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Mexiko: Neuer Liebling der Finanzwelt

Meldung vom 05.04.2013

Lange stand Mexiko weit abgeschlagen hinter Brasilien. Doch seit die Brasilianer mit einem mageren Wachstum zu kämpfen haben, ist der Staat an der US-Grenze zum neuen Liebling der Finanzwelt aufgestiegen. Direktinvestitionen fließen in Milliardenhöhe ins Land – sie stammen von den Auto-Herstellern Audi und Ford, von Coca Cola oder auch von chinesischen Handelsfirmen.

Viele prognostizieren eine blühende Zukunft für Mexiko: Nobelpreisträger Joseph Stiglitz behauptete gar, das Land sei wettbewerbsfähiger als China, die Financial Times lobte den „aztekischen Tiger“, die New York Times bezeichnete Mexiko sogar als „kommende Supermacht“. Der Grund für diese begeisterten Meldungen: Die Geschäftsbanken gehen von 3,5 bis vier Prozent Wachstum für das laufende Jahr aus. Das bestätigt das mexikanische Finanzministerium: Es kündigte eine Zunahme von vier Prozent für 2014 an, nach 3,5 Prozent in diesem Jahr. Damit habe Mexiko das dritte Jahr in Folge Brasilien überholt.

Gesunde Staatsfinanzen, eine autonome Zentralbank, ein solides Finanzsystem und ein wachsender Binnenmarkt – das Land kommt aus europäischer Sicht beneidenswert gut weg. Und im Gegensatz zu Brasilien müssen Firmen in Mexiko viel weniger Steuern entrichten, weniger bürokratische Auflagen erfüllen und können sich seit kurzem auch auf einen flexibleren Arbeitsmarkt stützen.

Während Brasilien vor allem auf seinen enormen Binnenmarkt ausgerichtet ist und seine Wirtschaft protektionistisch abschirmt, zählt Mexiko zu den offensten Volkswirtschaften des Subkontinents und pflegt Freihandelsverträge mit mehr als drei Dutzend Partnern, darunter die USA und die Europäische Union.

Wegen seiner geografischen Lage im Süden der USA ist es besonders als Basis für den nordamerikanischen Markt attraktiv. Der Stimmungswandel in der Wirtschaft wird dabei durch die Politik angekurbelt. Der seit Dezember amtierende Präsident Enrique Peña Nieto von der Partei der Institutionellen Revolution (PRI) vollbrachte, was seinen konservativen Vorgängern nie gelang: die drei großen Parteien zu einem Pakt zu vereinen, um wichtige Strukturreformen in Angriff zu nehmen.

Peña lasse selbst „Heilige Kühe“ nicht unangetastet, lobte der Economist und meinte damit die Bildungsreform, für die der Widerstand der langjährigen Gewerkschaftsführerin Elba Esther Gordillo mittels eines Korruptionsverfahren gebrochen wurde. Mexiko besetzt in den Bildungsrankings der OECD stets die letzten Plätze, Investoren monieren den Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften.

Eine weitere „heilige Kuh“ ist der 1938 verstaatlichte Erdölmonopolist Pemex, seither wichtige Einnahmequelle des Staatshaushaltes und entscheidender Devisenbringer. Doch bei steigendem Energiebedarf lässt die Produktion von Pemex nach. Nun sollen die Autonomie des Konzerns unterstützt und strategische Partnerschaften mit Privaten genehmigt werden.

Finanzminister Luis Videgaray ist guter Dinge, dass die Reformen der Wirtschaft den Produktivitätsschub verpassen, der ihr „in den vergangenen 30 Jahren gefehlt hat“. So lange stagniert Mexikos Wirtschaftsleistung schon, wenn man das Bevölkerungswachstum mit berücksichtigt.

Doch mit 35 Prozent Armut ist das Land noch immer mit enormen, sozialen Problemen konfrontiert. Denn Mexikos Wirtschaft ist hoch konzentriert, und im Gegensatz zu Brasilien, wo sich in den vergangenen Jahren eine Mittelschicht gebildet hat, kommt nur wenig vom Wohlstand unten an.

Weitere Gefahren drohen. Mexikos Abhängigkeit vom US-Markt ist riesig. Schwächeln die USA, stürzt auch Mexiko in eine Krise. Auch der Immobiliensektor entwickle sich zu einer Blase. Mauro Leos von der Ratingagentur Moody's weiß: „Wenn mit den Reformen nicht alles nach Plan läuft, was wahrscheinlich ist, sind die Märkte schnell verschnupft.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de

Schlagwörter: Mexiko, Wirtschaft, Wachstum, Wirtschaftswachstum, Investoren, Handel, Freihandelsverträge, USA, Reformen, Enrique Peña Nieto, Armut, Drogenkrieg, Produktion, Markt, Wirtschaftsmarkt, Immobiliensektor, Blase