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Sambia: Wer wird neuer Präsident? |
Meldung vom 13.08.2021
Sambia hatte lange Zeit den Ruf, eine der stabilsten Demokratien des afrikanischen Kontinents zu sein. Doch die Wahlen gestern (12.08.2021) wurden nicht nur in wirtschaftlich, sondern auch in politisch unruhigen Zeiten abgehalten.
Auf dem Markt in Lusaka verläuft alles noch in ruhigen Bahnen – und doch redet heute jeder nur von einem Thema: der Wahl. Lydia Mwansa verdient sich ihren Lebensunterhalt mit einem Stand auf dem Markt in der Hauptstadt Sambias. Sie will für den noch amtierenden Präsidenten stimmen. Amtsinhaber Edgar Lungu, betont sie, sei der Richtige: „Weil er ein friedlicher Präsident ist. Es gibt keine Probleme. Das ist der Grund, warum ich Lungu mag. Es herrscht Frieden, und es gibt kein Blutvergießen.“
Zu Blutvergießen kommt es in Sambia tatsächlich nicht, aber doch zu Repressalien. Bis zuletzt hat die Opposition sich bemüht, das Land zu bereisen. Nicht nur in Chiengi, einem kleinen Ort ganz im Norden Sambias, wurde sie von der Polizei aber von ihrem Wahlkampf abgehalten. Videos von diesem Geschehen stellten die Wahlkämpfer selbst in soziale Netzwerke.
Seit sechseinhalb Jahren ist Egar Lungu an der Macht. Bei der letzten Wahl konnte er knapp gegen seinen Herausforderer Hakainde Hichilema durchsetzen. Der 59-jährige Hichilema ist ein self-made-Millionär und hat deutliche Vorteile in Sachen Wirtschaft vorzuweisen. Er hat das Ansehen, nicht korrupt und führungsstark zu sein. In einer Videokonferenz machte er zuletzt einen optimistischen Eindruck.
„Es steht sehr viel auf dem Spiel! Die Sambier wollen Veränderung. Ich meine, es ist doch offensichtlich, der Wandel liegt in der Luft, jeder spürt es. Das sind die Voraussetzungen für einen Umbruch, und wir brauchen einen frischen Wind, wir brauchen eine neue visionäre Führung“, sagt Hichillema.
Sambia ringt immer noch mit grundlegenden Problemen, denn das Land ist äußerst arm. Gut 60 Prozent der Menschen fristen ein Dasein unterhalb der Armutsgrenze. Dabei ist das Land einer der größten Kupferproduzenten der Welt. Der Bergbau und die Landwirtschaft sind die Haupteinnahmequellen des Landes – und doch könnte die Wirtschaftskrise kaum härter sein als gerade jetzt. Im vergangenen November musste Sambia den Staatsbankrott einräumen.
Menschen wie Paul Mtine aus Lusaka zeigten sich damals schon als alarmiert: „Wenn sich die Wirtschaft weiter verschlechtert, werden auch die Menschen die Auswirkungen spüren, was bedeutet, dass die Preise weiter steigen werden.“ Genau das traf ein. Die Inflation hat sich derzeit laut dem Wirtschaftsbarometer Trading Economics bei fast 25 Prozent eingependelt.
Das liegt keinesfalls nur an den global abgestürzten Kupferpreisen, sondern auch an der allgegenwärtigen Misswirtschaft, Korruption und Vetternwirtschaft. Darüber beklagen sich in sozialen Netzwerken viele.
Wie schon vor fünf Jahren gehen auch diesmal alle wieder von einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus. Der amtierende Präsident Edgar Lungu führt seit Jahren mehr und mehr autokratisch sein Land an und scheut sich nicht, demokratische Grundrechte auszuhebeln. Das kritisiert Robert Shivambu von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
„Wir sehen in Sambia, besonders in den vergangenen fünf Jahren, ein immer brutaleres Vorgehen gegen die Menschenrechte, das durch harte Angriffe auf Andersdenkende gekennzeichnet ist. Oppositionsführer, Journalisten, Medienhäuser und Aktivisten wurden zur Zielscheibe. Es ist immer gefährlicher geworden, über Korruptions- oder Missbrauchsvorwürfe gegen die Regierung zu sprechen. Proteste wurden mit unrechtmäßiger oder manchmal tödlicher Gewalt unterbunden oder aufgelöst“, sagt Shivambu.
Sambia wurde lange als stabile Demokratie angesehen. Die frühere britische Kolonie hat 1964 seine Unabhängigkeit erlangt, seit 30 Jahren findet man in dem Land eine Mehrparteien-Regierung vor. Heute nun findet der Wahlkampf besonders zwischen zwei Parteien statt: der Regierungspartei PF und der größten Oppositionspartei UPND.
Anita Chabala aus Lusaka ist eine junge Frau, die nicht mehr daran glaubt, dass die bisherige Regierung eine Wende zum Guten bewirken kann. „Wenn wir wählen, sichern wir unsere Zukunft und auch die Zukunft unserer Generation. Wenn wir für Hakainde Hichilema stimmen, werden wir mehr Arbeitsplätze für die Jugend haben, und auch die Bildung wird aufgewertet werden.“
Viele Sambier äußern derzeit Unzufriedenheit. Einer Studie von Afrobarometer zufolge meinen 80 Prozent der Bevölkerung, dass die Wirtschaft des Landes in Schräglage ist. Aber ob das reicht, um einen Regierungswechsel herbeizuführen, ist fraglich. Die meisten Menschen sind eher noch darauf fokussiert, dass die Wahl fair abläuft und auch dass es keine Unruhen gibt, und es friedlich bleibt, so wie auf dem Markt in Lusaka. Erste Wahlergebnisse werden erst für das Wochenende erwartet.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de
Schlagwörter: Sambia, Wahlen, Edgar Lungu, Demokratie, Regierung, Repressalilen, Opposition, Wirtschaft, Wirtschaftskrise, Hakaine Hichilema, Armut, Lusaka
Auf dem Markt in Lusaka verläuft alles noch in ruhigen Bahnen – und doch redet heute jeder nur von einem Thema: der Wahl. Lydia Mwansa verdient sich ihren Lebensunterhalt mit einem Stand auf dem Markt in der Hauptstadt Sambias. Sie will für den noch amtierenden Präsidenten stimmen. Amtsinhaber Edgar Lungu, betont sie, sei der Richtige: „Weil er ein friedlicher Präsident ist. Es gibt keine Probleme. Das ist der Grund, warum ich Lungu mag. Es herrscht Frieden, und es gibt kein Blutvergießen.“
Zu Blutvergießen kommt es in Sambia tatsächlich nicht, aber doch zu Repressalien. Bis zuletzt hat die Opposition sich bemüht, das Land zu bereisen. Nicht nur in Chiengi, einem kleinen Ort ganz im Norden Sambias, wurde sie von der Polizei aber von ihrem Wahlkampf abgehalten. Videos von diesem Geschehen stellten die Wahlkämpfer selbst in soziale Netzwerke.
Seit sechseinhalb Jahren ist Egar Lungu an der Macht. Bei der letzten Wahl konnte er knapp gegen seinen Herausforderer Hakainde Hichilema durchsetzen. Der 59-jährige Hichilema ist ein self-made-Millionär und hat deutliche Vorteile in Sachen Wirtschaft vorzuweisen. Er hat das Ansehen, nicht korrupt und führungsstark zu sein. In einer Videokonferenz machte er zuletzt einen optimistischen Eindruck.
„Es steht sehr viel auf dem Spiel! Die Sambier wollen Veränderung. Ich meine, es ist doch offensichtlich, der Wandel liegt in der Luft, jeder spürt es. Das sind die Voraussetzungen für einen Umbruch, und wir brauchen einen frischen Wind, wir brauchen eine neue visionäre Führung“, sagt Hichillema.
Sambia ringt immer noch mit grundlegenden Problemen, denn das Land ist äußerst arm. Gut 60 Prozent der Menschen fristen ein Dasein unterhalb der Armutsgrenze. Dabei ist das Land einer der größten Kupferproduzenten der Welt. Der Bergbau und die Landwirtschaft sind die Haupteinnahmequellen des Landes – und doch könnte die Wirtschaftskrise kaum härter sein als gerade jetzt. Im vergangenen November musste Sambia den Staatsbankrott einräumen.
Menschen wie Paul Mtine aus Lusaka zeigten sich damals schon als alarmiert: „Wenn sich die Wirtschaft weiter verschlechtert, werden auch die Menschen die Auswirkungen spüren, was bedeutet, dass die Preise weiter steigen werden.“ Genau das traf ein. Die Inflation hat sich derzeit laut dem Wirtschaftsbarometer Trading Economics bei fast 25 Prozent eingependelt.
Das liegt keinesfalls nur an den global abgestürzten Kupferpreisen, sondern auch an der allgegenwärtigen Misswirtschaft, Korruption und Vetternwirtschaft. Darüber beklagen sich in sozialen Netzwerken viele.
Wie schon vor fünf Jahren gehen auch diesmal alle wieder von einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus. Der amtierende Präsident Edgar Lungu führt seit Jahren mehr und mehr autokratisch sein Land an und scheut sich nicht, demokratische Grundrechte auszuhebeln. Das kritisiert Robert Shivambu von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
„Wir sehen in Sambia, besonders in den vergangenen fünf Jahren, ein immer brutaleres Vorgehen gegen die Menschenrechte, das durch harte Angriffe auf Andersdenkende gekennzeichnet ist. Oppositionsführer, Journalisten, Medienhäuser und Aktivisten wurden zur Zielscheibe. Es ist immer gefährlicher geworden, über Korruptions- oder Missbrauchsvorwürfe gegen die Regierung zu sprechen. Proteste wurden mit unrechtmäßiger oder manchmal tödlicher Gewalt unterbunden oder aufgelöst“, sagt Shivambu.
Sambia wurde lange als stabile Demokratie angesehen. Die frühere britische Kolonie hat 1964 seine Unabhängigkeit erlangt, seit 30 Jahren findet man in dem Land eine Mehrparteien-Regierung vor. Heute nun findet der Wahlkampf besonders zwischen zwei Parteien statt: der Regierungspartei PF und der größten Oppositionspartei UPND.
Anita Chabala aus Lusaka ist eine junge Frau, die nicht mehr daran glaubt, dass die bisherige Regierung eine Wende zum Guten bewirken kann. „Wenn wir wählen, sichern wir unsere Zukunft und auch die Zukunft unserer Generation. Wenn wir für Hakainde Hichilema stimmen, werden wir mehr Arbeitsplätze für die Jugend haben, und auch die Bildung wird aufgewertet werden.“
Viele Sambier äußern derzeit Unzufriedenheit. Einer Studie von Afrobarometer zufolge meinen 80 Prozent der Bevölkerung, dass die Wirtschaft des Landes in Schräglage ist. Aber ob das reicht, um einen Regierungswechsel herbeizuführen, ist fraglich. Die meisten Menschen sind eher noch darauf fokussiert, dass die Wahl fair abläuft und auch dass es keine Unruhen gibt, und es friedlich bleibt, so wie auf dem Markt in Lusaka. Erste Wahlergebnisse werden erst für das Wochenende erwartet.
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de
Schlagwörter: Sambia, Wahlen, Edgar Lungu, Demokratie, Regierung, Repressalilen, Opposition, Wirtschaft, Wirtschaftskrise, Hakaine Hichilema, Armut, Lusaka