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Honduras: Getrübter Sommerurlaub – Müllinseln in der Karibik

Meldung vom 14.08.2019

Noch hat der Tourismus in Honduras Nebensaison, weshalb noch nicht so viele Urlauber mit den Müllbergen und Algenplagen in der Karibik konfrontiert werden. Doch die Uhr tickt und es bestehen berechtigte Zweifel, ob die Aufräumaktionen rasch genug vorangehen.

Herumtreibende Müllberge, schwindende Strände und nun auch noch eine Algenplage: An den einst paradiesischen Stränden der Karibik sind die Hinterlassenschaften der modernen Konsumgesellschaft diesen Sommer besonders prägnant zu beobachten.

Während in Mexiko Freiwillige ausgeschwärmt sind, um die Strände von Tonnen stinkender Algen zu säubern, lässt Kubas Regierung den schwindenden Strand Varadero mit neuem Sand aufschütten. Doch das größte Konfliktpotenzial birgt derzeit eine schwimmende Plastikmüllinsel. Denn derzeit streiten sich Honduras und Guatemala, wer für die Beseitigung der schwimmenden Müllinsel in der Südkaribik verantwortlich ist. Strömungen bringen die Überreste der Wohlstandsgesellschaft periodisch an die Küste der beiden Länder. Die Müllinsel wurde vor vier Jahren zum ersten Mal beobachtet.

Guatemala und Honduras schieben dem jeweils anderen die Schuld daran zu. In beiden Ländern lässt die Müllentsorgung viel zu wünschen übrig, Recycling gibt es nicht. Viele Dörfer werden ihren Müll los, indem sie ihn einfach in Flüsse werfen, die in die Karibik fließen. Das Problem spitzt sich Umweltschützern zufolge durch Abfälle der Kreuzfahrtschiffe und Fischfangflotten zu.

Die Regierungen wollen nun vor ein internationales Gericht ziehen und von dort Antwort erhalten, was zu tun ist – und legen ansonsten weiterhin die Hände in den Schoß. Alarmiert mobilisieren sich stattdessen die Anwohner. „Ich weiß nicht, ob der Müll aus Honduras oder Guatemala stammt, aber das ist ein widerlicher Infektionsherd“, sagt Carlos Fonseca aus der honduranischen Hafenstadt Omoa. Er und seine Nachbarn reinigen jeden Morgen den Strand. „Aber am Abend haben wir die gleiche Sauerei wieder“, sagt er den Medien gegenüber.

Auch in Mexiko bleibt die Regierung untätig angesichts die Algenpest entlang der Badeorte der Halbinsel Yucatan. Als Ursache dafür muss man wohl die von Präsident Andrés Manuel López Obrador verhängte Ausgabensperre sehen, die das Staatsbudget aufbessern soll. Hier wurde die Seegrasplage vor rund fünf Jahren zum ersten Mal wahrgenommen. Viele Jahre gingen ins Land und nichts geschah.

Die Experten machen eine mögliche Kombination aus Klimawandel, Verschmutzung durch den Einsatz von Düngemitteln sowie eine Änderung der Meeresströmungen für das Algenproblem verantwortlich. Seither kehrt die Plage in immer kürzeren Abständen zurück.

Barbados rief deshalb im Juni 2019 sogar den Notstand aus. Satellitenbildern zufolge breitet sich der Algenteppich diesen Sommer in dreifacher Größe zum Vorjahr aus. „Wenn das Problem nicht rasch angegangen wird, droht eine ökologische Katastrophe“, sagt die Forscherin Brigitta Ine van Tussenbroek. „Zu viele Algen entziehen dem Meer den Sauerstoff, und dies verursacht Veränderungen im Ökosystem“, beklagt die Wissenschaftlerin.

Auch in Yucatan packen vor allem Hoteliers und freiwillige Anrainer wie Einwohner der Insel Holbox, das Problem an. „Wir müssen uns doch um unsere Touristen kümmern“, erklärt der Fischer und Touristenführer Zacarias, der zur örtlichen Reinigungsbrigade zählt. Doch weil die Mengen Algen so groß sind, können die Freiwilligen nur kleine Schneisen und Abschnitte von den Schlingpflanzen befreien.

Der Tourismus ist für Mexiko eine wichtige Einnahmequelle, gerade der arme, kaum industrialisierte Südwesten Mexikos ist darauf angewiesen. Einziger Trost für die Unternehmer: Die Regen- und Hurrikansaison von Mai bis September gilt als schwach besuchte Nebensaison.

Kuba ringt derweil mit dem steigenden Meeresspiegel und der Erosion seiner Strände. Durchschnittlich 1,2 Meter Sand pro Jahr werden offiziellen Angaben zufolge an den Stränden jährlich abgetragen oder verschwinden unter dem Meeresspiegel. Erst Ende Juli begann die Regierung in Varadero mit Gegenmaßnahmen. 1,5 Millionen Kubikmeter Sand sollen bis Oktober herbeigebracht werden – rechtzeitig zur Hochsaison. Der Tourismus ist gemeinsam mit den Überweisungen der Exilkubaner die wichtigste Existenzgrundlage des sozialistischen Eilands.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Standard“, derStandard.at

Schlagwörter: Honduras, Karibik, Müll, Plastikmüll, Algenplage, Klimawandel, Umwelt, Umweltverschmutzung, Meere, Ozeane, Tourismus, Recycling, Müllinsel