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Südsudan: Nirgendwo ein Zufluchtsort – Überfordert durch tausende Flüchtlinge aus dem Sudan

 
Meldung vom 25.05.2023

Die Unruhen im Sudan bewirken in einer instabilen Region neue Krisen. Während sich die Lage in der sudanesischen Hauptstadt Khartum zwei Tage nach Beginn eines Waffenstillstands etwas entschärft, wird die Situation in Sudans Nachbarländern, besonders dem Tschad, geradezu unerträglich. Dort sind in den vergangenen Wochen bis zu 90.000 Flüchtlinge vor allem aus den sudanesischen Darfur-Provinzen gestrandet: Die derzeitige Waffenruhe wird von zahllosen Sudanesinnen und Sudanesen als Chance genutzt, der instabilen Lage zu entkommen.

Fachleute sagen eine „humanitäre Katastrophe“ voraus: Sobald die Regenzeit anbreche – was bereits in wenigen Tagen erwartet wird – gibt es keine Zufahrtswege mehr zu den Flüchtlingen. Die Versorgung wird nicht mehr möglich sein, ist Pierre Kremer von der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (IFRC) überzeugt. „Wir versuchen derzeit, so viele Menschen wie möglich in Sicherheit zu bringen. Aber für alle wird uns das nicht gelingen.“

Die Situation in dem Flüchtlingslager Koufroun nahe der Grenzstadt Adré bezeichnen die Hilfsorganisationen vor Ort als „herzzerreißend“. Vielen der Flüchtlinge stünden noch nicht einmal Zelte oder Planen zur Verfügung, berichtet Ali Salam von der Sudanesisch-Amerikanischen Ärzte-Vereinigung: Sie müssten unter Bäumen im Freien nächtigen und seien Schlangenbissen oder Stichen von Skorpionen ausgesetzt. „Es gibt nicht genug Trinkwasser, nicht genug zu essen und keine Medikamente“, berichtet Salam.

Rund 80 Prozent der Flüchtlinge seien Frauen und Kinder, erklärt das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR). Viele der Kinder seien ohne Schutzpersonen und von ihren Eltern getrennt worden. „Viele haben keine Ahnung, wo ihre Eltern sind oder ob sie überhaupt noch leben“, meldet UNHCR-Sprecherin Eujin Byun.

Der erwartete Regen wird weite Teile des Landes in Schlammwüsten verwandeln, Hilfsgüter können nur noch eingeschränkt transportiert werden, die Gesundheitslage wird sich durch den Ausbruch von Malaria und möglicherweise auch Cholera weiter verschlechtern. „Der Tschad kann mit diesen Herausforderungen nicht alleine fertig werden“, betont Abdelhakim Tahir von der Wirtschaftlichen und Sozialen Entwicklungsagentur des Landes der Deutschen Welle. „Wir müssen das Schlimmste befürchten“, warnt er.

Im südlichen Nachbarland des Sudans, dem vor zwölf Jahren unabhängig gewordenen Südsudan, ist die Lage noch dramatischer. Der jüngste Staat der Welt ist mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 280 Dollar auch einer der ärmsten. Vor dem Ausbruch der Kämpfe im Sudan mussten dort schon mehr als 800.000 Inlandsflüchtlinge sehen, wie sie überleben: Mehr als 65.000 von ihnen sollen inzwischen in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt sein. Tausende von ihnen haben auf einem verlassenen Universitätsgelände im Renk-Distrikt Zuflucht gesucht, wo sie vom UNHCR notdürftig über Wasser gehalten werden.

In dem seit Jahrzehnten von Unruhen gebeutelten Staat wurden zwei Millionen Menschen aus ihrem Heim vertrieben, ein Viertel der Bevölkerung kann ohne Nahrungsmittelhilfe nicht überleben. „Schon jetzt ist die südsudanesische eine der am wenigsten unterstützten Krisen der Welt“, meint UNHCR-Sprecherin Charlotte Hallqvist. Außer Ägypten werden alle sieben Nachbarstaaten des Sudans als instabil eingestuft: Auch die Zentralafrikanische Republik, Äthiopien und Eritrea haben mit den Flüchtlingsströmen aus dem Sudan zu ringen. Das Welternährungsprogramm (WFP) kündigt an, es benötige für das kommende halbe Jahr mindestens 160 Millionen Dollar, um das Überleben dieser Menschen sichern zu können.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Rundschau“, FR-online.de

Schlagwörter: Südsudan, Sudan, Flüchtlinge, Unruhen, Kämpfe, Vertriebene, Nachbarländer, Destabilisierung, Flüchtlingslager, Versorgung, Darfur, Hilfsgüter, Regenzeit