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Haiti: Dominikanische Republik hat haitianische Einwanderer im Visier |
Meldung vom 21.10.2013
Die Dominikanische Republik will sich gegen Einwanderer aus Haiti zur Wehr setzen. Beide Staaten sind Nachbarn auf der Insel Hispaniola, haben aber immer wieder mit Spannungen untereinander zu ringen. Nun könnten bald mehr als 230.000 Menschen staatenlos werden. Wenn sich das dominikanische Verfassungsgericht durchsetzt, könnte genau dies auf viele Dominikaner zukommen – nämlich auf jene, deren Eltern zwar auf derselben Insel, aber im unbeliebten Nachbarstaat Haiti geboren wurden.
Das Verfassungsgericht in Santo Domingo traf am 26. September ein Urteil, das Bürgerrechtler auf beiden Seiten der Karibikinsel Hispaniola empörte. Das Gericht verlangte die Überprüfung der Staatsbürgerschaft von Tausenden Migrantenkindern innerhalb eines Jahres. Im Fokus stehen vor allem die mit haitianischen Wurzeln.
Trotz unmittelbarer Nachbarschaft trennt beide Staaten seit Jahrzehnten tiefe Feindschaft. Die Rivalität rührt wohl noch von den ersten Republikzeiten her, als das stolze, von ehemaligen Sklaven gegründete Haiti 1821 den eher rückständigen spanischen Teil im Osten der Insel überwältigte und 22 Jahre besetzte. Heute hat sich das Kräfteverhältnis gewandelt: viele Haitianer fliehen aus Armut ins wirtschaftlich besser gestellte Nachbarland. Nach offiziellen Angaben suchten 2012 mehr als 458.000 Haitianer Zuflucht in der Dominikanischen Republik.
Schon vor drei Jahren definierte die neue dominikanische Verfassung, dass nicht alle im Land geborenen Menschen automatisch die Staatsbürgerschaft erhalten. Denn viele Einwanderer existierten nach der neuen Rechtsprechung nur „im Transit“ auf dominikanischem Boden. Das war eine Neuerung. Bis dahin galt das sogenannte „Ius soli“ (Geburtsortsprinzip) – wer im Land geboren wurde, dem stand automatisch die Staatsbürgerschaft zu.
Das Urteil vom Obersten Gerichtshof berücksichtigt nun alle nach 1929 Geborenen und deren Nachfahren. Viele von ihnen könnten jetzt die Staatsangehörigkeit verlieren. Und der Richterspruch scheint extra auf die Haitianer ausgerichtet, deren Eltern seit Jahrzehnten im östlichen Nachbarland legal oder illegal einen Job verrichten. Oft schuften sie in den unbeliebtesten Einrichtungen und leisten etwa die harte Erntearbeit auf den Zuckerplantagen.
Seit der Urteilsverkündung gehen engagierte Bürger in beiden Ländern auf die Barrikaden. Das sei eine „legale ethnische Säuberung“, kritisierte die dominikanische Schriftstellerin Rita Indiana mit drastischen Worten. „Wir wollen, dass sie unsere Häuser, Kirchen und Brücken bauen, dass sie unser Zuckerrohr schneiden und dass sie unseren Dreck beseitigen, ohne dass sie Teil der Zivilgesellschaft werden“, äußerte sie sich kürzlich in einem Gastbeitrag für die spanische Zeitung El País.
In Haiti selbst werden jeden Tag neue Protestinitiativen gestartet. Nach einigen Kundgebungen in der Hauptstadt Port-au-Prince wollen Exil-Haitianer ihren Protest auch im Ausland sichtbar machen. Zuletzt waren etwa Demonstrationen vor dem dominikanischen Konsulat in New York anberaumt worden. In haitianischen Medien wird von 230.000 bis 250.000 potenziell Betroffenen gesprochen. Hilfsorganisationen warnen vor verheerenden Folgen für tausende Kinder.
Vergangene Woche bezog zum ersten Mal auch die Regierung von Präsident Michel Martelly Position, nachdem sie kurz zuvor ihren Botschafter aus Santo Domingo kurzzeitig zurückbeordert hatte. „Es ist normal, dass ein Ursprungsland sich Sorgen macht wegen der Bedrohungen für seine Söhne und Töchter in der Diaspora“, sagte Außenminister Pierre-Richard Casimir in den Medien.
Dem dominikanischen Präsident Danilo Medina blieb nichts anderes übrig, als sich bei der großen haitianischen Gemeinde in der Dominikanischen Republik zu entschuldigen. Das Präsidialamt verbreitete jüngst Bilder vom Staatschef mit fünf Landsleuten haitianischer Herkunft. Er werde zusammen mit den anderen Staatsorganen neue Lösungen anvisieren, sicherte Medina zu.
Gebende Hände unterstützt auf Haiti z. B. mittellose Kinder mithilfe der Kindertafel Lamanjay. Dort erhalten Kinder jeden Tag eine warme Mahlzeit, Liebe und ein wenig Geborgenheit.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Greenpeace Magazin“, greenpeace-magazin.de
Schlagwörter: Haiti, Dominikanische Republik, Nachbarstaaten, Hispaniola, Einwanderer, Migration, Migranten, Staatsbürgerschaft, staatenlos, Urteil, Verfassung, Verfassungsgericht, Richterspruch, ethnische Säuberung, Proteste, Demonstration, Michel Martelly, Port-au-Prince, Danilo Medina, Piere-Richard Casimir
Das Verfassungsgericht in Santo Domingo traf am 26. September ein Urteil, das Bürgerrechtler auf beiden Seiten der Karibikinsel Hispaniola empörte. Das Gericht verlangte die Überprüfung der Staatsbürgerschaft von Tausenden Migrantenkindern innerhalb eines Jahres. Im Fokus stehen vor allem die mit haitianischen Wurzeln.
Trotz unmittelbarer Nachbarschaft trennt beide Staaten seit Jahrzehnten tiefe Feindschaft. Die Rivalität rührt wohl noch von den ersten Republikzeiten her, als das stolze, von ehemaligen Sklaven gegründete Haiti 1821 den eher rückständigen spanischen Teil im Osten der Insel überwältigte und 22 Jahre besetzte. Heute hat sich das Kräfteverhältnis gewandelt: viele Haitianer fliehen aus Armut ins wirtschaftlich besser gestellte Nachbarland. Nach offiziellen Angaben suchten 2012 mehr als 458.000 Haitianer Zuflucht in der Dominikanischen Republik.
Schon vor drei Jahren definierte die neue dominikanische Verfassung, dass nicht alle im Land geborenen Menschen automatisch die Staatsbürgerschaft erhalten. Denn viele Einwanderer existierten nach der neuen Rechtsprechung nur „im Transit“ auf dominikanischem Boden. Das war eine Neuerung. Bis dahin galt das sogenannte „Ius soli“ (Geburtsortsprinzip) – wer im Land geboren wurde, dem stand automatisch die Staatsbürgerschaft zu.
Das Urteil vom Obersten Gerichtshof berücksichtigt nun alle nach 1929 Geborenen und deren Nachfahren. Viele von ihnen könnten jetzt die Staatsangehörigkeit verlieren. Und der Richterspruch scheint extra auf die Haitianer ausgerichtet, deren Eltern seit Jahrzehnten im östlichen Nachbarland legal oder illegal einen Job verrichten. Oft schuften sie in den unbeliebtesten Einrichtungen und leisten etwa die harte Erntearbeit auf den Zuckerplantagen.
Seit der Urteilsverkündung gehen engagierte Bürger in beiden Ländern auf die Barrikaden. Das sei eine „legale ethnische Säuberung“, kritisierte die dominikanische Schriftstellerin Rita Indiana mit drastischen Worten. „Wir wollen, dass sie unsere Häuser, Kirchen und Brücken bauen, dass sie unser Zuckerrohr schneiden und dass sie unseren Dreck beseitigen, ohne dass sie Teil der Zivilgesellschaft werden“, äußerte sie sich kürzlich in einem Gastbeitrag für die spanische Zeitung El País.
In Haiti selbst werden jeden Tag neue Protestinitiativen gestartet. Nach einigen Kundgebungen in der Hauptstadt Port-au-Prince wollen Exil-Haitianer ihren Protest auch im Ausland sichtbar machen. Zuletzt waren etwa Demonstrationen vor dem dominikanischen Konsulat in New York anberaumt worden. In haitianischen Medien wird von 230.000 bis 250.000 potenziell Betroffenen gesprochen. Hilfsorganisationen warnen vor verheerenden Folgen für tausende Kinder.
Vergangene Woche bezog zum ersten Mal auch die Regierung von Präsident Michel Martelly Position, nachdem sie kurz zuvor ihren Botschafter aus Santo Domingo kurzzeitig zurückbeordert hatte. „Es ist normal, dass ein Ursprungsland sich Sorgen macht wegen der Bedrohungen für seine Söhne und Töchter in der Diaspora“, sagte Außenminister Pierre-Richard Casimir in den Medien.
Dem dominikanischen Präsident Danilo Medina blieb nichts anderes übrig, als sich bei der großen haitianischen Gemeinde in der Dominikanischen Republik zu entschuldigen. Das Präsidialamt verbreitete jüngst Bilder vom Staatschef mit fünf Landsleuten haitianischer Herkunft. Er werde zusammen mit den anderen Staatsorganen neue Lösungen anvisieren, sicherte Medina zu.
Gebende Hände unterstützt auf Haiti z. B. mittellose Kinder mithilfe der Kindertafel Lamanjay. Dort erhalten Kinder jeden Tag eine warme Mahlzeit, Liebe und ein wenig Geborgenheit.
Weiterführende Informationen | |
Haiti: Wie hilft Gebende Hände? |
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Greenpeace Magazin“, greenpeace-magazin.de
Schlagwörter: Haiti, Dominikanische Republik, Nachbarstaaten, Hispaniola, Einwanderer, Migration, Migranten, Staatsbürgerschaft, staatenlos, Urteil, Verfassung, Verfassungsgericht, Richterspruch, ethnische Säuberung, Proteste, Demonstration, Michel Martelly, Port-au-Prince, Danilo Medina, Piere-Richard Casimir