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Afghanistan: Taliban greifen Rotes Kreuz an

 
Meldung vom 04.06.2013

Selbst die Taliban würdigten einst die Arbeit des Roten Kreuzes in Afghanistan. Nun wurde ein Büro der Organisation gestürmt – ein schlechtes Vorzeichen für den Abzug der westlichen Truppen.

Seit 1987 ist das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Afghanistan tätig. Einzelne Mitarbeiter gerieten in dieser Zeit in den Strudel der Gewalt, doch ein organisierter Angriff wie jenen vom Mittwoch (29.05.2013) auf das Büro in der Stadt Dschalalabad kam noch nie vor. Zunächst sprengte laut Angaben der Polizei ein Selbstmordattentäter den Weg durch das Eingangstor frei. Dabei kam ein afghanischer Wachmann ums Leben.

Anschließend drangen die Angreifer in das Gebäude ein und lieferten sich ein rund zweistündiges Feuergefecht mit dem Sicherheitspersonal. Mindestens zwei Angreifer wurden erschossen. Die sieben ausländischen Mitarbeiter wurden von der Polizei evakuiert. Der Leiter des Büros erlitt leichte Verletzungen. Bislang hat sich niemand für die Tat verantwortlich gezeigt, doch der Vorgang des Angriffs lässt auf die Taliban schließen.

Das IKRK verurteilte das Attentat „auf die schärfst mögliche Weise“. Abdul Hassib Rahimi vom IKRK in Kabul gab sich „schockiert und überrascht“. Bislang konnten die rund 1.800 IKRK-Mitarbeiter in Afghanistan weitgehend frei und ohne Begleitschutz agieren, weil ihre Arbeit von allen Seiten geschätzt wurde.

Das Rote Kreuz geht in seiner Arbeit strikt neutral vor, Taliban-Kämpfer werden ebenso bedacht wie Zivilisten. Außerdem überbringt es inhaftierten Angehörigen der Taliban Nachrichten von ihren Familien, wofür dem IKRK von den Radikal-Islamisten vor einem Jahr ausdrücklich ein Lob zugesprochen wurde. Die Taliban sprachen sich damals sogar gegen die Folterung und Tötung von Rotkreuz-Mitarbeitern aus, weil es sich um eine unparteiische Organisation handle, „die weltweit für notleidende, hilflose und unterdrückte Menschen arbeitet“.

Entsprechend beunruhigt zeigt man sich beim IKRK darüber, dass der Angriff vom Mittwoch in Dschalalabad planmäßig erfolgt sein könnte. Insgesamt wird mit diesem Vorfall die Situation für Hilfsorganisationen in Afghanistan noch unsicherer. Bereits am letzten Freitag wurde ein Anschlag auf eine humanitäre Organisation verübt: Taliban-Kämpfer hatten die Büros der Internationalen Organisation für Migration (IOM), die unter dem Schirm der Vereinten Nationen operiert, in Kabul angegriffen. Dabei starben zwei Zivilisten und ein Polizist.






Quelle: „20 Minuten Online“, http://www.20min.ch

Schlagwörter: Afghanistan, Rotes Kreuz, Taliban, Angriff, Büro, Kabul, Hilfsorganisation, Selbstmordattentat, neutral, Dschalalabad, Feuergefecht