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Sambia: Drückende Last der Staatsverschuldung

Meldung vom 15.04.2016

Sambia gehört zu einem der Länder, die immer mehr von der Last ihrer Verschuldung erdrückt werden. Zahlreiche Entwicklungs- und Schwellenländer verzeichnen weniger Einnahmen, weil die Rohstoffpreise stark gesunken sind. Die Überschuldung nimmt zu. Entwicklungsorganisationen appellieren an die reichen Staaten, umzudenken.

In vielen Ländern fließen die Staatseinnahmen und Importerlöse fast vollständig in die Rückzahlung von Schulden und deren Zinsen. Finanzen für Investitionen in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur sind nicht mehr vorhanden. Wachstum und Entwicklung stocken. Immer neue Schulden müssen aufgenommen werden, um die laufenden Ausgaben zu gewährleisten und alte Verbindlichkeiten zurückzuzahlen. Es ist ein tragischer Teufelskreis, den Misereor und das Entschuldungsbündnis Erlassjahr.de in ihrem am Mittwoch (13.04.2016) veröffentlichten Schuldenreport 2016 darlegen. Demnach laufen 108 Staaten weltweit Gefahr, in die Überschuldung zu geraten. Dem Bericht zufolge stehen die Prognosen sehr schlecht.

Zahlen verdeutlichen das Ausmaß: 2014 standen Entwicklungs- und Schwellenländer mit insgesamt 5.400 Milliarden US-Dollar bei anderen Staaten in der Schuld. Ihr Schuldendienst betrug 609 Milliarden Dollar und ging damit um das Vierfache über die gesamte Entwicklungshilfe hinaus, die ihnen 2014 zufloss. Seither ist die Situation laut Schuldenreport noch ernster geworden: Die stark gefallenen Rohstoffpreise haben die wichtigste Einnahmequelle vieler unterentwickelter Länder enorm verringert, zugleich kletterten aufgrund der wachsenden Zahlungsausfallrisiken die Zinsen auf neue Kredite in die Höhe.

Bezeichnend dafür ist das Beispiel Sambias. Das südostafrikanische Land konnte noch 2012 eine Staatsanleihe für einen Zinssatz von 5,6 Prozent veräußern. 2015 musste Sambia bereits 9,5 Prozent dafür hergeben. Zugleich ging der Weltmarktpreis für Kupfer in den Keller. Der Hauptexport-Rohstoff des Landes sank um mehr als 30 Prozent. Infolgedessen büßte die sambische Währung Kwacha allein in der zweiten Jahreshälfte 2015 gegenüber dem US-Dollar 50 Prozent an Wert ein. Die Preise für Importe stiegen damit, die Auslandsschulden wurden weiter in die Höhe getrieben. Überschuldung droht aber nicht allein in afrikanischen Ländern, sondern auch in asiatischen wie Bhutan, Pakistan und Sri Lanka, lateinamerikanischen wie Grenada, El Salvador und Jamaica und europäischen wie Albanien, Kroatien und Zypern.

„Die steigende Staatsverschuldung ist ein zentrales Hemmnis für nachhaltige Entwicklungsprozesse in vielen der betroffenen Entwicklungsländer“, sagt Misereor-Finanzexperte Klaus Schilder. Rückzahlungsverpflichtungen schmälern die Staatsetats sehr. Zwar müssten die Schuldnerländer ihre Schulden abtragen und dafür Verantwortung übernehmen, nicht beachtet werde aber die Rolle der Gläubiger, also der reichen Nationen. „Wir brauchen eine multilaterale Verständigung für die Lösung von Staatsinsolvenzen, die fair und geordnet die Kreditwürdigkeit von Schuldnerstaaten wieder herstellt“, meint Schilder.

Genau dies verweigern die wichtigsten Gläubigerländer. Im Herbst 2015 ratifizierte die UN-Vollversammlung mit überwältigender Mehrheit Prinzipien, die den Weg ebnen sollten für eine tragfähige und geordnete Refinanzierung überschuldeter Staaten. Nur sechs Staaten sagten nein dazu. Unter den Gegenstimmen waren die USA, Großbritannien und Deutschland.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Rundschau“, FR-online.de

Schlagwörter: Sambia, Schulden, Staatsverschuldung, Entschuldung, Rohstoffpreise, Wirtschaft, Überschuldung, Kupfer, Zinsen, Staatsanleihen, Kredite, Kreditwürdigkeit, Schuldnerstaaten, Staatsinsolvenz, Refinanzierung, UN