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Haiti: Am Tag NEUN nach dem Beben (Projektbericht) |
Bericht vom 21.01.2010
Mit unserem Pickup werden Verletzte transportiert. |
Der heutige Tag war randvoll. Am frühen Morgen vor sechs Uhr hatten wir den Generator gestartet, damit die Wasserpumpe wieder arbeitet, als die Erde sich unter unseren Füßen zu bewegen begann und wir in aller Eile aus dem Haus stürzten. Aufgrund der vielen Nachbeben, die wir schon erlebt hatten, befürchteten wir, dies könnte ein stärkeres Erdbeben sein. Und so war es. Es war das heftigste Beben, dass wir seit dem 12. Januar erlebt hatten. Später hörten wir, es war von der Stärke 6,1. Die Größenordnung war uns schon klar.
Wir waren sehr besorgt um unser Hauptgebäude, dessen Zustand durch die vielen Nachbeben immer beängstigender aussah. Aber auch jetzt blieb das Haus stehen, wenngleich die Zahl der Risse zugenommen hatte.
Es blieb uns keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Vielmehr mussten wir aufbrechen, um Nachschub an Nahrungsmitteln für uns zu finden.
Dann wurden wir gefragt, ob wir nicht einige Verletzte holen und zu einem größeren „Behelfskrankenhaus“ fahren könnten. Die Leute, die wir fanden, hatten nicht nur Schürfwunden, sondern waren schwer verletzt. Wir luden so viele wir möglich auf die Ladefläche von unserem Pickup und brachten sie zu dem provisorischen Hospital, wo Ärzte waren, die sich um sie kümmerten. Manche hatten Knochenbrüche. Anderen mussten Gliedmaßen amputiert werden. Wieder andere hatten Schnittwunden im Gesicht und Beulen am Kopf. Einer hatte einen gebrochenen Schädel. Männer, Frau und Kinder taten alles menschenmögliche, damit die Verletzten versorgt werden konnten.
Während wir einige zu einem Hubschrauberlandeplatz transportierten, von wo aus die Schwerst-Verletzten zu einem Hospital-Schiff geflogen wurden, starb eine Frau.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kamen wir schließlich wieder sicher auf unserer Station an – müde und ausgelaugt.
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