Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Afghanistan: Tausende Waffen abhanden gekommen

Meldung vom 01.08.2014

Rund eine halbe Million Handfeuerwaffen haben die USA in den vergangenen Jahren an die Sicherheitskräfte von Afghanistan ausgeteilt. Fast die Hälfte davon ist in irgendwelchen dunklen Kanälen verschwunden. Das hat US-Sonderermittler John F. Sopko herausgefunden.

Die Rede ist von Tausenden Pistolen, Sturmgewehren, Maschinengewehren, Schrotflinten und Granatwerfern – genug Waffen für einen mittleren Krieg. Die USA rüsten Polizei und Armee in Afghanistan seit Jahren für Hunderte Millionen Dollar mit Waffen aus. Und eigentlich sollten sie Buch darüber führen, wo dieses gigantische Arsenal zum Einsatz gekommen ist. Doch leider ist dem nicht so.

Zwar verfügt das amerikanische Verteidigungsministerium gleich über zwei Datenbanken mit allen an Afghanistan gelieferten Handfeuerwaffen, doch die sind offenbar mehr als lückenhaft. In einer beunruhigenden Untersuchung kommt der Sonderermittler des US-Kongresses, John F. Sopko, zu dem Resultat, dass für 203.888 Waffen in den Datenbanken keine oder doppelte Einträge vorliegen. Teilweise wurden Seriennummern bis zu drei Mal angeführt, für mehr als 50.000 Waffen sind keine Lieferunterlagen oder Empfangsbestätigungen abrufbar.

Sopkos Ermittler unternahmen umgehend Stichproben und begannen mit einer Art Inventur in den Waffenkammern der Afghanen – mit mäßigem Erfolg. So mussten die Besucher aus den USA herausfinden, dass etwa im zentralen Versorgungsdepot der afghanischen Armee 740 M16-Sturmgewehre fehlten, aber 80 Scharfschützengewehre mehr vorhanden waren als im Inventarbuch registriert. In diesen sehr lückenhaften Aufzeichnungen wurden zudem keine Seriennummern der Waffen eingetragen. Diese wären aber für die Identifikation unbedingt notwendig.

Schon im Jahr 2010 hatte eine Überprüfung des Depots in Kandahar gezeigt, dass dort zwar auch 400 Pistolen aus Bundeswehr-Beständen lagerten, sich aber niemand die Mühe gemacht hatte, Seriennummern festzuhalten. Zwar pflegt die afghanische Armee auch eine Datenbank für ihre Waffen, doch „auf die kann man sich für präzise Informationen nicht verlassen“, lautet es in Sopkos Bericht. Das Problem wird auch dadurch komplizierter, dass die Datenbanken in den USA und in Afghanistan offenbar nicht miteinander abgeglichen werden.

Das Problem könnte sich sogar noch deutlich zuspitzen. Denn es gibt Pläne, Armee und Polizei am Hindukusch von derzeit 352.000 auf 228.500 zu reduzieren. Schon jetzt haben die Sicherheitskräfte mehr als 112.000 Waffen zuviel in ihrem Arsenal. Angesichts der „begrenzten Fähigkeit von Afghanistans Regierung, die Waffen zu registrieren oder sie richtig zu entsorgen“ bestünde die Gefahr, dass diese Waffen in die Hände von Taliban gelangen, warnt der Bericht des Sonderermittlers.

Trotz dieser undurchsichtigen Machenschaften habe das US-Verteidigungsministerium aber nicht vor, die Lieferung weiterer Waffen nach Afghanistan einzustellen, empört sich Sopko. Das US-Verteidigungsministerium hat nur ein Achselzucken für diese Zustände. Staatssekretär Michael J.Dumont antwortete Sopko, dass die USA weder den Handlungsspielraum haben, die Afghanen zu einer präzisen Inventur der gelieferten Waffen zu zwingen, noch sie zur Zerstörung überzähligen Kriegsgerätes zu nötigen. Doch man werde das Thema auf jeden Fall bei den Afghanen ansprechen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Afghanistan, Waffen, USA, Waffenarsenal, Afghanen, John F. Sopko, verschwunden, Inventur, Pistolen, Sturmgewehre, Schrotflinten, Granatwerfer, Taliban, Datenbank, Depot, Bewaffnung, Polizei, Sicherheitsbeamte, Seriennummern, Armee, US-Verteidigungsministerium