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Global: Ein neues Krebsgeschwür –Terrororganisation IS fasst in Afrika Fuß

Meldung vom 06.03.2019

Aus Syrien und dem Irak verdrängt, weicht die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) nach Afrika aus. Mit großer Sorge wird international wahrgenommen, wie der IS in vielen afrikanischen Ländern immer mehr Fuß fasst. Zivilisten in Mali beispielsweise und die dort stationierten Bundeswehrsoldaten sehen sich mit erheblichen neuen Gefahren konfrontiert.

Der Aufruf, gegen die Terrormiliz IS vorzugehen, kam von unerwarteter Seite. „Ein sogenannter Islamischer Staat ist in unserem Land aufgetaucht“, stellte Ali Rage fest, Sprecher von Al-Schabaab, der größten islamistischen Terrormiliz in Afrika. In der Aufzeichnung von Mitte Dezember 2018 verlangt er, das „Krebsgeschwür auszumerzen“. Derzeit sind es etwa 150 Bewaffnete, die sich im Nordosten Afrikas zu einem „Islamischen Staat in Somalia“ zusammengeschlossen haben. Al-Schabaab dagegen besteht Schätzungen zufolge aus 4.500 Kämpfern. Doch die Furcht vor dem IS ist erheblich. Denn die Terrorgruppe erhält Zudrang – nicht nur in Somalia, sondern in ganz Afrika.

Auch im westafrikanischen Mali hat sich eine Zelle des Islamischen Staates etabliert. Die Gründung öffentlich bekannt gegeben hat im Mai 2015 Adnan Abu Walid Al-Sahrawi, einer der damaligen Anführer der Terrorgruppe Al-Murabitoun. Zwei Monate zuvor hatte Al-Murabitoun ein Attentat auf ein Restaurant in der malischen Hauptstadt Bamako durchgeführt, im November 2015 stürmten sie das dortige Radisson Blu Hotel und hielten 170 Geiseln fest. Im Januar 2017 zeigte sich die Gruppe für ein Attentat auf eine malische Militärbasis in Gao verantwortlich, bei dem 77 Menschen in den Tod gerissen wurden. In Gao hat auch die Bundeswehr eine Mission. Al-Murabitoun zählt zu ihren gefährlichsten Widersachern.

Dem IS fühlt sich die Gruppe allerdings nicht zugehörig. Denn kurz nach Al-Sahrawis Treueschwur lehnte sich der Gründer und Anführer von Al-Murabitoun, Mokhtar Belmokhtar, gegen Al-Sahrawi auf. Eine Spaltung war die Folge. Für den „Islamischen Staat in der Großsahara“ ziehen seither über 400 Terroristen in den Krieg. Al-Murabitoun, seit März 2017 Teil des zu Al-Kaida gehörenden Terrorbündnisses Nusrat al-Islam oder GSIM, soll doppelt so viele Männer haben. Trotzdem hat Al-Sahrawis IS-Zelle mit Attentaten für Schrecken gesorgt, etwa im September 2016 im Grenzgebiet zwischen Burkina Faso, Niger und Mali. Im Oktober 2017 brachten seine Kämpfer vier Soldaten einer US-Anti-Terroreinheit in Niger um.

Nach Berechnungen der US-Militärakademie in West Point ziehen in Afrika derzeit mehr als 6.000 Männer unter dem IS-Banner in den „heiligen Krieg“. Mehr als die Hälfte, 3.500, sind Teil des „Islamischen Staates der Provinz Westafrika“, kurz ISWAP, bekannt als Boko Haram. Seit August 2016 ist auch ISWAP zersplittert, zwei Fraktionen kämpfen gegeneinander. Der jüngeren der beiden, die offiziell vom IS anerkannt ist, wird die erfolgreiche Offensive der vergangenen Monate zugeschrieben, bei der Hunderte nigerianische Soldaten ums Leben kamen.

Die Gründe dafür, dass der IS sich als zweite Generation des globalen Dschihadismus in Afrika ausbreitet, liegen auf der Hand. Die zu Al-Kaida gehörenden Gruppen wie Al-Schabaab oder GSIM sind mittlerweile schon lange eingenistete Terrormilizen in Afrika. Fast zwei Jahrzehnte nach dem 11. September 2001 sind die Machtstrukturen der einst als revolutionär auftretenden Gruppen fest verankert.

In Somalia „schmiert“ und korrumpiert Al-Schabaab mit den Einnahmen aus illegalen Geschäften auch den Staat und Einheiten der afrikanischen AMISOM-Truppen, die die Islamisten eigentlich bekämpfen sollen. Die Miliz ist eingefleischter Partner eines mafiösen Patronagesystems, das Erlöse aus Schmuggel und Schutzgelderpressung zwischen den Mächtigen verteilt. Auch in Mali und im Rest der Sahara ist der Schmuggel von Zigaretten, Drogen, Waffen und Flüchtlingen eine nie versiegende Geldquelle. Dieses Geschäft kontrollieren etwa die Terrorgruppen wechselnden Namens um Mokhtar Belmokhtar, dessen Ehrentitel als Schmuggelkönig nicht umsonst „Mr. Marlboro“ lautet.

Und so war die Gründung von IS-Zellen durch Abdulqadir Mumin in Somalia und Adnan Abu Walid Al-Sahrawi in Mali auch ein Aufbegehren gegen die bisherige Machtelite zu einem Zeitpunkt, als der IS mit der Eroberung der antiken Stätte Palmyra in Syrien und Ramadi im Irak in aller Munde war. Der Name aus den Schlagzeilen ließ die gesamte Bevölkerung betreffender Staaten in Ehrfurcht erstarren und wirke wie ein Magnet auf potenzielle neue Mitstreiter.

Der zunehmende Einfluss des Islamischen Staates in Afrika beschwört eine neue Eskalation herbei. Die etablierten Islamisten werden, wie die Kriegserklärung von Al-Schabaab gegen den somalischen IS-Ableger andeutet, sich nicht kampflos aus dem Geschäft zurückziehen. Im Propagandakrieg werden zudem beide Lager alles aufbieten, um möglichst spektakuläre und blutige Anschläge zu verüben – darunter leidet die Zivilbevölkerung.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: evangelisch.de

Schlagwörter: Globale Projekte, IS, Islamischer Staat, Terror, Terrormiliz, Terrorgruppierung, Afrika, Syrien, Irak, Verdrängung, Ausbreitung, Zelle, Attentate, Islamisten, Boko Haram, Al-Schabaab, Schmuggel, Erpressung, Schutzgelder, Menschenhandel, Flüchtlinge, Menschenschmuggler, Propagandakrieg, Zersplitterung, Offensive