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Ghana: Bittersüße Schokolade – Kinderarbeit auf Kakaoplantagen |
Meldung vom 11.08.2015
Schokolade ist nicht teuer genug. Um die Preise für den Rohstoff niedrig zu halten, setzen Kakao-Produzenten in Ghana und der Elfenbeinküste auf Kinderarbeit. Dabei wurde das Problem schon angesprochen: In Westafrika sollten deutlich weniger Kinder auf den Kakaoplantagen angestellt werden – das sagten die Konzerne und Regierungen zu. Doch eine neue Studie zeigt, dass einst aufgestellte Richtlinien nicht umgesetzt wurden. Die Zahl der minderjährigen Arbeiter auf den Plantagen hat sogar noch zugenommen. Um eine Änderung herbeizuführen, ist jeder Verbraucher gefragt.
Heiß geliebt, die Regale sind voll davon: Schokolade. Man kann sie in braun, weiß und dunkelbraun, mit Nuss, mit Keks und in Crisp kaufen. Doch der Rohstoff für das, was in Deutschland Millionen Kinder konsumieren, wird in Westafrika auch von Millionen Kindern bearbeitet – ganz vorne stehen dabei die Elfenbeinküste und Ghana. 74 Prozent der Jahresmenge an Kakaobohnen führt die Bundesrepublik laut Statistischem Bundesamt aus diesen beiden Ländern ein.
Schon in der Vergangenheit startete man eine Kampagne, um dieses Übel zu beseitigen: 2010 stimmten die Regierungen der beiden Länder und die Schokoladenindustrie darin überein, die Kinderarbeit in ihrer schlimmsten Form bis 2020 um 70 Prozent zu verringern.
Doch eine Studie der Tulane University dokumentiert nun: Die Zahl der arbeitenden Kinder ist gewachsen. Für ihre repräsentative Untersuchung haben die Forscher 2.267 Haushalte in Ghana und der Elfenbeinküste interviewt, sie wurde vom US-Arbeitsministerium in Auftrag gegeben.
Das Resultat zeigt die unbeschönigte Wahrheit: Im Zeitraum 2013/14 schufteten in beiden Ländern rund 2,26 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren in der Kakaoproduktion. Das sind 443.000 mehr als noch 2008/09. Um eine Größenordnung zu haben: In den Kakao-Anbaugebieten in Ghana und der Elfenbeinküste wohnen insgesamt etwa sechs Millionen Kinder in der untersuchten Altersklasse.
Nahezu alle dieser Kinder – rund 90 Prozent – gefährden sich bei ihrer Arbeit. Sie ernten zum Beispiel mit einer Machete Kakaoschoten und müssen dafür recht hoch klettern, schultern schwere Säcke mit Kakaobohnen oder bringen Wasser für die Behandlung mit Insektiziden.
Dabei ist bei dem Ausmaß der Kinderarbeit in den beiden Ländern ein gegenläufiger Trend erkennbar. Während die Zahl der arbeitenden Kinder in Ghana ein wenig kleiner geworden ist, hat die Elfenbeinküste einen Anstieg um 59 Prozent vorzuweisen. Die Menge des produzierten Kakaos ist hingegen sowohl in Ghana als auch der Elfenbeinküste im gleichen Maß nach oben gegangen, nämlich um rund 40 Prozent.
Hintergrund für dieses Ungleichgewicht in den beiden Nachbarländern könnte die politische Situation sein: Während in Ghana in den vergangenen Jahren verhältnismäßig stabile demokratische Zustände herrschten, tobte in der konfliktreichen Elfenbeinküste im Jahr 2011 ein verheerender Bürgerkrieg.
Die Initiative Make Chocolate Fair pocht auf die Verantwortung der Konzerne. „Die Schokoladenindustrie verspricht seit 15 Jahren, die Kinderarbeit zu eliminieren“, meint Projektkoordinatorin Evelyn Bahn. Tatsächlich hatte die Schokoladenindustrie 2001 versprochen, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit einzudämmen. 2010 wurde das Abkommen vereinbart und die Verringerung um 70 Prozent abgemacht. Formal haben die Verpflichtungen immer nur die amerikanischen Verbände signiert, die deutsche Industrie beließ es bei Lippenbekenntnissen.
Die Schokoladenhersteller haben sich seit 2001 in zahlreichen Projekten engagiert, diese haben schön klingende Bezeichnungen wie CocoaAction oder Forum Nachhaltiger Kakao. Was dabei aber praktisch herauskam, war fraglich. Die neuen Zahlen beweisen: Foren bringen wenig. „Die bisherigen Maßnahmen waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, kritisiert Make Chocolate Fair-Koordinatorin Bahn. Dabei hat sie den Schlüssel zur Lösung: höhere Preise für Kakao. Kinderarbeit sei überall da vonnöten, wo Armut die Bauern plagt, die sich keine erwachsenen Arbeiter leisten können.
Laut der International Cocoa Organisation ist der Weltmarktpreis für Kakao seit Ende der Siebzigerjahre bis 2005 inflationsbereinigt um die Hälfte gesunken. Seitdem hat sich der Preis ein wenig erholt: Die Bohnen wurden in den vergangenen Jahren tendenziell wieder teurer. Die deutsche Süßwarenindustrie macht jedoch darauf aufmerksam, dass nicht nur sie selbst, sondern auch alle anderen Beteiligten handeln müssen: von den Regierungen vor Ort bis zum Einzelhandel und den Verbrauchern in Deutschland.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de
Schlagwörter: Ghana, Schokolade, Kakao, Kakao-Planatgen, Kinder, Kinderarbeit, Ausbeutung, Ernte, Arbeiter, Süßwaren, Süßwarenindustrie, Weltmarkt, Export, Konsumenten, Fair Trade, Verbraucher
Heiß geliebt, die Regale sind voll davon: Schokolade. Man kann sie in braun, weiß und dunkelbraun, mit Nuss, mit Keks und in Crisp kaufen. Doch der Rohstoff für das, was in Deutschland Millionen Kinder konsumieren, wird in Westafrika auch von Millionen Kindern bearbeitet – ganz vorne stehen dabei die Elfenbeinküste und Ghana. 74 Prozent der Jahresmenge an Kakaobohnen führt die Bundesrepublik laut Statistischem Bundesamt aus diesen beiden Ländern ein.
Schon in der Vergangenheit startete man eine Kampagne, um dieses Übel zu beseitigen: 2010 stimmten die Regierungen der beiden Länder und die Schokoladenindustrie darin überein, die Kinderarbeit in ihrer schlimmsten Form bis 2020 um 70 Prozent zu verringern.
Doch eine Studie der Tulane University dokumentiert nun: Die Zahl der arbeitenden Kinder ist gewachsen. Für ihre repräsentative Untersuchung haben die Forscher 2.267 Haushalte in Ghana und der Elfenbeinküste interviewt, sie wurde vom US-Arbeitsministerium in Auftrag gegeben.
Das Resultat zeigt die unbeschönigte Wahrheit: Im Zeitraum 2013/14 schufteten in beiden Ländern rund 2,26 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren in der Kakaoproduktion. Das sind 443.000 mehr als noch 2008/09. Um eine Größenordnung zu haben: In den Kakao-Anbaugebieten in Ghana und der Elfenbeinküste wohnen insgesamt etwa sechs Millionen Kinder in der untersuchten Altersklasse.
Nahezu alle dieser Kinder – rund 90 Prozent – gefährden sich bei ihrer Arbeit. Sie ernten zum Beispiel mit einer Machete Kakaoschoten und müssen dafür recht hoch klettern, schultern schwere Säcke mit Kakaobohnen oder bringen Wasser für die Behandlung mit Insektiziden.
Dabei ist bei dem Ausmaß der Kinderarbeit in den beiden Ländern ein gegenläufiger Trend erkennbar. Während die Zahl der arbeitenden Kinder in Ghana ein wenig kleiner geworden ist, hat die Elfenbeinküste einen Anstieg um 59 Prozent vorzuweisen. Die Menge des produzierten Kakaos ist hingegen sowohl in Ghana als auch der Elfenbeinküste im gleichen Maß nach oben gegangen, nämlich um rund 40 Prozent.
Hintergrund für dieses Ungleichgewicht in den beiden Nachbarländern könnte die politische Situation sein: Während in Ghana in den vergangenen Jahren verhältnismäßig stabile demokratische Zustände herrschten, tobte in der konfliktreichen Elfenbeinküste im Jahr 2011 ein verheerender Bürgerkrieg.
Die Initiative Make Chocolate Fair pocht auf die Verantwortung der Konzerne. „Die Schokoladenindustrie verspricht seit 15 Jahren, die Kinderarbeit zu eliminieren“, meint Projektkoordinatorin Evelyn Bahn. Tatsächlich hatte die Schokoladenindustrie 2001 versprochen, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit einzudämmen. 2010 wurde das Abkommen vereinbart und die Verringerung um 70 Prozent abgemacht. Formal haben die Verpflichtungen immer nur die amerikanischen Verbände signiert, die deutsche Industrie beließ es bei Lippenbekenntnissen.
Die Schokoladenhersteller haben sich seit 2001 in zahlreichen Projekten engagiert, diese haben schön klingende Bezeichnungen wie CocoaAction oder Forum Nachhaltiger Kakao. Was dabei aber praktisch herauskam, war fraglich. Die neuen Zahlen beweisen: Foren bringen wenig. „Die bisherigen Maßnahmen waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, kritisiert Make Chocolate Fair-Koordinatorin Bahn. Dabei hat sie den Schlüssel zur Lösung: höhere Preise für Kakao. Kinderarbeit sei überall da vonnöten, wo Armut die Bauern plagt, die sich keine erwachsenen Arbeiter leisten können.
Laut der International Cocoa Organisation ist der Weltmarktpreis für Kakao seit Ende der Siebzigerjahre bis 2005 inflationsbereinigt um die Hälfte gesunken. Seitdem hat sich der Preis ein wenig erholt: Die Bohnen wurden in den vergangenen Jahren tendenziell wieder teurer. Die deutsche Süßwarenindustrie macht jedoch darauf aufmerksam, dass nicht nur sie selbst, sondern auch alle anderen Beteiligten handeln müssen: von den Regierungen vor Ort bis zum Einzelhandel und den Verbrauchern in Deutschland.
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de
Schlagwörter: Ghana, Schokolade, Kakao, Kakao-Planatgen, Kinder, Kinderarbeit, Ausbeutung, Ernte, Arbeiter, Süßwaren, Süßwarenindustrie, Weltmarkt, Export, Konsumenten, Fair Trade, Verbraucher