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Äthiopien setzt auf Ausbau des Zugverkehrs

Meldung vom 30.06.2009

Das nordostafrikanische Land Äthiopien möchte den Eisenbahntransfer wiederbeleben. Daher hat sich die Regierung nun für den massiven Ausbau des Schienennetzes entschieden. Die erste Erneuerungs-Maßnahme soll der bereits 100 Jahre alten Eisenbahnlinie von Addis Abeba nach Dschibuti gelten, berichtet BBC-Online.

In den vergangenen Jahren verlor der Zugverkehr, der die Hauptstadt Äthiopiens mit der ehemaligen französischen Hafenstadt Dschibuti verbindet, zugunsten des Lkw-Verkehrs an Wichtigkeit. Durch den Wegfall der äthiopischen Hafenstädte an Eritrea hat das Land nun ein neues Interesse an der Vernetzung mit Dschibuti.

Die Franzosen hatten die Bahn im frühen 20. Jahrhundert als eine Meter-Spur ausgebaut. Doch seit vielen Jahren wurde die Infrastruktur nur nachlässig gewartet und nicht modernisiert. Mindestens einmal pro Woche entgleisten Züge. Die alten Schienen waren zu abgefahren und die bröckelnden Brücken halten nur geringe Tonnagen bei extrem langsamen Geschwindigkeiten aus. Der Zugverkehr wurde auf ein Minimum reduziert, so dass die Bahnangestellten eine zeitlang ohne Bezahlung arbeiten mussten. Mit Hilfe der EU-Gelder sollen bald wieder mehr Züge durchs Land rollen.

Die Arbeiten an der Strecke zwischen Addis Abeba und Dire Dawa haben schon begonnen. Die Gleise sollen um das Doppelte belastbarer werden. Der Abschnitt zwischen Addis Abeba und Metahara – mit einer spektakulären Überquerung eines Vulkansees ist schon befahrbar. Zwischen Dire Dawa und Dschibuti verläuft der Bahngüterverkehr in eingeschränktem Maß. Mit Zügen werden Obst, Gemüse und Kaffee in die Hafenstadt transportiert. Aber auch Kamele für die Märkte in Saudi Arabien und die Golfstaaten reisen in Zügen nach Dschibuti. In 18 Monaten soll die Zugverbindung wieder durchgehend befahrbar sein. Zwar wird die Spurbreite nicht erweitert werden, allerdings werden die Tonnage und die Geschwindigkeit deutlich erhöht.

Bis zu zehn Züge täglich sollen nach Angaben des Managers der äthiopischen Eisenbahn, To'om Terie, nach Fertigstellung der Strecke über die Schienen rollen. Dann werde die Bahn auch wieder Einnahmen machen. Hoffnungsvolle Pläne für die Zukunft stellt die äthiopische Regierung in Aussicht. Dem Manager liegen Pläne vor, deren Ziel es ist, ein 5.000 Kilometer langes Bahnnetz im Land auszubauen.

Diese Strecken würden allerdings auf Normalspur gebaut und die Züge sollen ihren Strom aus den großen Wasserkraftwerken beziehen. Zunächst stünden in erster Linie Lastenzüge für diese Strecke zur Debatte, wie auch Projektleiter Getachew Betru bestätigt. Die Pläne, wo und wie die Trassen verlaufen werden, sind noch nicht bekannt gegeben worden – aber die Kaffeeregion im Westen, die Leichtindustrie im Norden, die lebensmittelverarbeitende Industrie südlich der Hauptstadt und die bisher kaum bewirtschaftete Region im Süden sollen durch das Schienennetz miteinander verbunden werden. Da in Äthiopien jedoch sehr große Höhenunterschiede herrschen, kann man mit der Beendigung des Projekts erst weit im 21. Jahrhundert rechnen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: nachrichten.ch