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Afghanistan: NATO-Chef will Christ vor Hinrichtung schützen |
Meldung vom 10.02.2011
Vom Islam zum Christentum konvertierte Christen müssen in Afghanistan immer noch mit der Todesstrafe rechnen. Gerade steht der Fall des Afghanen Sayed Mussa im Brennpunkt der Medien: Der Mann war vor neun Jahren vom Islam zum Christentum übergetreten – nun erwartet ihn in seiner Heimat möglicherweise die Todesstrafe. Dass die internationale Gemeinschaft nun Druck ausübt, befürwortet die Gesellschaft für bedrohte Völker.
In einem Fall wie dem von Sayed Mussa, der inzwischen in den Medien schon aufgegriffen wurde, müsse weiter Druck ausgeübt werden, forderte der Afghanistan-Referent der Menschenrechtsorganisation Tillmann Schmalried. Die afghanische Regierung werde von der Politik zu oft „mit Samthandschuhen angefasst“.
Bei seiner monatlichen Pressekonferenz nahm der NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen Stellung zu dem Urteil: „Den Wechsel von einer Religion zur anderen zu bestrafen, steht im Widerspruch zu allem, wofür die NATO steht.“ Er sei nicht der Ansicht, dass die afghanische Regierung sich in den Fall direkt eingemischt hat. Rasmussen erwarte aber von der Regierung und allen afghanischen Institutionen, die Verfassung des Landes und die Menschenrechte zu achten.
Zuvor wurde in den Medien davon gesprochen, dass der 46-jährige Rote-Kreuz-Mitarbeiter Sayed Mussa, der zum Christentum übergetreten ist, in den kommenden Tagen gehängt werden solle. Nach Auskunft von Menschenrechtsaktivisten habe ein Richter ihn im Gefängnis aufgesucht und ihm angekündigt, er werde hingerichtet, wenn er sich nicht zurück zum Islam bekehre.
Mussa ist seit 16 Jahren für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes in Afghanistan tätig. Als junger Mann wurde ihm ein Bein amputiert, nachdem er als Soldat der afghanischen Armee auf eine Landmine getreten war. Er setzt sich seitdem für andere amputierte Menschen ein. Im Mai 2010 wurde der Vater von sechs Kindern festgenommen, weil er vor neun Jahren zum Christentum übergetreten war.
Musas Freunde und Verwandte setzen derzeit alles daran, Menschenrechtsgruppen für seine Freilassung zu mobilisieren. Sie hoffen, dass das Rote Kreuz und die Vereinten Nationen mehr Druck auf die afghanische Regierung ausüben werden. Musa selbst hat auch ein Hilfegesuch an US-Präsident Barack Obama verfasst. Die deutsche Botschaft verfolge den Fall sehr genau, berichtet Spiegel Online. Ob und wie die Botschaft interveniere, um Musa zu unterstützen, sei nicht bekannt.
Musas Ehefrau Guljan wurde laut Medienberichten mit den sechs Kindern von ihrem Vermieter aus der Wohnung verwiesen. Sie sei sehr zornig über ihren Mann gewesen, als er sich zum Christentum bekehrt hatte. „Aber er küsste mich und sagte mir, dass er meine Religion nach wie vor respektiere. Ich lernte, ihn neu zu lieben“, äußerte sie.
Sich vom christlichen Glauben loszusagen, stellt für Musa keine Option dar – eher wolle er sterben. Sein Glaube vermittelt ihm Kraft: „Die Bibel hat mich gelehrt, meine Feinde zu lieben. Sie hat mich gelehrt, die andere Wange hinzuhalten, wenn mich jemand verletzt hat.“ Und weiter sagt er mutig: „Soll Karzai mich doch umbringen – ich bleibe ein Christ.“
Die afghanische Verfassung sieht zwar die freie Religionsausübung vor, so Afghanistan-Experte Schmalzried. Doch den Richtern bleibe es überlassen, nach dem islamischen Scharia-Gesetz zu urteilen, das die Abkehr vom Islam als Gotteslästerung einstuft, die mit dem Tode bestraft werden kann, seitdem 2002 die Islamisten die oberste Rechtsprechung für sich beanspruchen. Das Thema der Konvertiten in Afghanistan sei kompliziert. Vermutlich existierten Tausende, die vom Islam zum Christentum übergetreten seien, „aber keiner weiß, wie viele genau“. In der Regel werde das Thema verborgen gehalten.
„Doch wenn Familienkonflikte und eine Konversion aufeinandertreffen, kann es zu Problemen kommen“, fügt der Menschenrechtler hinzu. In der Vergangenheit sei man so vorgegangen, den Konvertiten die Ausreise aus dem Land zu ermöglichen. Doch „wenn ein Fall vor Gericht kommt, wird es ein Problem“. Dann könne die Konversion durchaus die Todesstrafe nach sich ziehen.
Mussas Schicksal ist derzeit unklar. Auf Druck der amerikanischen Botschaft hin wurde er in ein Gefängnis überführt, in dem er vor Übergriffen durch andere Häftlinge sicher sei. Ein Prozess wurde immer wieder vertagt.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: domradio.de
Schlagwörter: Afghanistan, NATO, Anders Fogh Rasmussen, Konvertit, Christ, Hinrichtung, Scharia, Richter, Islam, Christentum, Sayed Mussa, Rotes Kreuz, Menschenrecht, Menschenrechtsaktivisten, Bekehrung, Todesstrafe, Hinrichtung, Tod durch den Strang
In einem Fall wie dem von Sayed Mussa, der inzwischen in den Medien schon aufgegriffen wurde, müsse weiter Druck ausgeübt werden, forderte der Afghanistan-Referent der Menschenrechtsorganisation Tillmann Schmalried. Die afghanische Regierung werde von der Politik zu oft „mit Samthandschuhen angefasst“.
Bei seiner monatlichen Pressekonferenz nahm der NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen Stellung zu dem Urteil: „Den Wechsel von einer Religion zur anderen zu bestrafen, steht im Widerspruch zu allem, wofür die NATO steht.“ Er sei nicht der Ansicht, dass die afghanische Regierung sich in den Fall direkt eingemischt hat. Rasmussen erwarte aber von der Regierung und allen afghanischen Institutionen, die Verfassung des Landes und die Menschenrechte zu achten.
Zuvor wurde in den Medien davon gesprochen, dass der 46-jährige Rote-Kreuz-Mitarbeiter Sayed Mussa, der zum Christentum übergetreten ist, in den kommenden Tagen gehängt werden solle. Nach Auskunft von Menschenrechtsaktivisten habe ein Richter ihn im Gefängnis aufgesucht und ihm angekündigt, er werde hingerichtet, wenn er sich nicht zurück zum Islam bekehre.
Mussa ist seit 16 Jahren für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes in Afghanistan tätig. Als junger Mann wurde ihm ein Bein amputiert, nachdem er als Soldat der afghanischen Armee auf eine Landmine getreten war. Er setzt sich seitdem für andere amputierte Menschen ein. Im Mai 2010 wurde der Vater von sechs Kindern festgenommen, weil er vor neun Jahren zum Christentum übergetreten war.
Musas Freunde und Verwandte setzen derzeit alles daran, Menschenrechtsgruppen für seine Freilassung zu mobilisieren. Sie hoffen, dass das Rote Kreuz und die Vereinten Nationen mehr Druck auf die afghanische Regierung ausüben werden. Musa selbst hat auch ein Hilfegesuch an US-Präsident Barack Obama verfasst. Die deutsche Botschaft verfolge den Fall sehr genau, berichtet Spiegel Online. Ob und wie die Botschaft interveniere, um Musa zu unterstützen, sei nicht bekannt.
Musas Ehefrau Guljan wurde laut Medienberichten mit den sechs Kindern von ihrem Vermieter aus der Wohnung verwiesen. Sie sei sehr zornig über ihren Mann gewesen, als er sich zum Christentum bekehrt hatte. „Aber er küsste mich und sagte mir, dass er meine Religion nach wie vor respektiere. Ich lernte, ihn neu zu lieben“, äußerte sie.
Sich vom christlichen Glauben loszusagen, stellt für Musa keine Option dar – eher wolle er sterben. Sein Glaube vermittelt ihm Kraft: „Die Bibel hat mich gelehrt, meine Feinde zu lieben. Sie hat mich gelehrt, die andere Wange hinzuhalten, wenn mich jemand verletzt hat.“ Und weiter sagt er mutig: „Soll Karzai mich doch umbringen – ich bleibe ein Christ.“
Die afghanische Verfassung sieht zwar die freie Religionsausübung vor, so Afghanistan-Experte Schmalzried. Doch den Richtern bleibe es überlassen, nach dem islamischen Scharia-Gesetz zu urteilen, das die Abkehr vom Islam als Gotteslästerung einstuft, die mit dem Tode bestraft werden kann, seitdem 2002 die Islamisten die oberste Rechtsprechung für sich beanspruchen. Das Thema der Konvertiten in Afghanistan sei kompliziert. Vermutlich existierten Tausende, die vom Islam zum Christentum übergetreten seien, „aber keiner weiß, wie viele genau“. In der Regel werde das Thema verborgen gehalten.
„Doch wenn Familienkonflikte und eine Konversion aufeinandertreffen, kann es zu Problemen kommen“, fügt der Menschenrechtler hinzu. In der Vergangenheit sei man so vorgegangen, den Konvertiten die Ausreise aus dem Land zu ermöglichen. Doch „wenn ein Fall vor Gericht kommt, wird es ein Problem“. Dann könne die Konversion durchaus die Todesstrafe nach sich ziehen.
Mussas Schicksal ist derzeit unklar. Auf Druck der amerikanischen Botschaft hin wurde er in ein Gefängnis überführt, in dem er vor Übergriffen durch andere Häftlinge sicher sei. Ein Prozess wurde immer wieder vertagt.
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: domradio.de
Schlagwörter: Afghanistan, NATO, Anders Fogh Rasmussen, Konvertit, Christ, Hinrichtung, Scharia, Richter, Islam, Christentum, Sayed Mussa, Rotes Kreuz, Menschenrecht, Menschenrechtsaktivisten, Bekehrung, Todesstrafe, Hinrichtung, Tod durch den Strang