten seiner eigenen Partei vor einem Putsch der Armee, um sie gefügig zu machen. Der Verteidigungsminister und der höchste General äußern sich in denselben Tönen. Die Führungsspitze des Staates deckt damit ihr autoritäres Verständnis von Demokratie auf.
Es begann damit, dass der Verteidigungsminister Ugandas, Dr. Crispus Kiyonga, den Abgeordneten der Regierungspartei National Resistance Movement (NRM) drohte, dass die Armee sich wieder an der Politik des Landes beteiligen könnte, wenn die Abgeordneten nicht bald wieder die „nötige Ernsthaftigkeit“ zeigen würden.
Tage später ließ Präsident Museveni ebenfalls die Möglichkeit eines Putsches anklingen, als er den Abgeordneten seiner Partei bei einer Klausurtagung in Kyankwanzi sagte, dass die Armee weitere „Verwirrung“ im Parlament nicht akzeptieren würde. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte das Gerede um Staatsstreiche allerdings, als der Oberkommandierende der Streitkräfte, General Aronda Nyakairima, auf einer Pressekonferenz den versammelten Journalisten mitteilte, die Armee werde keine „schlechte Politik“ dulden.
„Die Nachricht [Putschdrohungen] wurde bewusst ausgesandt“, wird der höchste Offizier des Landes weiter von der ugandischen Tageszeitung Daily Monitor zitiert. Und weiter: „Seid gewarnt. Seid gut beraten. Solltet ihr den eingeschlagenen Kurs nicht wechseln, werden andere Dinge ins Spiel kommen. Lasst niemanden in die Vergangenheit zurückkehren. Wir haben genug gesehen, fast 25 Jahre Chaos.”
In der Öffentlichkeit, Politik und Presse Ugandas riefen diese recht deutlichen Drohungen große Kritik hervor. Allgemein schätzt man die Lage so ein, dass Präsident Museveni durch das Gerede von einem Putsch anstrebt, die in letzter Zeit nicht besonders folgsamen Angehörigen seiner Partei wieder gefügig zu machen. Die ugandische Regierung hat sich zuletzt mit einer Reihe von Korruptionsskandalen auseinandersetzen müssen. Außerdem erschweren neu erschlossene Erdölquellen und die Unklarheiten über eine mögliche Nachfolge Musevenis, der seit mehr als 20 Jahren an der Macht ist, die innenpolitische Lage und verführen einige Abgeordnete zur Machtgier.
Ugandas Präsident Museveni, der seine Partei bisher wie die Rebellenarmee leitete, mit der er sich an die Macht gekämpft hat, ist von dem neuen Selbstbewusstsein des Parlaments offenbar überfordert. Die ganz offensichtlich von ihm inszenierte Drohkulisse offenbart das Demokratieverständnis Ugandas: Demokratie ist, wenn man das tut, was er sagt und den Anschein von Freiheit empfindet.
Dass es in der ugandischen Armee tatsächlich zu einem Putsch kommen könnte, ist derweil kaum zu erwarten. Zum einen wäre dieser der ugandischen Bevölkerung kaum zuzumuten. Immerhin verfügt die Armee schon über das sehr seltene Privileg, mit zehn eigenen Abgeordneten ganz offiziell im Parlament Ugandas präsent zu sein. Für große Bevölkerungsteile und auch die Mehrheit der politischen Elite wäre eine erneute Militärherrschaft aber vollkommen inakzeptabel und würde vermutlich genau jene chaotischen Zustände zur Folge haben, vor denen Armeechef Nyakairima gewarnt hat.
Ob sich Museveni mit diesem plumpen Erpressungsversuch wirklich Respekt verschafft hat, wird sich vermutlich erst langfristig zeigen. Glaubhafter oder populärer hat er sich dadurch jedenfalls nicht gemacht.
Quelle: „Afrika Echo“, www.afrikaecho.de
Schlagwörter: Uganda, Putsch, Militär, Yoweri Museveni, Drohung, Putschdrohung, Armee, Demokratie, Parlament, National Restistance Movement, Abgeordnete, Militärherrschaft
Es begann damit, dass der Verteidigungsminister Ugandas, Dr. Crispus Kiyonga, den Abgeordneten der Regierungspartei National Resistance Movement (NRM) drohte, dass die Armee sich wieder an der Politik des Landes beteiligen könnte, wenn die Abgeordneten nicht bald wieder die „nötige Ernsthaftigkeit“ zeigen würden.
Tage später ließ Präsident Museveni ebenfalls die Möglichkeit eines Putsches anklingen, als er den Abgeordneten seiner Partei bei einer Klausurtagung in Kyankwanzi sagte, dass die Armee weitere „Verwirrung“ im Parlament nicht akzeptieren würde. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte das Gerede um Staatsstreiche allerdings, als der Oberkommandierende der Streitkräfte, General Aronda Nyakairima, auf einer Pressekonferenz den versammelten Journalisten mitteilte, die Armee werde keine „schlechte Politik“ dulden.
„Die Nachricht [Putschdrohungen] wurde bewusst ausgesandt“, wird der höchste Offizier des Landes weiter von der ugandischen Tageszeitung Daily Monitor zitiert. Und weiter: „Seid gewarnt. Seid gut beraten. Solltet ihr den eingeschlagenen Kurs nicht wechseln, werden andere Dinge ins Spiel kommen. Lasst niemanden in die Vergangenheit zurückkehren. Wir haben genug gesehen, fast 25 Jahre Chaos.”
In der Öffentlichkeit, Politik und Presse Ugandas riefen diese recht deutlichen Drohungen große Kritik hervor. Allgemein schätzt man die Lage so ein, dass Präsident Museveni durch das Gerede von einem Putsch anstrebt, die in letzter Zeit nicht besonders folgsamen Angehörigen seiner Partei wieder gefügig zu machen. Die ugandische Regierung hat sich zuletzt mit einer Reihe von Korruptionsskandalen auseinandersetzen müssen. Außerdem erschweren neu erschlossene Erdölquellen und die Unklarheiten über eine mögliche Nachfolge Musevenis, der seit mehr als 20 Jahren an der Macht ist, die innenpolitische Lage und verführen einige Abgeordnete zur Machtgier.
Ugandas Präsident Museveni, der seine Partei bisher wie die Rebellenarmee leitete, mit der er sich an die Macht gekämpft hat, ist von dem neuen Selbstbewusstsein des Parlaments offenbar überfordert. Die ganz offensichtlich von ihm inszenierte Drohkulisse offenbart das Demokratieverständnis Ugandas: Demokratie ist, wenn man das tut, was er sagt und den Anschein von Freiheit empfindet.
Dass es in der ugandischen Armee tatsächlich zu einem Putsch kommen könnte, ist derweil kaum zu erwarten. Zum einen wäre dieser der ugandischen Bevölkerung kaum zuzumuten. Immerhin verfügt die Armee schon über das sehr seltene Privileg, mit zehn eigenen Abgeordneten ganz offiziell im Parlament Ugandas präsent zu sein. Für große Bevölkerungsteile und auch die Mehrheit der politischen Elite wäre eine erneute Militärherrschaft aber vollkommen inakzeptabel und würde vermutlich genau jene chaotischen Zustände zur Folge haben, vor denen Armeechef Nyakairima gewarnt hat.
Ob sich Museveni mit diesem plumpen Erpressungsversuch wirklich Respekt verschafft hat, wird sich vermutlich erst langfristig zeigen. Glaubhafter oder populärer hat er sich dadurch jedenfalls nicht gemacht.
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Quelle: „Afrika Echo“, www.afrikaecho.de
Schlagwörter: Uganda, Putsch, Militär, Yoweri Museveni, Drohung, Putschdrohung, Armee, Demokratie, Parlament, National Restistance Movement, Abgeordnete, Militärherrschaft