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Äthiopien: Mädchen benachteiligt – Wasserholen statt Schulunterricht

Meldung vom 09.12.2016

Das dreizehnjährige äthiopische Mädchen Shesheg war bislang den halben Tag über damit beschäftigt, für ihre Familie Wasser herbeizuschleppen. Da blieb für die Schule keine Zeit mehr. Dasselbe gilt für viele Mädchen in Äthiopien. Shesheg musste sechs Stunden Fußmarsch täglich auf sich nehmen, nur um sauberes Wasser zu besorgen.

Drei Stunden hin, drei Stunden zurück, das war der Weg, den Shesheg täglich zu Fuß mit einem schweren Wasserkanister auf dem Rücken bewältigen musste. Mit dem 25-Liter-Kanister lief die 13-Jährige jeden Morgen durch das felsige Hochland von Äthiopien. Dabei musste sie stets darauf achten, den Dorfjungen zu entgehen, die sie mit Steinen bewarfen, und Männern, die sie vergewaltigen könnten. Erst danach konnte sie mit großer Verspätung zum Unterricht gehen. Oft schaffte sie es nicht mehr.

Shesheg ist ein filigranes Mädchen mit klarem Blick. Mit ihren Eltern und ihren sechs Geschwistern wohnt sie in einer schlichten Steinhütte in der Nähe der Stadt Lalibela. Der 800 Jahre alte Wallfahrtsort zieht jedes Jahr Tausende äthiopisch-orthodoxe Christen an. Elf Kirchen wurden hier im 12. und 13. Jahrhundert in das rote Basaltgestein des Bodens gehauen, sie zählen zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Landschaft ringsum erinnert an biblische Zeiten: strohbedeckte Hütten, Ochsen vor Pflugscharen, in der Ferne kann man Berge erkennen.

Doch die Idylle trügt, die Region hat sich in einen Todesgürtel verwandelt. Seit 2015 kämpfen die Menschen hier mit der schlimmsten Dürre, die Äthiopien in den vergangenen 30 Jahren erlebt hat. Das Wetterphänomen El Niño hat die beiden üblichen Regenzeiten wegfallen lassen, das Hochland hat sich zu einer Steppe entwickelt, in der nichts mehr wächst. Die Menschen leiden einen qualvollen Hungertod oder sterben an Krankheiten, die durch das Trinken von verschmutztem Wasser ausgelöst werden. Deshalb müssen viele Mädchen wie Shesheg auf den Schulbesuch verzichten, denn die Wassersuche hat Vorrang.

Zumindest für Shesheg gehören die Gewaltmärsche zur nächsten Wasserstelle aber nun der Vergangenheit an. Fünf Minuten von ihrem Haus entfernt wurde mit Hilfe internationaler Hilfsorganisationen ein Brunnen gebohrt und eine Pumpe installiert, die 333 Haushalten – mehr als 1.600 Menschen – Zugang zu sauberem Trinkwasser verschafft.

Shesheg ist jetzt jeden Morgen in der Schule, das liegt ihr ganz besonders am Herzen. Denn sie will Ärztin werden – ein Beruf, an dem großer Mangel in Äthiopien herrscht: 2013 mussten dort laut Weltgesundheitsorganisation statistisch gesehen drei Ärzte 100.000 Einwohner versorgen, in Deutschland sind es nur 400. „Ich bin so froh“, sagt Shesheg. „Seit wir die Pumpe haben, hat sich mein Leben völlig verändert.“

Auch Gebende Hände sorgt für Wassersysteme und schenkt viele Kindern so ein neues Leben.


Weiterführende Informationen

 Kenia: Wie hilft Gebende Hände?




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Brigitte“, brigitte.de

Schlagwörter: Äthiopien, Mädchen, Frauen, Schule, Wasser, Dürre, Hunger, Hungertod, Trinkwasser, Benachteiligung, Bildung, Gender