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Indien: Rattengift im Antibiotikum

Meldung vom 17.11.2014

Im Skandal um die Massensterilisierungen in Indien gibt es neue Erkenntnisse. Die Frauen bekamen nach dem operativen Eingriff offenbar mit Rattengift verunreinigte Medikamente verabreicht. Die indische Polizei hat den Leiter einer Arzneimittelfabrik in Haft genommen. In Medikamenten aus seiner Produktion wurde das Gift nachgewiesen. Dies hätte auch den Tod der 13 Frauen nach einer Massensterilisierung zur Folge gehabt.

Verunreinigte Medikamente sind vermutlich für den Tod von 13 Inderinnen nach einer Massensterilisierung verantwortlich. Der Besitzer der Arzneimittelfabrik Mahawar Pharma im Bundesstaat Chhattisgarh und sein Sohn wurden abgeführt, teilten die Behörden mit. Die Arzneien – ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel – waren zuvor einer chemischen Analyse in staatlichen Laboren unterzogen worden.

Die ersten Ergebnisse dokumentieren, dass in den Tabletten Zinkphosphid enthalten war – ein Stoff, der normalerweise als Rattengift verwendet wird und hochgiftig ist. Das gaben der Gesundheitsminister von Chhattisgarh, Amar Agawal, und der Verwaltungschef der Stadt Bilaspur, Siddhartha Pardeshi, bekannt. Die beiden festgenommen Pharmaproduzenten werden zudem beschuldigt, Beweismittel in dem Fall beseitigt zu haben, erklärte ein Polizeisprecher.

13 Frauen waren nach einer Massensterilisierung am vergangenen Wochenende ums Leben gekommen. Ein Arzt und ein Assistent hatten im Vier-Minuten-Takt operiert und bei 83 Frauen die Eileiter durchtrennt. Kurz nach den Operationen litten die Frauen unter Schmerzen, Übelkeit und Fieber, fast alle ließen sich wieder in Krankenhäuser einweisen.

Die Arzneimittelfabrik Mahawar Pharma war bereits 2012 in negative Schlagzeilen geraten. Damals wurde eine Produktionssperre von 90 Tagen über die Firma verhängt, weil minderwertige Substanzen verarbeitet worden waren. Die Produktionslizenz musste das Unternehmen jedoch nicht abgeben. Trotzdem werde nun geprüft, warum bei der tödlichen Massensterilisierung Mahawar-Pharma-Tabletten zur Anwendung kamen – und nicht die Arzneien aus dem staatlichen Bestand, sagte Minister Agawal.

Proben der verunreinigten Tabletten sollen nun noch in Neu-Delhi und Kalkutta untersucht werden. So solle sichergestellt werden, dass die Medikamente tatsächlich zu dem Tod der Frauen geführt haben, sagte Pardeshi. Er gehe aber davon aus, dass das vorläufige Ergebnis sich erhärte. „Die Symptome der Patientinnen waren identisch mit denen einer Zinkphosphid-Vergiftung.“

Die Obduktion der Leichen hat den Angaben zufolge nicht ergeben, dass der Arzt bei seiner Arbeit gepfuscht hat. Der verantwortliche Arzt muss dennoch weiterhin in Haft bleiben, er wird angeprangert, zu viele Operationen an einem Tag vorgenommen zu haben. Der Mediziner schwört, dass er am Tod der Frauen unschuldig ist und führt als Grund ebenfalls die Medikamente an, die während des Eingriffs verabreicht wurden.

Sterilisierungen gehören unter der Hand zu einem Programm der indischen Regierung, mit der sie das Bevölkerungswachstum reduzieren will. Wie üblich bekommen die Frauen umgerechnet knapp 20 Euro für den Eingriff ausbezahlt. Obwohl dieser Eingriff offiziell nur mit Einwilligung der Frau vorgenommen werden kann, werden vor allem einfache Frauen immer wieder zu Sterilisierungen gedrängt. Ein Grund dafür ist nach Angaben von Menschenrechts-organisationen, dass die Bundesstaaten den örtlichen Behörden und den Ärzten zumindest inoffiziell Quoten anordnen, denen sie entsprechen müssen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Indien, Sterilisierung, Massensterilisierung, Einriff, Operation, Rattengift, Verunreinigung, Medikamente, Arzneien, Tabletten, Zinkphosphid, Geburtenregelung, Geburtenkontrolle, Frauen, Tote, Obduktion, Vergiftung, Maharwar-Pharma