Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Äthiopien: Erste Sternwarte verspricht neue Entwicklung

Meldung vom 17.06.2014

Äthiopien hat seine erste Sternwarte. Hoch oben in den äthiopischen Entoto-Bergen sind die Arbeiten am ersten Observatorium des Landes fast fertiggestellt. Hier, auf einem Hochplateau, das eine wunderbare Perspektive auf die Hauptstadt Addis Abeba bietet, sollen künftig die Sterne und Galaxien beobachtet werden, um damit der Entwicklung des Landes zu dienen.

„Weltraumtechnologie wird oft als Luxus betrachtet, der lediglich den Industriestaaten vorbehalten ist“, erklärt Solomon Belay, Leiter des Entoto Observatoriums- und Forschungszentrums. „Doch tatsächlich ist sie eine elementar wichtige Voraussetzung für Entwicklung in relevanten Bereichen wie Gesundheit, Energie, Ernährungssicherheit und Umweltmanagement.“

Das äthiopische Hochland bietet als Standort für die Sternwarte perfekte Bedingungen. Hier, in 3.200 Meter Höhe, ist die Luft dünn und es findet über das ganze Jahr hinweg kaum Wolkenbildung statt. In der Nähe von Lalibela, wo die berühmten äthiopischen Felsenkirchen stehen, will man in 4.200 Meter Höhe den Bau eines weiteren Observatoriums in Angriff nehmen.

Von beiden Sternwarten erhofft man sich Fortschritt in der Wissenschaft, die die sozioökonomische Entwicklung des Landes ankurbeln soll, wie die Projektbeteiligten versichern. Denn die Weltraumforschung könne sowohl die Entwicklung im öffentlichen als auch im privaten Sektor antreiben.

Die äthiopischen Sternwarten sollen Studenten von 33 lokalen Universitäten die Gelegenheit bieten, sich fortzubilden und praktische Erfahrungen zu sammeln. Außerdem sollen sie zum Magnet für internationale Wissenschaftler und Experten werden. Zudem soll Äthiopien für Afrika zu dem Stellenwert kommen, den Chile für Lateinamerika hat: das Land soll sich zu einem regionalen Astronomie- und Forschungszentrum herausbilden.

Doch das Projekt in dem ostafrikanischen Land löst auch Kritik aus. Die Medien beschweren sich über die Millionen-Ausgaben für die Weltraumforschung mit dem Argument, dass Äthiopien ein nach wie vor armes Land sei. So müssen schätzungsweise 29 Prozent der Bevölkerung von weniger als einem US-Dollar pro Tag leben.

Das vier Millionen Dollar teure Entoto Observatorium ist ausgestattet mit zwei Teleskopen der Ein-Meter-Klasse, die jeweils sechs Tonnen schwer sind und etwa 1,5 Millionen Dollar gekostet haben. Entstanden ist es aus den Ambitionen der vor zehn Jahren gegründeten Äthiopischen Gesellschaft für Weltraumforschung (ESSS), die sich zum Ziel gesetzt hat, im Land das Interesse an der Weltraumforschung zu wecken.

„Als die ESSS ihre Arbeit aufnahm, waren die meisten äthiopischen Politiker für die Weltraumforschung noch nicht empfänglich“, gibt der ESSS-Pressesprecher Abinet Ezra zu. „Die wissenschaftliche Entwicklung ist in Afrika kein leichtes Unterfangen. Wissenschaft bedarf eines gewissen Maßes an politischer Sichtbarkeit, um von der Politik ernst genommen und gefördert zu werden.“

Bisher haben nur einige wenige afrikanische Länder wie Ägypten, Marokko, Nigeria und Südafrika eigene Weltraumprogramme ins Leben gerufen, um Satelliten ins All schießen zu können. Doch der Trend nimmt zu. Neben Äthiopien sind auch Ghana und Uganda ins Weltraumgeschäft eingestiegen. Man schätzt, dass sie in einigen Jahren bereit sein werden, Satelliten ins All zu befördern.

„Inzwischen haben Äthiopiens Politiker erkannt, dass die Weltraumforschung dazu beitragen kann, die Entwicklung des Landes voranzubringen. Deshalb bemühen sie sich um die Gelder, die für den Bau der Observatorien und die Durchführung der Weltraumprogramme erforderlich sind“, meint Abinet.

Die ESSS ist zunächst bestrebt, Äthiopien auf den Stand anderer afrikanischer Länder zu bringen, die bereits über Satelliten in der Umlaufbahn verfügen. Sie betreibt derzeit Lobbyarbeit, um zu erreichen, dass die Regierung in das Vorhaben investiert und Äthiopien innerhalb des nächsten Jahrzehnts eigene Satelliten in Betrieb nimmt.

Damit wird auch Entwicklungshilfe betrieben, denn mit Hilfe von Satellitenbildern lassen sich Aktivitäten wie Bergbau, Landwirtschaft und der Bau großer Infrastrukturmaßnahmen wie dem Renaissance-Milleniums-Damm verfolgen. Das 2011 angekündigte Wasserkraftwerk stößt aufgrund seiner möglichen negativen Auswirkungen auf die Umwelt auch auf Skepsis. Bisher ist Äthiopien von ausländischen Satelliten abhängig und muss für die dadurch bereitgestellten Leistungen Geld entrichten.

Die bisherigen Schritte scheinen Erfolg zu bringen. Im nächsten Jahr wird ein kleiner Satellit, der derzeit am Technologieinstitut von Addis Abeba (AAiT) konstruiert wird, der erste Äthiopiens sein, der zusammen mit 49 Satelliten etlicher ausländischer Organisationen im Rahmen des in Europa basierten QB50-Projekts mit einer Rakete ins All geschickt wird.

Die Initiative macht es sich zur Aufgabe, kleinen Weltraumforschungsmissionen einen nachhaltigen und bezahlbaren Zugang zum All zu eröffnen. Das AAiT wurde als erstes afrikanisches Institut zur Teilnahme eingeladen.

Und in diesem Jahr konnte sich die Internationale Astronomische Union (IAU) mit ihren äthiopischen Partnern auf ein wichtiges Abkommen verständigen, das das ostafrikanische Land zum ersten regionalen Knotenpunkt des IAU-Büros für Astronomie und Entwicklung aufsteigen lässt. Die IAU bemüht sich darum, den Wert der Astronomie zum Wohl der globalen Gesellschaft hervorzuheben. „Entwicklung ist nicht immer nachhaltig“, erklärt Belay. „Doch geht sie mit Hilfe von Wissenschaft und Technologie einher, dann schon.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: afrika.info

Schlagwörter: Äthiopien, Sternwarte, Observatorium, Entoto Observatorium, Weltraumforschung, Satellit, Entwicklung, Astronomie, Forschung, Wirtschaft, Teleskop, All, Weltraum, Entoto-Berge, Sterne, Galaxien