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Afghanistan: Neuer Taliban-Chef ist ein Hardliner

 
Meldung vom 27.05.2016

Die afghanischen Taliban haben Mullah Haibatullah Achundsada zu ihrem neuen Anführer bestimmt. Experten stufen den neuen Leiter als Hardliner ein. Aber der Geistliche habe keine Kampferfahrung. Daher fungiere er wohl eher als ein symbolischer Führer, der die Islamisten wieder zusammenbringen und ihren Führungsstreit beenden soll. Doch die Wahl von Achundsada hat den Weg für die Hardliner geebnet. Derweil kamen bei einem erneuten Selbstmordattentat in Kabul elf Menschen ums Leben.

Mit dem neuen Talibanchef Mullah Haibatullah Achundsada haben nach Ansicht von afghanischen und pakistanischen Sicherheitsexperten die Extremisten ihr Ziel erreicht. Das werde die Neuaufnahme des kürzlich gescheiterten Friedensprozesses noch unwahrscheinlicher machen. „Es sieht so aus, als habe die Ermordung von Mansur den Hardlinern den Weg freigemacht“, meinte der pakistanische Sicherheitsanalyst Talaat Masood.

Sein afghanischer Kollege Baschir Bisan äußerte sich dementsprechend: „Achundsada zieht den Krieg dem Frieden vor und das Töten dem Leben.“ Anstatt den Friedensprozess zu verfolgen, würden „die Taliban in den kommenden Monaten alles versuchen, um zu beweisen, dass die Bewegung lebt“, erklärte auch der afghanische Analyst Ahmad Saidi. Der afghanische Armeestabschef, General Kadam Schah Schahim, befürchtet, dass die Zahl der Anschläge zunehmen könnte.

Vier Tage nach der Tötung des ehemaligen Taliban-Chefs Mullah Mansur durch einen US-Drohnenangriff hatten die Islamisten einen seiner Stellvertreter zum neuen Leiter gewählt. Mullah Haibatullah Achundsada sei einstimmig zum Nachfolger bestimmt worden, hatte ein Talibansprecher erklärt.

Mullah Achundsada hat ein geschätztes Alter von 50 Jahren und stammt aus Kandahar, der Hochburg der Taliban. Er ist als ehemaliger Oberster Richter der Taliban oder als dessen Stellvertreter bekannt, heißt es in einer Studie des Rechercheinstituts Afghanistan Analysts Network.

Er sei außerdem einer der wenigen Gefährten, die auf das Vertrauen des langjährigen Talibanchefs Mullah Omar bauen konnten. Dies, seine Herkunft aus Kandahar und seine Position als Religionsgelehrter, haben den Ausschlag dafür gegeben, dass viele Talibankämpfer Achundsada als den richtigen Mann ansahen. Viele Talibankommandeure sind bei ihm zur Schule gegangen, sagte ein ehemaliger Talibangefährte und heutiges Mitglied des Hohen Friedensrates, Kalam Kalamuddin. Das könnte der unter Mullah Mansur begonnenen Spaltung in der Bewegung entgegensteuern.

Neuer erster Stellvertreter von Mullah Achundsada wurde der Leiter der Talibanmilitäroperationen, Siradschuddin Hakkani, der auch als Stellvertreter Mullah Mansurs eingesetzt war. Hakkani soll für einige der grausamsten und öffentlichkeitswirksamsten Anschläge der Taliban verantwortlich sein. Außerdem habe er sich dafür engagiert, dass die zersplitterten Taliban wieder zusammenkommen, sagt der Sprecher der NATO-Mission Resolute Support, Charlie Cleveland. Man rechnet damit, dass Hakkani den Kurs beibehalten und den zuletzt recht erfolgreichen Kampf der Aufständischen in der Form weiterführen wird.

Zum zweiten Stellvertreter wurde der Sohn des verstorbenen Talibanchefs Mullah Omar ernannt, Jakub. Dieser soll eine Religionsschule in Pakistan durchlaufen haben. Er leitet Militärkommissionen der Taliban in 15 Provinzen Afghanistans. Als Sohn von Mullah Omar ist auch er ein Akteur, der zerstrittene Fraktionen wieder einigen könnte.

Der Präsidentenpalast in Kabul hatte am Mittwoch (25.05.2016) einen Appell an die Taliban und ihren neuen Anführer ausgesandt, dem Krieg abzuschwören. Andernfalls würden sie die Entwicklung des Landes blockieren und sich „zum Instrument fremder Mächte“ machen. Damit bezog sich der Palast auf den Einfluss Pakistans. Pakistan steht schon lange im Verruf, die afghanischen Taliban zu unterstützen und ihrer Führungsebene Unterschlupf zu gewähren.

Bereits am Mittwoch wurde ein weiterer Selbstmordanschlag der Taliban in der Hauptstadt verübt. Dies ist ein weiteres schlechtes Signal. Elf Menschen starben bei dem Anschlag. Ein Attentäter habe seinen Sprengstoffgürtel zur Explosion gebracht, als er einen Minibus mit Gerichtsmitarbeitern passierte, teilte das Innenministerium mit. Auch normale Passanten starben.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de

Schlagwörter: Afghanistan, Taliban, Taliban-Chef, Hardliner, Haibatullah Achundsada, Richter, Scharia, Geistlicher, Extremisten, Kandahar, Religionsgelehrter, Mullah Mansur, Siradschuddin Hakkani, Anschläge, Selbstmordattentat, Kabul, Friedensgespräche