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Südsudan: Tausende flüchten in Kathedrale

Meldung vom 22.08.2017

Die Kirche als letzte Rettung in der Not: Im Südsudan versuchen Millionen Menschen der Gewalt der Bürgerkriegsparteien zu entkommen. Viele suchen in Kirchen Schutz. Ein großer Hort für Flüchtlinge stellt beispielsweise die Marien-Kathedrale in der zweitgrößten Stadt des Landes, Wau, dar.

„Die Geflohenen glauben, dass sogar die Rebellen noch Gott fürchten und Christen nicht im Hinterhof einer Kirche abschlachten würden“, erklärte Pater Moses Peter laut IRIN News. Dem Dompriester zufolge haben hunderte weitere Menschen in anderen Kirchen Unterschlupf gefunden. Jene, die sich immer noch im Land befinden, aber dennoch geflohen sind – die Binnenvertriebenen – flüchten sich in die Kirchen des Landes, darunter auch die Marien-Kathedrale in Wau, die das größte Gotteshaus des Südsudans ist. Über 10.000 Menschen kampieren dort mittlerweile auf dem Boden.

Der Bürgerkrieg ist an der im Norden des Landes gelegenen Stadt Wau jahrelang verbeigezogen; doch seit Jahresbeginn ist der Konflikt auch dort ausgebrochen. Es gibt dort zahlreiche Frauen und Kinder, die vor Vergewaltigung, Folter und – im Fall der Kinder – Zwangsrekrutierung weggelaufen sind. „Soldaten haben unsere Häuser niedergebrannt, unser Vieh geraubt, und fast das ganze Dorf ermordet“, berichtet Maria, eine ältere, behinderte Frau, die seit einem Jahr auf dem Gelände der Kathedrale versorgt wird. „Ich weiß nicht, warum ich verschont wurde, aber ich war allein und hilflos“.

Ein blinder Mann namens Juda, der sich ebenfalls in das Gotteshaus gerettet hat, sagt, es ist nichts übrig geblieben von seinem Hab und Gut und er könne nirgendwohin zurückkehren. „Deshalb werde ich hier in der Kirche warten“. Die 61 Jahre alte Kirche hat weiter offene Türen für die Binnenflüchtlinge, doch es gibt kaum Lebensmittel für die Notleidenden. Die letzte Lieferung des World Food Programme liegt vier Jahre zurück.

Bischöfe vor Ort haben die Regierung um die Lieferung von Hilfsmitteln gebeten und Friedensverhandlungen verlangt – und sind enttäuscht, dass ihre Bitten ignoriert wurden. Eine Stellungnahme der südsudanesischen Bischöfe vom 23. Februar lautet: „Jene, die Veränderungen zum Guten unseres Volkes bewirken könnten, haben unseren bisherigen pastoralen Botschaften kein Gehör geschenkt.“

Trotz erfolgreicher Partnerschaften und Zusammenarbeit der Kirche mit Hilfsorganisationen und Teilen der Regierung herrscht großer Mangel an Nahrungsmitteln. Gleichzeitig ist es der Kirche in letzter Zeit gelungen, Wasserpumpen, Toiletten, Klassenzimmer und medizinische Räume einrichten zu können – dazu haben internationale Hilfsorganisationen beigetragen.

Ob die Sankt Marien-Kathedrale weiterhin ein sicheres Refugium ist, ist fraglich: 30 Kilometer vor der Stadt werden blutige Kämpfe ausgetragen – und auch örtlich wurden Helfer bereits attackiert. Ein einzelner Wachmann ist für die gesamte Sicherheit in der Kathedrale zuständig. „Der Hunger und die Unsicherheit setzen die Menschen unter Druck“, erläutert Pater Peter. Juda klagt: „Ich habe keine Zuversicht mehr, dass es Frieden geben wird.“ Und wenn kein Frieden geschlossen wird, meint der blinde Flüchtling weiter, „weiß ich nicht, ob ich je wieder einen Ort außer dieser Kirche als Zuhause haben werde.“




Quelle: „Catholic News Agency (CNA)“, www.catholicnewsagency.com

Schlagwörter: Südsudan, Bürgerkrieg, Kirche, Katholische Kirche, Kathedrale, Flucht, Flüchtlinge, Schutz, Asyl, Refugium, Marien-Kathedrale, Wau