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Somalia: Cappuccino zwischen Flüchtlingszelten |
Meldung vom 19.06.2017
Der Krisenstaat Somalia kämpft mit einer Hungersnot. Für Hilfe reicht das Staatsbudget nicht, Lebensmittel werden von Islamisten konfisziert.
Mogadischu ist inzwischen zu einer Stadt der Kontraste geworden. Die Spannungen sind so groß, dass manches einfach irrsinnig wirkt. Am Lido haben es sich elegant gekleidete Menschen unter Sonnenschirmen bequem gemacht und nippen an ihren Cappuccini: viele von ihnen sind Rückkehrer aus allen Teilen der Welt, die ihrem gebeutelten Land und sich selbst eine neue Zukunft aufbauen wollten. Und zwischen weiß getünchten Villen der einst als „Perle des Indischen Ozeans“ gerühmten Stadt wächst die Zahl der aus dürren Ästen und Plastikplanen zurechtgezimmerten afrikanischen Flüchtlings-Iglos wieder dramatisch an.
Barwako Aden Berda hockt in einem dieser Camps an Mogadischus Stadtrand. Die gut 30-jährige Frau ist vor wenigen Tagen mit ihren vier Kindern in dem auf 6.000 Bewohner angeschwollenen Flüchtlingscamp eingetroffen. Barwako war aufgebrochen in der Hoffnung, in der Hauptstadt etwas zum Essen zu finden, doch das erwies sich als eine Illusion. „Wir haben keine Unterkünfte, wir haben kein Brennholz, wir haben nicht genug Nahrungsmittel, die wir verteilen könnten“, klagt Zari Ali Mahamud, der Manager des Camps. Die Hälfte der Bevölkerung benötigt Hilfe.
Aktuell meldet die UN, dass die Hälfte der 13 Millionen Somalier Nahrungsmittelhilfe benötigt. Die ersten Hungertoten wurden gemeldet: In der Bay-Region sollen nach Angaben von Regierungschef Hassan Ali Kaire innerhalb von zwei Tagen 110 Menschen an Hunger gestorben sein. Die Situation in Zeiten der Dürre ist prekär: Die vom Westen unterstützte Regierung hat die Städte unter ihrer Kontrolle, die Islamisten beherrschen das Land. Und auf dem Land wütet die Dürre besonders verheerend.
Rebey, mehr als hundert Kilometer westlich von Mogadischu gelegen, ist eines der wenigen Dörfer, das ausländische Hilfsorganisationen noch anfahren. Die Hälfte der 80 Familien des Dorfs sind bereits in die Städte gezogen, die Kamele und Ziegen liegen entweder als Kadaver im Sand oder sind am Sterben. Für Bürgermeister Mohamed Ibrahim Hasan wäre nur eines noch schlimmer als das fortgesetzte Ausbleiben des Regens: dass die Kämpfer der islamistischen Al-Schabaab-Miliz wieder ins Dorf einfallen. „Sobald sie anrücken, werden sich die Hilfsorganisationen zurückziehen – und ohne Nahrungsmittelhilfe werden wir sterben.“
Schon vor sechs Jahren kamen die meisten Menschen in den von Al-Schabaab beherrschten Gebieten ums Leben: Die Islamisten akzeptierten absolut gar keine Nahrungsmittelhilfe des verhassten Westens, der „Ungläubigen“ und „Kreuzfahrer“, in ihrem Herrschaftsgebiet. Auch heute attackiert Al-Schabaab die Nahrungsmittelkonvois internationaler Organisationen. Wer aus den von ihnen kontrollierten Hungerregionen fliehen will, muss das unbemerkt tun – und kann nicht wieder zurückkehren, weil er sonst als Spion des Westens die Todesstrafe befürchten muss.
Unterdessen platzen Somalias Städte aus allen Nähten: Jeden Tag kommen neue Flüchtlinge an. Allein in diesem Jahr haben bereits mehr als 600.000 Menschen Zuflucht in Mogadischu, Baidoa oder Kismayo gesucht, fast 50 Prozent von ihnen sind Kinder.
Selbst wenn sie es geschafft haben, dort unverletzt anzukommen, ist ihre Qual damit jedoch keineswegs zu Ende. Hilfsorganisationen gelingt es noch nicht einmal, die Grundbedürfnisse der Flüchtlinge zu stillen: Die Lager sind leer. Anfang des Jahres wandte sich die UN mit der Bitte an die internationale Gemeinschaft, ein Notbudget von 1,5 Milliarden Dollar für Somalia zur Verfügung zu stellen – eingesammelt wurde davon bislang ein Drittel. Jetzt hat das Welternährungsprogramm (WFP) keinen anderen Ausweg, als ständig seine Rationen zu verkleinern: „Das bedeutet ganz einfach“, erklärt Andrea Tamburini von einer Nichtregierungsorganisation, „dass immer mehr Menschen, vor allem Kinder, hungern und schließlich sterben werden.“
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Standard“, derStandard.at
Schlagwörter: Somalia, Mogadischu, Flüchtlinge, Dürre, Klima, Klimawandel, Hungersnot, Städte, Flüchtlingslager, Nahrungsmittel, Nahrungsmittelhilfe, Welternährungsprogramm, Hungertod, Hungertote, Al-Schabaab, Al-Shabab, Islamisten, Terrormiliz
Mogadischu ist inzwischen zu einer Stadt der Kontraste geworden. Die Spannungen sind so groß, dass manches einfach irrsinnig wirkt. Am Lido haben es sich elegant gekleidete Menschen unter Sonnenschirmen bequem gemacht und nippen an ihren Cappuccini: viele von ihnen sind Rückkehrer aus allen Teilen der Welt, die ihrem gebeutelten Land und sich selbst eine neue Zukunft aufbauen wollten. Und zwischen weiß getünchten Villen der einst als „Perle des Indischen Ozeans“ gerühmten Stadt wächst die Zahl der aus dürren Ästen und Plastikplanen zurechtgezimmerten afrikanischen Flüchtlings-Iglos wieder dramatisch an.
Barwako Aden Berda hockt in einem dieser Camps an Mogadischus Stadtrand. Die gut 30-jährige Frau ist vor wenigen Tagen mit ihren vier Kindern in dem auf 6.000 Bewohner angeschwollenen Flüchtlingscamp eingetroffen. Barwako war aufgebrochen in der Hoffnung, in der Hauptstadt etwas zum Essen zu finden, doch das erwies sich als eine Illusion. „Wir haben keine Unterkünfte, wir haben kein Brennholz, wir haben nicht genug Nahrungsmittel, die wir verteilen könnten“, klagt Zari Ali Mahamud, der Manager des Camps. Die Hälfte der Bevölkerung benötigt Hilfe.
Aktuell meldet die UN, dass die Hälfte der 13 Millionen Somalier Nahrungsmittelhilfe benötigt. Die ersten Hungertoten wurden gemeldet: In der Bay-Region sollen nach Angaben von Regierungschef Hassan Ali Kaire innerhalb von zwei Tagen 110 Menschen an Hunger gestorben sein. Die Situation in Zeiten der Dürre ist prekär: Die vom Westen unterstützte Regierung hat die Städte unter ihrer Kontrolle, die Islamisten beherrschen das Land. Und auf dem Land wütet die Dürre besonders verheerend.
Rebey, mehr als hundert Kilometer westlich von Mogadischu gelegen, ist eines der wenigen Dörfer, das ausländische Hilfsorganisationen noch anfahren. Die Hälfte der 80 Familien des Dorfs sind bereits in die Städte gezogen, die Kamele und Ziegen liegen entweder als Kadaver im Sand oder sind am Sterben. Für Bürgermeister Mohamed Ibrahim Hasan wäre nur eines noch schlimmer als das fortgesetzte Ausbleiben des Regens: dass die Kämpfer der islamistischen Al-Schabaab-Miliz wieder ins Dorf einfallen. „Sobald sie anrücken, werden sich die Hilfsorganisationen zurückziehen – und ohne Nahrungsmittelhilfe werden wir sterben.“
Schon vor sechs Jahren kamen die meisten Menschen in den von Al-Schabaab beherrschten Gebieten ums Leben: Die Islamisten akzeptierten absolut gar keine Nahrungsmittelhilfe des verhassten Westens, der „Ungläubigen“ und „Kreuzfahrer“, in ihrem Herrschaftsgebiet. Auch heute attackiert Al-Schabaab die Nahrungsmittelkonvois internationaler Organisationen. Wer aus den von ihnen kontrollierten Hungerregionen fliehen will, muss das unbemerkt tun – und kann nicht wieder zurückkehren, weil er sonst als Spion des Westens die Todesstrafe befürchten muss.
Unterdessen platzen Somalias Städte aus allen Nähten: Jeden Tag kommen neue Flüchtlinge an. Allein in diesem Jahr haben bereits mehr als 600.000 Menschen Zuflucht in Mogadischu, Baidoa oder Kismayo gesucht, fast 50 Prozent von ihnen sind Kinder.
Selbst wenn sie es geschafft haben, dort unverletzt anzukommen, ist ihre Qual damit jedoch keineswegs zu Ende. Hilfsorganisationen gelingt es noch nicht einmal, die Grundbedürfnisse der Flüchtlinge zu stillen: Die Lager sind leer. Anfang des Jahres wandte sich die UN mit der Bitte an die internationale Gemeinschaft, ein Notbudget von 1,5 Milliarden Dollar für Somalia zur Verfügung zu stellen – eingesammelt wurde davon bislang ein Drittel. Jetzt hat das Welternährungsprogramm (WFP) keinen anderen Ausweg, als ständig seine Rationen zu verkleinern: „Das bedeutet ganz einfach“, erklärt Andrea Tamburini von einer Nichtregierungsorganisation, „dass immer mehr Menschen, vor allem Kinder, hungern und schließlich sterben werden.“
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Standard“, derStandard.at
Schlagwörter: Somalia, Mogadischu, Flüchtlinge, Dürre, Klima, Klimawandel, Hungersnot, Städte, Flüchtlingslager, Nahrungsmittel, Nahrungsmittelhilfe, Welternährungsprogramm, Hungertod, Hungertote, Al-Schabaab, Al-Shabab, Islamisten, Terrormiliz