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Mexiko: Humanitäre Krise – Hunderte Kinder fliehen alleine über die US-Grenze

Meldung vom 11.06.2014

Ausgezehrt, total ausgelaugt und ganz alleine werden die Kinder in Texas aufgegriffen. Mindestens 60.000 Minderjährige aus Zentralamerika werden voraussichtlich allein in diesem Jahr illegal die Flucht in die USA unternehmen. Es ist eine humanitäre Krise, die sich an der US-Grenze abspielt, wie auch die Obama-Regierung zugibt.

Das Problem ist bekannt: Die US-Grenzbehörden greifen Kinder aus Zentralamerika auf, die illegal und ohne ihre Eltern oder anderen Verwandten über die Grenze gekommen sind. Doch neu ist die Größenordnung der Flüchtlingsbewegungen, mit der sich vor allem Texas und Arizona seit Wochen auseinandersetzen müssen.

Auch an diesem Wochenende ist es das Thema Nummer eins in den Lokalmedien in Arizona: Schon wieder werden dort insgesamt tausend unbegleitete Kinder abgefertigt. Die waren ursprünglich in Texas gefunden worden. Doch wegen totaler Überbelegung der dortigen Pflegeheime übergibt die amerikanische Grenz- und Zollbehörde die Neuankömmlinge inzwischen an den benachbarten Bundesstaat.

„Sie kommen zunächst nach Phoenix oder Tuscon, und wohin dann? Richtung Süden nach Nogales. Der neue Schwung soll auf dem dortigen Gelände der Grenz- und Zollbehörde untergebracht werden“, meldet ein Sender. Ein anderer berichtet: „Das zuständige Ministerium für Heimatschutz hat erklärt, weiterhin Kinder wie auch erwachsene Illegale von Texas nach Arizona überstellen zu wollen.“

Allein in Nogales sind bereits tausend sogenannte OTMs untergekommen. Die Abkürzung steht für „other than Mexicans“ – also Kinder, die aus anderen Staaten als Mexiko kommen. Viele von ihnen haben sich mit sehr wenig Geld allein in Richtung USA durchgeschlagen. Die Hoffnung treibt sie an, dort ihre Eltern oder andere Verwandte zu finden, sagt Sonia Nazario von der Los Angeles Times.

Nazario hat einen Bericht über die riskante Flucht dieser Kinder quer durch Mexiko auf von Banden kontrollierten Güterzügen geschrieben: „Der treibende Faktor dafür, dass jetzt so sehr viel mehr Kinder illegal in die USA kommen, besteht in der erhöhten Gewalt in Guatemala, El Salvador and Honduras“, meint sie.

Diese drei Länder seien zunehmend im Griff von Drogenbanden, die auch vor Schulen nicht Halt machen und versuchen, schon sehr junge Kinder zu rekrutieren: „Du machst bei uns mit, schmuggelst Drogen oder erpresst Leute in deiner Nachbarschaft, oder wir bringen dich und deine ganze Familie um.“ Die Kinder setzten ihr Leben aufs Spiel, um dieser Bedrohung zu entkommen, so Nazario. „Die UN-Kommission für Menschenrechte hat kürzlich bestätigt, dass sechs von zehn Kindern gezwungen wurden, ihre Länder zu verlassen.“

Die minderjährigen Flüchtlinge sind zwischen vier und 17 Jahre alt und zumeist ausgehungert und krank. Manche werden in Windeln oder Kleidung aufgegriffen, die seit langem nicht gewechselt wurden. Die US-amerikanischen Grenzbeamten sind angesichts der Lage total überfordert – ob in Texas oder in Nogales, Arizona, wo sie für die ersten tausend Kinder eine alte Lagerhalle in eine Auffangstation verwandelt haben.

Alles ist dort voll gestellt mit Doppelstockbetten. Die reichen längst nicht für alle, eröffnete ein Grenzbeamter heimlich der Lokalzeitung Townhall, die ebenso wenig wie andere Medien Zugang bekommen hat, um sich ein eigenes Bild zu machen. „Wir überlassen es den Kindern, die Hackordnung herzustellen. Wer kein Bett bekommt, liegt auf einem Tuch auf dem Fußboden. Die hygienischen Bedingungen und der Gestank in der Halle sind unsäglich.“

Viele Grenzbeamte sind aufgebracht, weil sie „zum Babysitten“ abbestellt werden und ihren eigentlichen Aufgaben nicht mehr nachgehen können. Sie sind der Ansicht, dass die Obama-Administration mit dieser Situation Druck ausüben will, um den Kongress zu einer Zuwanderungsreform mit weitgehenden Amnestie-Bestimmungen für Illegale zu bewegen.

Auch die Gouverneurin von Arizona, Jan Brewer, ist wütend über die Obama-Regierung. Die überlasse die Probleme den betroffenen Kommunen und Staaten und schiebe diese vielen Illegalen einfach nicht wieder ab.

Doch Präsident Barack Obamas innenpolitischer Berater John Podesta erklärt: „Außer, wenn sie aus Kanada oder Mexiko kommen, dürfen unbegleitete Minderjährige laut Gesetz nicht in ihr Heimatland zurückgebracht werden. Zunächst muss sich vielmehr das Gesundheitsministerium um diese Kinder kümmern.“

Die wachsende Anzahl der Flüchtlingskinder sei nicht mehr zu bewältigen, so dass die Regierung eine Task Force aus mehreren Bundesbehörden ins Leben gerufen hat. Die aktuelle Notlage sei „ein weiterer Grund dafür, das gesamte Zuwanderungssystem zu reformieren“, betont Podesta weiter.

Präsident Obama und der US-Senat harren darauf, dass auch das Repräsentantenhaus den vorliegenden Kompromiss vor der Sommerpause bewilligt, wofür es allerdings derzeit kein Anzeichen gibt. „In der Zwischenzeit müssen wir uns um diese humanitäre Krise kümmern und dafür sorgen, dass diese Kinder vernünftig untergebracht und betreut werden“, meint Podesta.

Auch das US-Verteidigungsministerium muss sich damit auseinandersetzen und sich darauf einstellen, dass an drei Stützpunkten in Texas, Kalifornien und Oklahoma schon bald der nächste Schwung Hunderter, ja Tausender Kinder ohne Begleitung eintreffen wird.

Zuwanderungslobbyisten verlangen derweil mehr Geld für Anwälte, die die Kinder bei ihren Asyl- bzw. Visumanträgen unterstützen können. Auch gehen sie davon aus, dass bis Ende nächsten Jahres bereits um 140.000 solcher Fälle zu bewältigen sind.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Mexiko, Kinder, Flüchtlinge, US-Grenze, Zoll, Minderjährige, Auffanglager, Pflegeheime, Asyl, Einreise, illegale Einreise, Eltern, allein, Barack Obama, Zuwanderung, Drogen, Drogenbanden, USA, humanitäre Krise, Zuwanderungssystem, Reform, Senat, Visum, Texas, Arizona, Nogales, Abschiebung, Menschenrechte, Kinderrechte