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Spendensiegel
Korrekte Verwendung von Spendengeldern sicher- stellen
Gerade, wenn man eine Organisation oder einen Verein noch nicht näher kennt, stellt sich jedem Wohltäter die Frage: „Werden meine gespendeten Gelder hier korrekt verwendet?“ Wenn ein Spendensiegel vorliegt, hat man zumindest den Eindruck, dass diese Frage bejaht werden kann. Doch leider haben Beispiele, die in den letzten Jahren durch die Presse gingen, gezeigt, dass ein vorliegendes Spendensiegel auch keine Gewähr gibt, dass wirklich alles „mit rechten Dingen“ zugeht. Besonders bei großen Organisationen, die nicht so leicht überschaubar sind, ist diese Gefahr deutlich größer. Übrigens dürfen etwa 600.000 Vereine und rund 18.000 Stiftungen in Deutschland Spenden sammeln. Nur sehr wenige davon führen zusätzlich ein Spendensiegel, was auch nicht nötig ist, wie der folgende Absatz zeigt.Das Finanzamt prüft und entscheidet
In Deutschland ist es grundsätzlich so, dass die Entscheidung darüber, ob ein Verein oder eine Organisation gemeinnützig ist, durch das zuständige Finanzamt getroffen wird. Wie auf der vorhergehenden Seite (Gemeinnützigkeit und Kontrolle) beschrieben, wird dies nicht in einem einfachen Verwaltungsakt entschieden, sondern aufgrund von sehr umfangreichen und aufwendigen Prüfungen durch entsprechend ausgebildete Fachleute. Nur wenn das Finanzamt auf diese Weise feststellt, dass alle gesetzlichen und satzungsmäßigen Vorgaben vollständig eingehalten wurden, wird die Gemeinnützigkeit erteilt oder erneuert. Einzig und allein das Finanzamt hat die Möglichkeit, einem Werk die Gemeinnützigkeit auch zu versagen, woraufhin dieses keine Zuwendungsbestätigungen mehr ausstellen darf. Darum ist das Führen eines Spendensiegels ein zusätzlicher und teurer Luxus, den sich nur sehr wenige leisten.Kein staatliches Spendensiegel
Ein staatlich verliehenes Spendensiegel wäre – wenn man dies überhaupt wünscht – die beste Lösung. Doch gibt es ein solches staatliches Spendensiegel in Deutschland nicht.Hier haben unsere österreichischen Nachbarn einen vorbildlichen Weg beschritten: Immer, wenn dort ein Werk seine Finanzen zusätzlich von einem „Wirtschaftstreuhänder“ prüfen lässt (der Begriff umfasst die eingetragenen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater), erhält es nach bestandener Prüfung (ohne Zusatzkosten!) ein „Spendengütesiegel“ durch die Kammer der Wirtschaftstreuhänder.
Nichtstaatliche Möglichkeiten
Weil der deutsche Staat im Hinblick auf ein „Spendengütesiegel“ nichts unternommen hat, haben sich mehrere privatrechtliche Institute gebildet, die jedes ihr eigenes Spendensiegel entworfen und verliehen haben. Hier eine kurze Übersicht (Stand der Angaben: 01/2019):Deutscher Spendenrat (DSR) | |
Gegründet im Jahr: | 1993 |
Unternehmenssitz: | Berlin |
Unternehmensform: | eingetragener Verein |
Anzahl vergebener Siegel: | 65 |
Offenlegung eigener Finanzen: | ja |
Erst-Bearbeitungskosten: | keine |
Regelm. jährliche Kosten: | umsatzabhängig zwischen 200 und 6.500 Euro |
Der Deutsche Spendenrat versteht sich als Dachverband Spenden sammelnder gemeinnütziger Organisationen. Ihm gehören private und kirchliche Vereinigungen an. Die Mitgliedsorganisationen müssen sich in einer Selbstverpflichtungserklärung zur Einhaltung von Mindeststandards verpflichten, die über die Einhaltung geltenden Rechts hinausgehen. Kritisch zu bedenken: Die regelmäßigen jährlichen Kosten für das Siegel erscheinen angesichts des geringen eigenen Prüfungsaufwands als überhöht. |
Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) | |
Gegründet im Jahr: | 1964, Siegelvergabe seit 1992 |
Unternehmenssitz: | Berlin |
Unternehmensform: | Innerhalb der gemeinnützigen Stiftung DZI ist der Arbeitsbereich Spendensiegel ein steuerpflichtiger wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb. |
Anzahl vergebener Siegel: | 230 (Ende 2011 waren es 272) |
Offenlegung eigener Finanzen: | ja |
Erst-Bearbeitungskosten: | umsatzabhängig zwischen 300 und 1.190 Euro |
Regelm. jährliche Kosten: | umsatzabhängig zwischen 153 und 13.970 Euro |
Das DZI möchte Transparenz im deutschen Spendenwesen schaffen und damit das Vertrauen in Spendenorganisationen und den gesamten gemeinnützigen Sektor fördern. Kritisch zu bedenken: Die regelmäßigen jährlichen Kosten für das Siegel erscheinen als zu hoch, weshalb etliche Organisationen auf das Siegel verzichtet haben (Schwund der siegeltragenden Institutionen). Das OLG Köln stellte außerdem in einem rechtskräftigen Urteil vom 14.12.2016 fest, dass das DZI der ihm obliegenden Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen ist. Eine Pressemitteilung dazu finden Sie hier. |
Deutsche Evangelische Allianz (DEA) – Spendenprüfsiegel für Mitgliedswerke | |
Gegründet im Jahr: | 1886, Siegelvergabe seit 1993 |
Unternehmenssitz: | Bad Blankenburg |
Unternehmensform: | eingetragener Verein |
Anzahl vergebener Siegel: | 54 |
Offenlegung eigener Finanzen: | ja |
Erst-Bearbeitungskosten: | keine |
Regelm. jährliche Kosten: | umsatzabhängig zwischen 100 und 1.000 Euro |
Die DEA vergibt ein Prüfzertifikat für Werke, die ihr nahestehen. Es soll dem Spender und der Öffentlichkeit bestätigen, dass die geprüfte Einrichtung die Grundsätze zur Verwendung von Spendenmitteln beachtet und sorgsam mit den zur Verfügung gestellten Zuwendungen umgeht. Kritisch zu bedenken: Dieses Prüfzertifikat wird nur an Mitgliedswerke der DEA vergeben und ist daher für Organisationen wie Gebende Hände nicht zu erlangen. Positiv: Es ist das kostengünstigste Spendensiegel in Deutschland. |
Europäisches Spendensiegel | |
Gegründet im Jahr: | 2010 |
Unternehmenssitz: | Berlin |
Unternehmensform: | Personenverband mit körperschaftlicher Verfassung |
Anzahl vergebener Siegel: | nicht veröffentlicht |
Offenlegung eigener Finanzen: | nein |
Erst-Bearbeitungskosten: | 214 Euro |
Regelm. jährliche Kosten: | umsatzabhängig zwischen 500 und 6.426 Euro |
Der Verein Europäisches Spendensiegel will Regelungen für die Führung und Kontrolle von Non-Profit-Organisationen (NPOs) weiter entwickeln, sowohl hinsichtlich ethischer Kriterien als auch der Rechnungslegung. Ziel ist der Einsatz für eine transparente Zivilgesellschaft, für bürgerschaftliches Engagement und für die positive Nachhaltigkeit des Spendenwesens in Europa. Kritisch zu bedenken: Die regelmäßigen jährlichen Kosten für das Siegel erscheinen als zu hoch. Darüber hinaus ist unklar, ob bereits kostenpflichtige Spendensiegel vergeben wurden. |
Andere Initiativen, die jedoch kein Spendensiegel vergeben: | |
Die Initiative Transparente Zivilgesellschaft führt keine eigenen Prüfungen durch. Jedoch wird es teilnehmenden Organisationen erlaubt, aufgrund einer eingehaltenen Selbstverpflichtung das Logo der Initiative zu führen. | |
Der TÜV Thüringen vergibt ein Fundraising-Zertifikat. Sein Prüfzeichen bescheinigt die Fähigkeit der untersuchten Organisation zur Spendengewinnung und Betreuung der Spender, nicht jedoch die korrekte Verwendung der Spendengelder. Das enorm aufwendige Verfahren ist allerdings nur für sehr große Hilfsorganisationen geeignet. |
Unsere Spender haben entschieden
Wie sollten wir uns entscheiden in der Abwägung von Kosten und Nutzen eines dieser Siegel? Wir bei Gebende Hände haben besonders in den Jahren 2001 und 2002 mit hunderten unserer Spender telefoniert, die an dieser Thematik interessiert waren, und sie über die damit verbundenen Kosten informiert. Unsere Ausgaben für ein Spendensiegel lägen aktuell jährlich zwischen 5.058 und 6.500 Euro (dabei sind allerdings die Kosten des dadurch entstehenden beachtlichen Verwaltungsaufwands noch nicht berücksichtigt). Daraufhin war kein einziger unserer Spender der Meinung, dass wir für ein nicht-staatliches Spendensiegel so viel Geld ausgeben sollten. Diese Entscheidung unserer Spender haben wir respektiert.Warum Ihre Spenden bei Gebende Hände auch ohne ein zusätzliches Siegel oder Prüfzertifikat in guten Händen sind, erfahren Sie auf der vorhergehenden Seite Gemeinnützigkeit und Kontrolle.