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Mexiko: Neuer Höhepunkt im Drogenkrieg – Bürgerwehren rüsten auf

Meldung vom 20.11.2013

In Mexiko wird der Drogenkrieg weitergeführt, nur verschieben sich die Fronten. Nach wie vor gehören Schutzgelderpressungen, Raubüberfälle und Entführungen zum Alltag in Mexiko. Doch nun ergreifen Bürgermilizen im Kampf gegen die Kartelle die Macht über ganze Dörfer.

Die Auseinandersetzungen zwischen Bürgermilizen und der Mafia in Mexiko haben sich zu einem neuen Höhepunkt gesteigert. Bewaffnete Selbstverteidigungsgruppen haben seit dem Wochenende (16.11.2013) das Rathaus der Stadt Tancítaro im Bundesstaat Michoacán eingenommen, um der Gewalt der Kartelle entgegenzutreten. Unterstützt von großen Teilen der Bevölkerung haben sie die Macht über weitere Dörfer in der Region ergriffen.

Die örtliche Polizei ging zum Rückzug über. Neun Mitglieder des Kartells Die Tempelherren seien ums Leben gekommen, sagt der Milizen-Anführer José Manuel Mireles. Außerdem sind bei den Schusswechseln zwei Landarbeiter erschossen worden. Um zu verhindern, dass die Bewaffneten weitere Gemeinden besetzen, patrouillieren seit Montag Armee und Bundespolizei rund um Tancítaro.

Seit einem Jahr formieren sich in Mexiko zunehmend Bürger in autonomen bewaffneten Gruppen, da sie von den Sicherheitskräften enttäuscht sind und keine Hoffnung mehr auf Schutz haben. Viele Polizisten, Soldaten und Politiker sind korrupt und ziehen mit den Kartellen an einem Strang. Und während die Kriminellen früher in erster Linie untereinander um Schmuggelrouten und Drogenanbauflächen kämpften, wird derweil immer mehr die Bevölkerung zum Opfer ihrer Angriffe: Schutzgelderpressungen, Raubüberfälle und Entführungen nehmen Überhand. Die Offensive vom Wochenende sei ausgelöst worden, nachdem zwei junge Mädchen verschleppt und ermordet worden seien, sagte Milizen-Führer Mireles.

Michoacán zählt zu den umkämpftesten Gebieten Mexikos. Deshalb sind die Bürgermilizen in dieser Gegend besonders aktiv. Allein in der Region Tierra Caliente, in der Tancítaro liegt, stehen nach eigenen Angaben inzwischen 19 Landkreise unter ihrem Kommando. Ende Oktober besetzten Tausende ihrer Mitglieder die Straßen der Provinzhauptstadt Apatzingán mit einer Protestkundgebung. Offenbar als Reaktion auf diesen Aufmarsch legten die Tempelritter Brand an Tankstellen und kappten die Stromversorgung erheblicher Teile Michoacáns.

„Ganze Familien flüchten vor der Gewalt und der Unsicherheit, in der wir leben“, klagt Miguel Patiño Velázquez, Bischof von Apatzingán. Selbst die Landesregierung stünde im Sold der Tempelherren, der Zetas oder anderer Mafia-Organisationen, beobachtet der Geistliche. Michoacán weise Anzeichen eines gescheiteren Staates auf. Der Bischof drückte sein Verständnis für die Selbstverteidigungsgruppen aus.

Doch die Bürgermilizen lösen heiße Debatten aus. Gerade in Michoacán seien einige von ihnen selbst in der Mafia involviert, kritisiert Luis Hernández Navarro von der linken Tageszeitung La Jornada. Er warnte auch vor einer weiteren „Paramilitarisierung Mexikos“.

Diese Gefahr sieht auch Abel Barrera vom Menschenrechtszentrum Tlachinollan aus dem Bundesstaat Guerrero. Allerdings werde das Konzept einer autonomen Gemeindepolizei in Guerrero seit 17 Jahren erfolgreich angewandt. Dabei geht es nicht um das Tragen von Waffen, so Barrera, „aber ein sichereres Leben ist am ehesten dort möglich ist, wo Menschen auf der Grundlage gegenseitigen Respekts ihre Dörfer selbst kontrollieren“.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Mexiko, Bürgerwehr, Bürgermiliz, Selbstverteidigungsgruppen, Soldaten, Kartelle, Drogenkrieg, Mafia, Tempelherren, Los Zetas, Tancítaro, Michoacán, Rathaus, Tierra Caliente, autonome Gemeindepolizei, Paramilitarisierung, Raubüberfälle, Schutzgelderpressungen, Entführungen, Mord, Guerrero