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Äthiopien: Frieden mit Eritrea – nach 20 Jahren Feindschaft

Meldung vom 25.07.2018

In Äthiopien ist ein politisches Wunder geschehen. Die beiden einstigen Erzfeinde Äthiopien und das Nachbarland Eritrea haben nach Jahrzehnten ihren Streit beendet. In einem Festakt schlossen die führenden Politiker einen Vertrag für Frieden und Freundschaft.

Äthiopien und Eritrea haben ihre Feindschaft offiziell beendet. Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed und Eritreas Präsident Isayas Afewerki signierten in der eritreischen Hauptstadt Asmara einen Friedens- und Freundschaftsvertrag, wie der Informationsminister von Eritrea, Yemane Meskel, über Twitter bekannt gab.

Die Staatsführer beider Länder waren bereits am Sonntag (08.07.2018) erstmals seit fast 20 Jahren in Asmara zusammengekommen. Bei diesem ersten Treffen stellten sie den Beginn neuer diplomatischer Beziehungen in Aussicht. In dem nun geschlossenen Vertrag verständigten sich beide Seiten auf eine enge Zusammenarbeit in Politik, Wirtschaft, im sozialen Bereich, der Kultur und der Sicherheit. Beim Grenzverlauf sollen Kompromisslösungen gefunden werden, die Telefon- und Kommunikationsverbindungen sollen neu aufgenommen werden. Die äthiopische Delegation reiste am Mittag wieder zurück.

Fast 20 Jahre lang verharrten bei Länder in regungsloser Feindesstarre. Nun soll alles ganz schnell gehen: Die Grenzen sollen wieder geöffnet und Diplomaten entsandt werden. Beide Seiten werden nun eine direkte Telefonverbindung einrichten. Außerdem soll Äthiopien Zugang zum Roten Meer erhalten – über einen Hafen in Eritrea. Die nationale Fluggesellschaft Ethiopian Airlines werde in Kürze wieder Flüge nach Eritrea ins Programm aufnehmen.

Abiy und der eritreische Präsident Isayas Afewerki zeigten sich bei dem Treffen offen und aufgeräumt. Als Zeichen des Friedens wurden ihnen Blumengirlanden umgehängt. Bei ihrer Begrüßung in Asmara konnte man sogar eine Umarmung zwischen den beiden Politikern sehen – eine historische Geste. Auf Twitter betonte Abiys Stabschef Fitsum Arega: „Unsere beiden Länder verbindet eine Geschichte wie keine andere. Wir können nun zwei Jahrzehnte des Misstrauens überwinden und uns in eine neue Richtung bewegen.“

Nach einem 30-jährigen Bürgerkrieg hatte sich Eritrea Anfang der Neunzigerjahre von Äthiopien unabhängig erklärt. Durch die eritreische Unabhängigkeitserklärung 1993 wurde Äthiopien der wichtige Zugang zum Roten Meer verwehrt. Im Krieg um die umstrittenen Gebiete starben zwischen 1998 bis 2000 rund 80.000 Menschen. Laut der Waffenstillstandsvereinbarung vom Dezember 2000 sollte der tausend Kilometer lange Grenzverlauf von einer internationalen Kommission bestimmt werden. Äthiopien lehnte den Schiedsspruch von 2002 aber ab. Daraufhin kam es immer wieder zu Gefechten.

Das äthiopische Außenministerium stufte die Verhandlungen als ersten Schritt ein, die Beziehungen zu Eritrea zu normalisieren. Schon bei seinem Amtsantritt im April 2018 hatte der äthiopische Regierungschef eine Kursänderung in Bezug auf Eritrea angekündigt. Im Juni hatte er zugesagt, die umstrittenen Grenzgebiete vollständig zu räumen und den Grenzverlauf anzuerkennen. Ende Juni starteten die Friedensverhandlungen.

Äthiopien ist nach Nigeria der afrikanische Staat mit der größten Bevölkerungsdichte. Zudem kann das Land eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt vorweisen. Nach jahrelangen Protesten hatte der reformorientierte Abiy nach seinem Amtsantritt die harten Fronten in seinem Land aufgeweicht. Es gab eine Amnestie für Journalisten und Oppositionelle, die bislang jahrelang im Gefängnis ausgeharrt hatten. Er liberalisierte die Wirtschaft und ließ hunderte blockierte Websites wieder freischalten. Eritrea hingegen wird als eines der repressivsten Länder der Welt angesehen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de

Schlagwörter: Äthiopien, Eritrea, Feindschaft, Frieden, Friedensvertrag, Friedensverhandlungen, Asmara, Abiy Ahmed, Isayas Afewerki, diplomatische Beziehungen, Telefonverbindung, Reformen, Grenzgebiete, Anerkennung, Zugang zum Roten Meer, Amnestie, Internetsperre