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Afghanistan: Warlords wollen Waffen gegen die Taliban

Meldung vom 26.09.2013

Früher war er bekannt als „Löwe von Herat“, jetzt gehört Ismail Khan zum Ministerstab in der Regierung von Präsident Karzai. Angesichts der zunehmend instabilen Lage verlangt er vom Westen eine Wiederbewaffnung der Stammesmilizen. Nur so könne man nach dem NATO-Abzug einem Bürgerkrieg entgehen.

Es sei pure Propaganda, wenn die NATO versichert, nach ihrem Abzug nächstes Jahr ein sicheres Afghanistan zu hinterlassen. Schon jetzt mehren sich die Signale, dass die früheren Mudschahidin ihre Milizen wieder zusammentrommeln – sie wollen sich für neue Kämpfe und einen möglichen Bürgerkrieg rüsten. Die Mudschahidin waren die führende militärische Kraft im Widerstand gegen die sowjetischen Besatzer und das kommunistische Nadschibullah-Regime, später gingen sie gegen die Taliban vor. Ihre Führer, die bestimmte Volksgruppen leiteten, waren beliebt, zum Teil aber auch berüchtigt wegen ihrer Grausamkeit.

Die Mudschahidin halten die afghanische Armee für völlig unfähig, nach dem Abzug der NATO die Sicherheit im Lande zu gewährleisten – aus der vom Westen mühsam aufgebauten Truppe hat in den vergangenen drei Jahren jeder dritte Soldat die Seiten gewechselt, insgesamt 63.000 Mann.

Selbst namhafte Politiker in Kabul sagen inzwischen für 2014 ein Comeback der Mudschahidin voraus, etwa Marschall Mohammed Fahim, Afghanistans erster Vizepräsident und selbst ehemaliger Warlord. Ahmed Zia Massud, Bruder des legendären Mudschahidin-Kommandeurs Ahmed Schah Massud, verbreitet öffentlich, seine Gefolgsleute untenehmen alles, um sich neu zu bewaffnen.

Auch Tadschiken-Führer Ismail Khan, 65, sagt in einem Spiegel-Interview, dass die vom Westen aufgebaute afghanische Armee niemals fähig sein wird, dauerhafte Sicherheit am Hindukusch herzustellen.

Khan hat in einer Kundgebung bei Herat seine Anhänger dazu aufgerufen, rechtzeitig vor dem Abzug der NATO neue Milizen zu bilden, Rekruten zu werben und die früheren Kampfstrukturen der Mudschahidin wiederherzustellen. „Ich habe meinen Glaubensbrüdern in Herat gesagt: Ihr und eure Leute müsst in den Dörfern alles tun, um nach dem Abzug der westlichen Truppen eine Wiederkehr der Taliban zu verhindern. Sie sollen Polizei und Armee unterstützen, und wenn sich der Staat schwach zeigt, sollten sie ihm helfen“, sagt Khan.

Khan geht davon aus, dass die Taliban zurückkehren, wenn die NATO abgezogen ist. Khan macht sich keine Illusionen: „Die Taliban werden erst dann wieder ruhen, wenn sie die gesamte Macht in Afghanistan besitzen. Was sollen da Verhandlungen mit ihnen? Wir haben im Dschihad die Supermacht Sowjetunion geschlagen, wir können auch künftig für die Sicherheit Afghanistans sorgen. Aber dazu brauchen wir unsere Waffen zurück.“

Die Waffen hat der Westen jedoch vernichtet. Khan plädiert dafür, dass die NATO für angemessenen Ersatz für diese Waffen sorgen soll. Der Westen sei gerade dabei, Ausrüstungen im Wert von sieben Milliarden Dollar zu entsorgen, die er beim Abzug aus Afghanistan nicht abtransportieren kann. Diese Ausrüstung käme den Mudschahidin sehr gelegen.

Khan fügt hinzu: „Ich bin ein Freund der westlichen Gemeinschaft, sie hat in den letzten Jahren viel für uns getan. Aber sie hätte noch so viele Truppen hier bei uns in Afghanistan stationieren können – die hätten uns nie wirkliche Sicherheit gebracht. Die Geschichte Afghanistans zeigt: Dieses Land war immer im Krieg, durch die Anwesenheit ausländischer Kräfte wurde es eher noch unruhiger. Die Afghanen müssen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Eine erzwungene Freundschaft kann nicht von Dauer sein.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Afghanistan, Mudschahidin, Warlords, Stammesmilizen, Bewaffnung, Taliban, Abzug, NATO, Bürgerkrieg, Sowjetunion, Comeback, Ismail Khan, Hamid Karzai, Regierung, Sicherheit, Armee, Clanchefs, Waffen, Ausrüstung, Kabul