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Haiti: Zu viele Schwierigkeiten gleichzeitig

Meldung vom 20.01.2017

Haiti kämpft mit zu vielen Problemen gleichzeitig. Nach Erdbeben und Taifunen, nach politischen Krisen und Missernten wird das Elend in der Bevölkerung immer größer. Auf den neu gewählten Präsidenten wird wenig Hoffnung gesetzt.

Sieben Jahre nach dem schweren Erdbeben nimmt die Zahl der Haitianerinnen und Haitianer, die kein regelmäßiges Gehalt beziehen, stetig zu. Sie überleben durch Gelegenheitsarbeiten oder halten sich mit Geldüberweisungen über Wasser, die ihnen im Ausland lebende Verwandte mehr oder minder regelmäßig zukommen lassen.

„Die Menschen haben Hunger und Durst,“ beschreibt Pater Baudelaire Martial, der Beauftragte der Haitianischen Ordenskonferenz für den Wiederaufbau, die Lage. Das Nachsehen haben im „Armenhaus Lateinamerikas“ neben den Menschen in den Slums der Hauptstadt Port-au-Prince auch die Landwirte.

Der Wirbelsturm Matthew, der vor drei Monaten mit Sturmböen von mehr als 200 Stundenkilometern über den Südwesten des Karibikstaats fegte, eine immense Zerstörung anrichtete und nach inoffiziellen Schätzungen über 1.000 Menschen das Leben kostete, habe der ländlichen Bevölkerung die Lebensgrundlage geraubt. Ökonomisch gesehen sei der Hurrikan noch schlimmer gewesen als das Erdbeben vom 12. Januar 2010. Matthew vernichtete fast die gesamte Ernte und Hunderttausende von Gebäuden.

Während die Menschen ihren gesamten Besitz verloren, kletterten die Lebensmittelpreise unaufhaltsam in die Höhe. Und das in Anbetracht der Tatsache, dass fast vier Fünftel der Bevölkerung am Rand oder unterhalb der Armutsgrenze existieren und etwa ein Viertel davon von weniger als 1,20 Euro am Tag lebt. Eine tiefe Kluft trenne die haitianische Gesellschaft, meint Martial in einer Stellungnahme für das katholische Hilfswerk Adveniat in Deutschland. „Einige verfügen bereits über die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, während andere weiterhin die Kerosinlampe anzünden müssen, um ihre Hausarbeiten erledigen zu können.“

Wenig aussichtsreich erscheint dem Kirchenvertreter die neue politische Führung des Landes. Martial fragt sich, ob der neu gewählte Staatspräsident, Jovenel Moïse, der am 7. Februar in sein Amt eingeführt werden soll, Lösungen für die Wirtschafts- und Politikkrise finden kann. „Haiti hat so viele Probleme, dass es unmöglich für einen einzelnen Menschen ist, diese in einem Zeitraum von fünf Jahren zu lösen.“

Und der Beauftragte der Haitianischen Bischofskonferenz für den Wiederaufbau, Pfarrer Brillère Aupont, schätzt die Lage so ein, dass der weitgehend unbekannte Moïse nicht auf eine überzeugende Mehrheit bauen kann. Ihm fehle „die Legitimation, um starke Maßnahmen zu ergreifen“. Bananenexporteur Jovenel Moïse ist ein enger Freund von Expräsident Michel Martelly. Der ehemalige Musiker wiederum steht in dem Ruf, enge Beziehungen zum Duvalier-Clan und zu Todesschwadronen gepflegt zu habe, auch werden ihm zahlreiche Korruptionsfälle angehängt.

„Es fehlt unseren Staatsmännern an der Fähigkeit, vorausschauend und vorbeugend zu handeln“, meint Aupont bekümmert. Die Bevölkerung Haitis sei zum großen Teil „auf sich gestellt, um aus der Misere herauszukommen“.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Haiti, Jovenel Moïse, Krise, Erdbeben, Taifune, Wirbelsturm, Matthew, Armut, Missernte, Zerstörung, Landwirte, Lebensgrundlage, Armutsgrenze, Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Auslandsüberweisungen