Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Kenia: Stringente Energiepolitik – Für alle Hausbesitzer wird Solaranlage zur Pflicht

Meldung vom 28.04.2017

In Kenia wird jeder Hausbesitzer dazu verdonnert, eine Solaranlage für seinen Warmwasser-Verbrauch zu installieren – und zwar auf eigene Kosten. Das ostafrikanische Land will verstärkt Wind- und Solarenergie erschließen. Der Energiebedarf wird immer größer, da immer mehr Haushalte auf dem Land ans Stromnetz angeschlossen werden.

Hausbesitzern in Kenia droht ab dem kommenden Monat eine Gefängnisstrafe, wenn sie auf ihren Häusern keine Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung angebracht haben. Das neue Gesetz wurde bereits vor fünf Jahren beschlossen, nun läuft die Übergangsperiode aus. Eigentümer von Hotels, Schulen, kommerziellen Gebäuden und Wohnungen mit mehr als drei Zimmern, die einen täglichen Wasserverbrauch von über 100 Litern am Tag vorweisen, müssen sich eine Solaranlage anschaffen.

„Wir werden nun mit den Kontrollen beginnen“, versicherte Pavel Oimeke, der Chef der Nationalen Energie-Behörde. Nach seinen Angaben haben bisher nur 150.000 von drei Millionen Gebäuden, die unter diese neue Anordnung fallen, auch tatsächlich eine Anlage installiert. Ganz vorne auf die Liste stehen Hotels, private Schulen werden erst ganz am Schluss der Statistik aufgezählt. Sie müssen bei Nichteinhaltung nun eine Geldbuße von etwa 10.000 Euro entrichten, oder den Besitzern droht eine Gefängnisstrafe. Die Kosten einer neuen Solaranlage betragen laut Oimeke 1.000 bis 2.000 Euro.

Kenia will mit der neuen Energiepolitik den Stromverbrauch senken und die Solarenergie ausbauen. Viele Jahre hatte die Regierung immer wieder ins Auge gefasst, mit Hilfe südkoreanischer oder chinesischer Investoren ein Atomkraftwerk zu errichten, um dem steigenden Energieverbrauch gerecht zu werden. Es ist immer wieder nur bei Absichtserklärungen geblieben. Dafür hat man sich nun für eine Reihe von Projekten zur Erzeugung regenerativer Energien entschlossen.

Am Turkanasee im Nordwesten des Landes soll im Sommer der größte Windpark südlich der Sahara entstehen und ans Netz angeschlossen werden. Gleichzeitig stellt dieses Projekt die größte Privatinvestition in der Geschichte Kenias dar, die auch Google mit 12,5 Prozent unterstützt. Etwa 650 Millionen Euro flossen und 365 Windanlagen wurden gebaut, für jeden Tag des Jahres eine. Bei voller Auslastung soll der Park etwa 20 Prozent des kenianischen Stromverbrauches generieren.

Das ist eine effektive Maßnahme, derzeit klettert der Bedarf aber auch um etwa sieben Prozent im Jahr nach oben. Kenias Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren beständig gewachsen, vor allem aber hat die Regierung ihr Wahlversprechen verwirklicht, und Millionen Haushalten den Stromanschluss ermöglicht. Vor vier Jahren verfügten nur etwa 23 Prozent der Kenianer über Strom, heute sind es nach Angaben der Regierung fast 65 Prozent. Ein gewaltiger Fortschritt in kurzer Zeit, bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum.

Zuletzt ließen europäische Geldgeber im März etwa 160 Millionen Euro an Krediten fließen, um noch mehr Teile des Landes mit Strom zu versorgen. Bis zum Jahr 2021 sollen alle Haushalte ans Stromnetz angeschlossen sein. Kenia wäre damit innerhalb weniger Jahre das erste Land südlich der Sahara, in dem jeder Haushalt Strom beziehen kann.

Ob die Menschen das dann nutzen, bleibt abzuwarten. Strom ist kostspielig in Kenia, die Stromrechnungen sind viel höher als in afrikanischen Nachbarländern. In Nairobi muss man derzeit etwa 16 Cent pro Kilowattstunde entrichten, verglichen mit neun Cent in Tansania oder drei Cent in Äthiopien. Die teuren Preise lassen sich auch auf lange Dürreperioden zurückführen, in denen die Wasserkraftwerke nicht zuverlässig Strom erzeugen konnten. Die Ausfälle wurden vor allem durch Kraftwerke oder Generatoren ausgeglichen, die mit Diesel betrieben werden – eine der teuersten und umweltschädlichsten Methoden der Stromgewinnung überhaupt. Diese Engpässe hat Kenia bald hinter sich. Neben dem riesigen Windpark soll in den kommenden Wochen der Bau des größten Solarparks Ostafrikas in Angriff genommen werden, auf einer Fläche von 82 Hektar.

Dass die umwerfenden Fortschrittsmeldungen aus dem Energiesektor in diesen Tagen in allen Medien Kenias zu lesen sind, hat auch mit dem Wahlkampf zu tun. Präsident Uhuru Kenyatta will sich im August 2017 eine neue Amtszeit sichern. Seine Regierungsbilanz wird kontrovers aufgenommen, die Korruption wurde noch nicht nennenswert eingedämmt. Der Anschluss vieler armer und ländlicher Regionen ans nationale Stromnetz ist aber ein großer Erfolg, den auch die Opposition würdigt. Dem Land eröffnen sich so weitere Entwicklungschancen. Doch das hat sicherlich auch noch weiteren Strombedarf zur Folge.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Kenia, Strom, Energiepolitik, Solaranlage, Pflicht, Gesetz, Energiegewinnung, Erneuerbare Energien, Warmwasserverbrauch, Energiebedarf, Stromanschluss, Solarpark, Windpark, Investitionen, Uhuru Kenyatta, Wahlkampf, Solarenergie