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Afrika: Standards für sanitäre Anlagen unerreichbar

Meldung vom 29.12.2008

Im Afrika südlich der Sahara liegt die Einrichtung von den einfachsten sanitären Anlagen für 546 Millionen Menschen in unerreichbarer Ferne. In Ostafrika beispielsweise gelingt es keinem einzigen Land, das UN-Millenniumsziel zur Sanitärversorgung zu verwirklichen. Dieses Ziel bestand darin, die Zahl der Menschen ohne Zugang zu Trinkwasser und Toiletten bis 2015 zu halbieren.

Zwar unterzeichneten die Regierungen vieler Länder diverse Absichtserklärungen, um die sanitäre Versorgung zu verbessern. Doch viele ostafrikanische Haushalte verfügen nach wie vor weder über Toiletten mit Wasserspülung noch über einfache Latrinen. Viele Menschen nutzen dafür Plastiktüten oder erleichtern sich im Freien.

„So müssen wir leben. Wir haben eben keine Toiletten“, klagt der Kenianer Nicholas Ambeyo. Er lebt in Kibera, das mit fast einer Million Einwohnern einen der größten Slums in Afrika darstellt. Kibera liegt nur rund sieben Kilometer vom Zentrum der kenianischen Hauptstadt Nairobi entfernt. „Die offene Kanalisation läuft zum Teil mitten durch unsere Häuser, und wir sind dadurch vielen Krankheiten ausgesetzt.“ Ambeyos Frau hat ihre zwei Kinder gerade ins Krankenhaus gebracht. Beide sind an Cholera erkrankt.

Fehlende sanitäre Anlagen sind die Ursache für 30 Prozent aller Krankheiten in Kenia. Viele Kinder kommen durch Durchfallerkrankungen wie Cholera und Typhus ums Leben. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass solche Todesfälle durch Investitionen in Toiletten, Trinkwasser und Hygiene verhindert werden könnten.

Noch kann in den afrikanischen Ländern von einer Verbesserung keine Rede sein. Weniger als der Hälfte der Kenianer steht regelmäßig eine Latrine zur Verfügung, bemängelt James Gesami, Vizegesundheitsminister des Landes. Kenia und andere ostafrikanische Länder hatten 2002 auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg versprochen, mehr Geld für sanitäre Anlagen zu investieren. Doch in den Budgets wurde das Thema seitdem kaum berücksichtigt.

Das ändere sich langsam, meint Gesami. Derzeit flössen 13 Millionen US-Dollar des kenianischen Etats in den Ausbau sanitärer Anlagen. Benötigt würden allerdings rund 40 Millionen Dollar im Jahr, um das Millenniumsziel bis 2015 zu erreichen.

Im Sudan zeichnet sich eine ähnliche Situation ab. Sogar im Norden, der während des jahrzehntelangen Bürgerkriegs als relativ stabil galt, ist die Versorgung mit sanitären Anlagen noch mangelhaft. Nach einem Bericht des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) ist die Lage in den vom Krieg betroffenen Regionen besonders unzureichend. Nur 6,4 Prozent der Bevölkerung in Südsudan kann sanitäre Anlagen nutzen. Im Norden haben immerhin knapp 40 Prozent Zugang dazu.

Die Folge seien immer wieder Durchfallepidemien, sagt Elobeid Mohammed, der Leiter der Nichtregierungsorganisation Sudan National Discourse, die sich für eine Verbesserung der sanitären Grundversorgung engagiert. Besonders im Herbst verschlechtere sich die Lage, denn dann herrscht Regenzeit.

Charles Hakizimana, Vorsitzender des afrikanischen Ministerrats für Wasser, sieht in der extremen Armut den Grund dafür, dass die Sanitärversorgung nicht vorankommt. Er berichtet von vielen Fällen, in denen Gemeinden bereits ausgehändigtes Material für den Toilettenbau nicht verwenden, sondern verkaufen. Außerdem sind noch soziale Hindernisse vorhanden. In einigen Teilen Ostafrikas ist es beispielsweise völlig undenkbar, dass sich ein Vater mit seinen Schwiegertöchtern oder eine Mutter mit ihren Schwiegersöhnen eine Toilette teilt.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: afrika.info