Südsudan: Starke Überschwemmungen und Hunger – eine lebensgefährliche Mischung

Meldung vom 31.10.2019

Knapp eine Million Menschen wird im Südsudan von schweren Überschwemmungen heimgesucht, seit im Juli Niederschläge begonnen haben, die fast ununterbrochen anhalten. Nun sind die Menschen durch verunreinigtes Trinkwasser und sich ausbreitende Krankheiten bedroht.

Etwa 908.000 Menschen müssen derzeit im Krisenland Südsudan mit schweren Überschwemmungen kämpfen. Darunter befänden sich viele Flüchtlinge und intern Vertriebene, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA vergangene Woche mit. Ganze Dörfer wurden unter Wasser gesetzt, Krankenhäuser seien überschwemmt, und Krankheiten breiteten sich sehr schnell aus.

Seit Juli verzeichnet das ostafrikanische Land überdurchschnittlich heftige Regenfälle. Seitdem regnet es nahezu ohne Pause, und die Meteorologen warnen, dass sich die Niederschläge noch vier bis sechs Wochen hinziehen werden. Das Wasser wird also weiter ansteigen. Am härtesten betroffen sind die Gliedstaaten Jonglei, Obernil, Warrap und Northern Bahr al-Ghazal.

Die Katastrophe trifft auf ein eh geschwächtes und instabiles Land. Im Südsudan gibt es in manchen Regionen kaum Toiletten, weshalb viele Menschen dazu gezwungen sind, sich in der Natur zu erleichtern. Durch die Überschwemmungen kommt es damit zu einem lebensgefährlichen Cocktail: Die Fäkalien geraten in das Trinkwasser, und Krankheiten wie Malaria und Durchfall breiten sich aus. Vor allem Kinder können an solchen Krankheiten sterben, da ein funktionstüchtiges Gesundheitssystem im Land kaum vorhanden ist.

Derzeit rechnet man damit, dass etwa 490.000 Kinder unter den Folgen der Überschwemmungen zu leiden haben. Inzwischen liegen auch viele Berichte vor, dass Menschen von Schlangen gebissen wurden. Um sich vor dem Wasser in Sicherheit zu bringen, flüchten Schlangen in trockenere Gebiete – wo sie natürlich mit Menschen in Konflikt geraten.

Die Flutopfer benötigen derzeit vor allem Trinkwasser und Zugang zu Hilfszentren, wo sie sich waschen können, Nahrung bekommen und medizinisch versorgt werden. Erschwert wird die Lage dadurch, dass schon vor den Überschwemmungen etwa 60 Prozent der Straßen nicht befahrbar waren. Durch den Regen ist die gesamte Infrastruktur zusammengebrochen, auch viele Brücken sind eingestürzt.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch