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Somalia: Knietief im Schlamm

Meldung vom 21.11.2019

Währen der Süden Afrikas unter einer nie da gewesenen Dürre leidet, versinkt das Horn von Afrika in Regenfluten. Immer mehr Wetterextreme sorgen auf dem Kontinent für Not und Elend. Somalia und Südsudan müssen derzeit mit starken Überschwemmungen kämpfen. Als Grund dafür wird die Erwärmung des Indischen Ozeans vor Ostafrika angeführt.

Schwere Überschwemmungen, verursacht durch beinahe zwei Monate Dauerregen, haben in Somalia und Südsudan über eine halbe Million Menschen ihrer Heimat beraubt. Und laut Prognosen wird es bis Jahresende noch weiter schwere Regenfälle geben.

Besonders hart trifft es Länder, die eh schon sehr instabil sind. Somalia ist eines der ärmsten Länder der Welt, die Regierung schafft es nicht, das gesamte Land zu kontrollieren. In vielen Regionen außerhalb der Hauptstadt ist sie machtlos. Bislang sind die 15 Millionen Einwohner eigentlich eher Dürre und Hungersnöte gewohnt. Nun sind weite Agrargebiete überflutet. Die Bauern im Süden des Landes haben sich meist direkt an den Flüssen angesiedelt und bestellen auch dort, in Wassernähe, ihre Felder. Denn damit ist eine einfachere Bewässerung gewährleistet. Jetzt sind die meisten Flüsse über die Ufer getreten und haben die Ernten weggespült. Das Flusswasser verwandelte sich so schnell in reißende Fluten, dass fliehende Menschen nicht einmal ihre Kleider oder etwas von ihrem Hausinventar retten konnten.

„Dass Vertriebene unter freiem Himmel leben müssen, ist schlimm, aber jetzt drohen auch noch Malaria und Cholera“, klagt Abdi Abdullahi vom Roten Halbmond in der Stadt Beledweyne, die am schwersten getroffen ist. Laut dem Somalia-NGO-Konsortium, einem Bündnis von über 80 humanitären Organisationen, leidet die Hälfte der 15 Millionen Einwohner Somalias jetzt unter Nahrungsmangel. „Die Krise in Somalia geht die ganze Welt etwas an“, betont Nasra Ismail, Direktor des Konsortiums. „Klimaschocks sind kein lokales Phänomen, sondern Ausdruck eines ökologischen Notstands.“

Vergleichbar dramatisch ist die Lage im Südsudan, wo seit sechs Jahren Bürgerkrieg herrscht und konfliktbedingt nach UN-Angaben beinahe 4 Millionen Menschen Hunger leiden. Nun ist diese Zahl auf fast 6 Millionen geklettert – etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Denn 15 der 18 Bundesstaaten Südsudans werden von nicht nachlassenden, schweren Regenfällen heimgesucht.

Einer der am härtesten betroffenen Orte ist Pibor im Osten des Landes an der Grenze zu Äthiopien. „Etwa 90 Prozent der Häuser stehen unter Wasser, wie auch unser Krankenhaus. Der Schlamm ist knietief und es gibt keine Elektrizität“, meldet Edi Atte von Ärzte ohne Grenzen. Bauern haben ihre Ernte verloren und viele Nomaden ihr Vieh. „Der Regenfall ist seit Jahrzehnten nicht so schlimm gewesen“, wird ein alter Viehhirte zitiert, der ein Dutzend seiner Kühe verenden hat sehen.

Als Ursache für den heftigen Dauerregen vermutet man ein Klimaphänomen. Der westliche Indische Ozean, an dem Ostafrika liegt, ist derzeit wärmer als gewöhnlich. Forscher sagen, dass sich eine erhöhte Verdunstung des Ozeans über das Horn von Afrika ausbreitet und dort als Regen wieder zu Boden fällt – vor allem im äthiopischen Hochland, wo die nach Somalia und Südsudan fließenden Flüsse entspringen. „Wir werden mit großer Wahrscheinlichkeit mehr solche Ereignisse erleben“, meint Nathanial Matthews von der Global Resilience Partnership in Stockholm. „Die Ozeane erwärmen sich aufgrund des Klimawandels.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Somalia, Dauerregen, Überschwemmungen, Horn von Afrika, Regenfälle, Niederschlag, Erderwärmung, Klima, Klimawandel, Wetter, Wetterextreme, Malaria, Cholera, Verdunstung, Indischer Ozean, Flüchtlinge, Beledweyne, Pibor