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Sambia: Jugend und Bildung – Aufgeklärt durchs Handy

Meldung vom 29.01.2015

Zambia U-Report“ wird mit SMS überhäuft. Durchschnittlich 600 Anfragen pro Tag erhält der HIV/AIDS-Beratungsdienst. Die Teenager wollen beispielsweise Klarheit darüber, ob sie auch ohne die Zustimmung der Eltern einen AIDS-Test machen können. Ein von seinen Freund verunsichertes Mädchen möchte in Erfahrung bringen, ob es wahr ist, „dass ich Krebs bekommen kann, wenn wir Kondome benutzen.“

„Zambia U-Report“ füllt eine beunruhigend große Wissenslücke: Nur ein Drittel der sambischen Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren weiß über AIDS und Sexualkunde Bescheid. Schätzungsweise 100.000 Angehörige dieser Altersgruppe sind bereits infiziert. Hinzu kommen die vielen Teenager, denen überhaupt nicht klar ist, dass sie das Virus bereits haben, was wiederum bedeutet, dass sie die lebensverlängernden antiretroviralen Medikamente nicht einnehmen.

„Junge Menschen infizieren sich, weil sie nicht über HIV Bescheid wissen“, sagt der 21-jährige Bright Kaoma. Er ist Moderator für ein Programm über die Immunschwächekrankheit im Panafrican Radio in der sambischen Hauptstadt Lusaka. An einem Samstag übertrug die Sendung die Worte eines Zwölfjährigen, der verdeutlichte, wie wichtig aktuelle Medien für Aufklärung sind. „Wer will schon in eine Klinik gehen, um sich dort über HIV zu informieren?“, meinte der Junge mit Namen Maxwell Simbuna. „Das ist doch langweilig! WhatsApp ist doch viel lustiger!“

Kulturelle Tabus sind immer noch sehr bindend und halten Eltern meist davon ab, mit ihren Kindern über Sex zu reden. Auf einem Treffen, zu dem 25 Heranwachsende zusammenkamen, gab es nur vier, die andere Erfahrungen gemacht hatten. In den zwei Jahren, seit U-Report ins Leben gerufen wurde, haben mehr als 49.000 Menschen, in sechs von zehn Fällen junge Männer, die Berater des Dienstes um Auskunft gebeten. Insgesamt sind 105.000 Personen als Benutzer registriert.

U-Report ist derzeit nur für die sambische Hauptstadt und die Industrieregion Copperbelt abrufbar. In Kürze soll der Service aber auch landesweit funktionieren, wie der Softwareentwickler Andrie Lesa versprach. Das Konzept ist eine Art Vorzeigemodell und schon interessieren sich auch die Nachbarländer wie Liberia dafür. Im Callcenter in Lusaka stehen 23 Berater in Schichten rund um die Uhr zu Diensten. Doch die Anfragen stammen nicht ausschließlich von Teenagern, sondern auch von Eltern, die sich bei den Experten Weisung erhoffen, um die Fragen ihrer Kinder zum Thema HIV/AIDS beantworten zu können.

Wie Umfragen von U-Report aufdecken, unterziehen sich 40 Prozent der User-Gemeinde einem HIV/AIDS-Test. Ebenso positiv ist die Bereitschaft, bei U-Report-Umfragen zu Themen wie Jugend und HIV/AIDS mitzumachen. Dann muss U-Report sogar 1.000 SMS pro Tag beantworten. „Was ich von U-Report lerne, hilft mir, anderen zu helfen“, meint ein junger Mann, der anonym bleiben will. Sieben seiner Angehörigen seien an AIDS erkrankt: sein Vater, der wiederum zwei seiner vier Frauen infiziert habe, und vier seiner Kinder im Alter zwischen drei und 27 Jahren.

„Für meine jüngeren Geschwister bin ich der Wissensvermittler“, sagt der 21-Jährige stolz. Er zählt zu den 84 Prozent aller Sambier, die ein Mobiltelefon ihr Eigen nennen. Der Zugang zum Internet in dem Binnenstaat im südlichen Afrika ist hingegen noch bescheiden, nur 14 Prozent können sich das leisten. Handys sind somit besonders zweckmäßig, um möglichst viele Menschen zu erreichen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: afrika.info

Schlagwörter: Sambia, Aufklärung, Handy, Mobiltelefon, Jugend, Teenager, Aids, HIV, Infektion, Sexualkunde, Zambia U-Report, WhatsApp, Bildung