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Uganda: Wo Aids nicht locker lässt

Meldung vom 29.11.2013

Weltweit wird am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag begangen. Doch in Uganda ist die Seuche wieder im Vormarsch. In einem Mini-Fernseher wird ein Aufklärungsvideo abgespielt, an der Wand hängt ein Poster neben dem anderen und vermittelt Informationen über Aids, Verhütung und den Gebrauch von Kondomen. Konzentriert schaut eine Gruppe Jugendlicher den Film, der darüber aufklärt, wie ein junges Paar einer Ansteckung mit HIV vorbeugen kann. Die Mädchen und Jungen, die sich in die letzten Sitzreihen der Gesundheitsstation Naguru in der ugandischen Hauptstadt Kampala verdrückt haben, kichern voller Scham.

Ein paar Bänke weiter vorn hat die 19-jährige Sarah Platz genommen. Auch sie blickt konzentriert auf den Bildschirm, allerdings ist ihr Gesicht versteinert. Die Angaben zur Aids-Infektion kommen für sie zu spät: Die Schwangere hat sich schon infiziert. In Naguru verabreicht man ihr nun antiretrovirale Medikamente, um eine Übertragung auf das Baby zu vermeiden. Über ihre Krankheit will die junge Hausfrau nicht reden: „Ich habe es von meinem Mann bekommen“, erklärt sie nur mit gesenktem Blick.

Wie in vielen afrikanischen Ländern wird auch in Uganda nicht über Sexualität gesprochen. Zu Hause in den Familien wird darüber üblicherweise geschwiegen, und in den Schulen steht keine Aufklärung auf dem Unterrichtsplan. „Das liegt nicht zuletzt am katholischen Widerstand gegen Sexualkundeunterricht und gegen Kondome“, meint Timothy Sserubiri, der als Psychologe im Naguru Teenage Information und Health Center tätig ist.

Diese Unwissenheit sowie Falschinformationen und Missverständnisse haben zuletzt dazu geführt, dass Uganda im Kampf gegen HIV wieder Rückschritte machte. Nachdem das Land noch Ende der 90er Jahre als Musterbeispiel für Erfolge im Kampf gegen Aids galt, schnellten die Ansteckungsraten zwischen 2006 und 2011 plötzlich wieder in die Höhe.

Mit neuen Aufklärungsoffensiven ziehen Einrichtungen wie das Naguru-Gesundheitszentrum seitdem in den Kampf, um den Trend wieder zu wenden – mit ersten Erfolgen. 2012 steckten sich in dem 36-Millionen-Einwohner-Land laut Schätzungen 140.000 Menschen mit HIV an und damit 20.000 weniger als im Vorjahr. Insgesamt sind etwa sieben Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 49 Jahren an Aids erkrankt. Damit liegt Uganda in Afrika im Vergleich mit anderen Ländern im mittleren Bereich.

„Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute im Umgang mit Aids nicht nachlässig werden“, warnt Bernard Tusiime, Programm-Manager der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung in Uganda, die sich dort für Sexualaufklärung und Aids-Prävention engagiert und unter anderem das Naguru-Center fördert. „In den letzten Jahren hat sich der Irrglaube verbreitet, dass Beschneidungen vor Aids schützen oder dass antiretrovirale Medikamente die Krankheit heilen. Viele Menschen haben deswegen leichtsinnig auf Kondome verzichtet.“ Die Medikamente verzögern lediglich die Ausbreitung der Viren im Körper. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich.

Naguru arbeitet gegen alle Unklarheiten an. Im einzigen, spartanisch eingerichteten Untersuchungszimmer der Klinik melden sich jeden Monat etwa 60 junge Leute zum Test, wie Direktor Peter Mpinga erklärt. Insgesamt nahmen im vergangenen Jahr 4.300 Menschen die durchweg kostenlosen Angebote des Zentrums in Anspruch, das 1994 als eine der ersten Kliniken speziell für Jugendliche gegründet wurde und sofort großen Zulauf bekam.

Das Markenzeichen in Naguru ist laut Direktor Mpinga der „youth-friendly approach“, die gezielte Ansprache Jugendlicher. „Die meisten jungen Leute werden nicht angemessen auf ihr Sexualleben vorbereitet“, kritisiert er. „Das macht sie anfällig für Zwang, Missbrauch, ungewollte Schwangerschaft und sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV.“ Aufgeklärte Jugendliche lassen sich im Durchschnitt später auf ihren ersten Geschlechtsverkehr ein, setzten häufiger Verhütungsmittel ein und hätten insgesamt weniger wechselnde Partner. Naguru will für diese Aufklärung ein angenehmes Umfeld bieten, wie Mpinga hervorhebt: „Die jungen Leute müssen sich hier wohlfühlen, sonst kommen sie nicht wieder.“

Auch die im vierten Monat schwangere Sarah lässt sich jetzt regelmäßig in der Klinik blicken, zusammen mit einer ebenfalls schwangeren Freundin. Durch die erste Vorsorgeuntersuchung dort hat sie überhaupt erst erfahren, dass sie infiziert ist. „Immerhin weiß ich jetzt, worauf ich achten muss“, meint die 19-Jährige, die etliche Jahre jünger aussieht. „Und ich kann mein Baby vor einer Ansteckung schützen.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de

Schlagwörter: Uganda, Aids, Welt-Aids-Tag, Seuche, Infektion, Ansteckung, Verbreitung, HIV, Aufklärung, Verhütung, Prävention, Kondom, Aids-Test, Sexualität, Sexualkunde