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Afghanistan: Erdbeben trifft auf Hunger

 
Meldung vom 12.07.2022

Bei einem starken Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion sind ganze Dörfer zerstört worden. Die Rettungsarbeiten wurden durch starke Regenfälle und die Tatsache, dass es sich um eine schwer zugängliche Bergregion handelt, sehr erschwert. Über 1.000 Tote und 1.500 Verletzte meldeten die Behörden. Mit Händen gruben Helfer in den Trümmern und versorgten Überlebende mit Essen und Kleidung. Zudem wurden Massengräber ausgehoben.

Das gewaltige Beben hatte viele Bewohner spät in der Nacht völlig überraschend getroffen. „Viele Leichen sind noch nicht geborgen worden. Einige befinden sich in den Häusern und einige unter den Trümmern“, berichtete ein Bewohner der betroffenen Gebiete im Osten des Landes. „Wir brauchen Kräne, sie sollen unsere Häuser aufbauen, und sie sollen uns Zelte bringen. Wir haben die Nacht draußen in den Bergen verbracht“, klagte der Mann. „Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird, da die Such- und Rettungsmaßnahmen noch andauern“, sagte das UN-Nothilfebüro (OCHA).

Mehrere Hilfsorganisationen versprachen dem Land inzwischen Hilfe – auch die Bundesregierung. Sie will den Erdbebenopfern unter die Arme greifen, ohne die regierende Taliban anzuerkennen. Die unmittelbare humanitäre Hilfe erfolge unabhängig von der politischen Lage, erklärte Niels Annen (SPD), Staatssekretär im Entwicklungsministerium. Sie solle vorwiegend über internationale Nichtregierungsorganisationen und die Vereinten Nationen vonstattengehen.

Die Hilfsaktionen würden aber mit den Taliban besprochen werden, ohne die Regierung anzuerkennen. Das Erdbeben ist auch deshalb ein Alptraum, weil es nach der Machtübernahme der Taliban keine diplomatischen Beziehungen mit vielen westlichen Ländern gebe und viele Hilfsorganisationen ausgewiesen wurden. Die Menschen seien daher sich selbst überlassen.

„Das Erdbeben in Afghanistan erschüttert ein Land, in dem rund 20 Millionen Menschen nicht mehr wissen, wie sie sich ernähren sollen“, klagt auch der Welthungerhilfe-Landesdirektor in Kabul, Thomas ten Boer. „Die lokalen Behörden haben bereits signalisiert, dass Hilfe von außen willkommen sei. Das zeigt, dass aus eigener Kraft die Katastrophe, deren Ausmaß noch nicht genau bekannt ist, kaum zu bewältigen ist“, so ten Boer. Die Taliban-Führung übermittelte den Opfern ihr Mitgefühl und Beileid.

Nach Angaben des OCHA stürzten bis zu 1.800 Häuser in den betroffenen Provinzen ein. Afghanische Medien gaben bekannt, ein Dorf sei komplett in Schutt und Trümmern. Die Bauweise in der armen und wirtschaftlich schwachen Region ist aus Kostengründen nicht stabil, und die Gebäude können keinem Erdbeben standhalten. Viele Familien wohnen dicht zusammen. Zudem ist das betroffene Terrain von steilen Gebirgszügen geprägt und schwer zu erreichen.

Die militant-islamistischen Taliban, die seit August 2021 wieder die Macht über Afghanistan übernommen haben, riefen eine Notsitzung des Kabinetts zusammen. Mehrere Hubschrauber wurden in die Unglücksregion entsandt, um den Menschen zu helfen. Einen solchen Horror habe er noch nie gesehen, sagte Chalid Sadran, Polizeisprecher der amtierenden Taliban-Regierung. „Obwohl wir unser Leben mit Bombenexplosionen verbracht haben.“ Und weiter: „Es war nicht zu ertragen. Wir haben für sie Essen vom Armeekorps vorbereitet. Sie waren hungrig, müde und verängstigt. Dann begann es zu regnen.“






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Afghanistan, Erdbeben, Taliban, Erdbebenopfer, Bergregion, Tote, Verletzte, OCHA, UN