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Kenia: Entführungswelle in Nairobi – Eine weitere tragische Folge von Covid-19 |
Meldung vom 03.08.2021
Mütter und Väter in Kenia sind hochalarmiert: Immer mehr Kinder verschwinden spurlos – Fachleute sehen eine Verbindung zur Coronakrise. Das Kidnapping erweist sich als profitable Einnahmequelle in Zeiten der Not. Die Polizei bleibt oft tatenlos, Eltern nehmen ihr Schicksal daher selbst in die Hand.
Sie sieht glücklich aus auf den Bildern, auch wenn sie nur für einen Sekundenbruchteil zu sehen ist. Joy trägt einen pinkfarbenen Rock, hopsend folgt sie augenscheinlich einer Frau und zwei anderen Kindern, dann verschwindet sie aus dem Objektiv der Überwachungskamera. Eine weitere Kamera hält offenbar dieselbe Gruppe kurz darauf noch einmal fest, anschließend gibt es keine weiteren Anhaltspunkte für ihr Verbleiben mehr. Die dreijährige Joy wurde als vermisst gemeldet. Fast sieben Wochen sind die Bilder der Kameras nun alt, das Mädchen bleibt unauffindbar.
„Ich bete jeden Tag, dass sie zurückkommt“, meint Joys Mutter Mary Wanjiku. Die Bilder der Überwachungskameras hat sie auf ihr Handy heruntergeladen, sie schaut sie immer und immer wieder an. „Wenn doch wenigstens jemand Lösegeld fordern würde wie in anderen Fällen, dann könnte ich es vielleicht auftreiben, und sie käme zurück“, klagt sie. Sie vermutet eine Entführung, doch bis heute sind die möglichen Täter nicht auf sie zugekommen.
Ein ähnliches Schicksal triff derzeit viele Mütter in Nairobi: Die kenianischen Medien reden von einer regelrechten „Entführungswelle“. Vor wenigen Tagen sorgte ein neuer Fall für Aufruhr: Ein junger Mann beichtete den Mord an mehr als zehn Kindern, in mindestens zwei Fällen wollte er von den Eltern Lösegeld erpressen. Die Ermittlungsbehörde DCI betitelte den Täter als „Vampir“ und „Bestie“, weil er angeblich das Blut seiner Opfer getrunken habe. Es klingt nach einem perversen Einzelfall, der Einzel-Tat eines Wahnsinnigen, doch so einfach kann man es sich in Kenia leider nicht machen.
„In den vergangenen Wochen hat sich die Zahl der Kindesentführungen deutlich erhöht“, erklärt der Sicherheitsexperte Adam Lakhani. Er ist Chefanalyst der kenianischen Firma Salama Fikira, die unter anderem internationale Organisationen in Bezug auf die Sicherheitslage trainiert. Aktuell stuft Lakhani die Gefährdung als hoch ein. „Besonders bemerkenswert ist: Die Täter suchen ihre Opfer in belebten Gegenden, nicht in den teuren Vierteln. Die Lösegeldforderungen belaufen sich oft auf weniger als 1.000 US-Dollar. Ich vermute, dass die gestiegene Armut durch die Corona-Pandemie dahintersteckt“, meint Lakhani. „Jede Form eines Einkommens, auch aus illegalen Aktivitäten, scheint für viele sehr verlockend.“
In Kenia sind die Täterinnen und Täter oft nicht sehr professionell am Werk. Der Fall der achtjährigen Shantel steht als ein erschreckendes Beispiel: Ihre mutmaßliche Entführerin setzte laut Polizei alles daran, zwei Kinder in eine Falle zu locken. Doch das andere Mädchen setzte sich erfolgreich zur Wehr und konnte die Hauptverdächtige später identifizieren.
Für Shantel aber kam jede Hilfe zu spät. Sie erstickte laut Autopsiebericht durch die Knebel, die in Mund und Nase steckten, ihre Leiche wurde zwei Tage nach der Entführung in einem Sack aufgefunden. Die Hauptverdächtige, Nativity N., war laut ihrer Nachbarn mittellos – den Kiosk, den sie unterhielt, musste sie während der Pandemie schließen. Von Shantels Mutter hatte sie umgerechnet 2.300 Euro Lösegeld verlangt.
Sogar das UN-Kinderhilfswerk UNICEF schaltete sich jetzt ein, und gab ein Statement zu den grassierenden Kidnappings im ostafrikanischen Land heraus, in ungewohnt empörtem Tonfall: Es sei „eines der schlimmsten Verbrechen, die man sich vorstellen kann“, die Maßnahmen zum Schutz der Kinder müssten verschärft werden. Eine Forderung, die unmissverständlich an die kenianische Regierung adressiert ist. Denn viele Angehörige sehen sich bislang ziemlich im Stich gelassen bei diesem „schlimmsten Verbrechen“. Derzeit stoßen die Betroffenen daher eher eigene Initiativen an. Etwa werden Videos und Suchaktionen über die sozialen Medien verbreitet und Steckbriefe an Wände geheftet. Bislang mit mäßigem Erfolg. Nairobis verschwundene Kinder – eine weitere tragische Folge von Covid-19.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de
Schlagwörter: Kenia, Nairobi, Kinder, Entführungen, Kidnapping, entführte Kinder, Lösegeld, Pandemie, Corona, Covid-19, Polizei, UN, Entführungswelle
Sie sieht glücklich aus auf den Bildern, auch wenn sie nur für einen Sekundenbruchteil zu sehen ist. Joy trägt einen pinkfarbenen Rock, hopsend folgt sie augenscheinlich einer Frau und zwei anderen Kindern, dann verschwindet sie aus dem Objektiv der Überwachungskamera. Eine weitere Kamera hält offenbar dieselbe Gruppe kurz darauf noch einmal fest, anschließend gibt es keine weiteren Anhaltspunkte für ihr Verbleiben mehr. Die dreijährige Joy wurde als vermisst gemeldet. Fast sieben Wochen sind die Bilder der Kameras nun alt, das Mädchen bleibt unauffindbar.
„Ich bete jeden Tag, dass sie zurückkommt“, meint Joys Mutter Mary Wanjiku. Die Bilder der Überwachungskameras hat sie auf ihr Handy heruntergeladen, sie schaut sie immer und immer wieder an. „Wenn doch wenigstens jemand Lösegeld fordern würde wie in anderen Fällen, dann könnte ich es vielleicht auftreiben, und sie käme zurück“, klagt sie. Sie vermutet eine Entführung, doch bis heute sind die möglichen Täter nicht auf sie zugekommen.
Ein ähnliches Schicksal triff derzeit viele Mütter in Nairobi: Die kenianischen Medien reden von einer regelrechten „Entführungswelle“. Vor wenigen Tagen sorgte ein neuer Fall für Aufruhr: Ein junger Mann beichtete den Mord an mehr als zehn Kindern, in mindestens zwei Fällen wollte er von den Eltern Lösegeld erpressen. Die Ermittlungsbehörde DCI betitelte den Täter als „Vampir“ und „Bestie“, weil er angeblich das Blut seiner Opfer getrunken habe. Es klingt nach einem perversen Einzelfall, der Einzel-Tat eines Wahnsinnigen, doch so einfach kann man es sich in Kenia leider nicht machen.
„In den vergangenen Wochen hat sich die Zahl der Kindesentführungen deutlich erhöht“, erklärt der Sicherheitsexperte Adam Lakhani. Er ist Chefanalyst der kenianischen Firma Salama Fikira, die unter anderem internationale Organisationen in Bezug auf die Sicherheitslage trainiert. Aktuell stuft Lakhani die Gefährdung als hoch ein. „Besonders bemerkenswert ist: Die Täter suchen ihre Opfer in belebten Gegenden, nicht in den teuren Vierteln. Die Lösegeldforderungen belaufen sich oft auf weniger als 1.000 US-Dollar. Ich vermute, dass die gestiegene Armut durch die Corona-Pandemie dahintersteckt“, meint Lakhani. „Jede Form eines Einkommens, auch aus illegalen Aktivitäten, scheint für viele sehr verlockend.“
In Kenia sind die Täterinnen und Täter oft nicht sehr professionell am Werk. Der Fall der achtjährigen Shantel steht als ein erschreckendes Beispiel: Ihre mutmaßliche Entführerin setzte laut Polizei alles daran, zwei Kinder in eine Falle zu locken. Doch das andere Mädchen setzte sich erfolgreich zur Wehr und konnte die Hauptverdächtige später identifizieren.
Für Shantel aber kam jede Hilfe zu spät. Sie erstickte laut Autopsiebericht durch die Knebel, die in Mund und Nase steckten, ihre Leiche wurde zwei Tage nach der Entführung in einem Sack aufgefunden. Die Hauptverdächtige, Nativity N., war laut ihrer Nachbarn mittellos – den Kiosk, den sie unterhielt, musste sie während der Pandemie schließen. Von Shantels Mutter hatte sie umgerechnet 2.300 Euro Lösegeld verlangt.
Sogar das UN-Kinderhilfswerk UNICEF schaltete sich jetzt ein, und gab ein Statement zu den grassierenden Kidnappings im ostafrikanischen Land heraus, in ungewohnt empörtem Tonfall: Es sei „eines der schlimmsten Verbrechen, die man sich vorstellen kann“, die Maßnahmen zum Schutz der Kinder müssten verschärft werden. Eine Forderung, die unmissverständlich an die kenianische Regierung adressiert ist. Denn viele Angehörige sehen sich bislang ziemlich im Stich gelassen bei diesem „schlimmsten Verbrechen“. Derzeit stoßen die Betroffenen daher eher eigene Initiativen an. Etwa werden Videos und Suchaktionen über die sozialen Medien verbreitet und Steckbriefe an Wände geheftet. Bislang mit mäßigem Erfolg. Nairobis verschwundene Kinder – eine weitere tragische Folge von Covid-19.
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de
Schlagwörter: Kenia, Nairobi, Kinder, Entführungen, Kidnapping, entführte Kinder, Lösegeld, Pandemie, Corona, Covid-19, Polizei, UN, Entführungswelle